Wie können Autofahrer sparen, ohne bei der Sicherheit den Kürzeren zu ziehen?
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Wer auf der Suche nach Winterreifen (im Fachjargon M/S für Matsch & Schnee) die Reifenhändler seiner Umgebung abtelefoniert, wird nicht nur immer wieder mit einem Satz á la „Vor Ende nächster Woche haben wir aber nichts frei“ konfrontiert werden, sondern auch feststellen, dass sich die Antworten auf die Frage nach preiswerten Reifen immer wieder Namen mischen, die wie aus der Speisekarte eines China-Restaurants klingen. Sie heißen Jinyu, Linglong und Leao und seit sie vor gut fünf Jahren nach Europa kamen und bei den Tests von ADAC und Co. mit Pauken und Trompeten durchfielen, haben sie einen unterirdischen Ruf bei deutschen Autofahren. Zurecht?
Reifen aus dem Reich der Mitte
Fest steht: Ja, als der ADAC 2010 bei 28 Winterreifen testete, stammten alle drei mit „Mangelhaft“ ausgezeichneten Reifen nach Angaben des Focus aus China. Sowohl bei der Leistung auf Nässe als auch auf Eis und Schnee und sogar auf trockener Fahrbahn waren diese Reifen damals als schlecht bewertet. Aber fünf Jahre sind eine lange Zeit in der Automobilbranche, daher stellt sich die Frage, in wie weit diese Aussage auch heute noch gilt. 2014 testete die Auto-Bild Winterreifen für Mittelklasse-Fahrzeuge und siehe da: Die beiden Reifen der Marken Westlake und Goodride überraschten mit guten Ergebnissen und zogen etwa beim Bremstest auf nasser Strecke an deutlich teureren und Modellen wie denen von Yokohama oder Vredestein vorbei. Allerdings hatten die Reifen trotzdem auf Eis und Schnee einmal mehr mit gravierenden Schwächen zu kämpfen und landeten dort nur im Mittelfeld. Zudem erreichten sie nur die Hälfte der Kilometer, die in Premiumreifen wie denen von Michelin und Continental steckten. Insgesamt reichte es daher nur für die Schulnoten 2- beziehungsweise 3+ oder in Worten „Befriedigend“ und „Bedingt empfehlenswert“.
Das lässt zumindest den vorsichtigen Rückschluss zu, dass die Chinesen aus den Fehlern gelernt haben und sich langsam an das Niveau westlicher Reifen im unteren Preissegment herantasten – wobei angemerkt sei, dass auch solche Reifen von westlichen Herstellern nicht in allen Punkten mit den großen Firmen konkurrieren können, die seit Jahren die Oberklasse im Winterreifenbereich unter sich ausmachen.
Schaut man sich die Reifentests des ADAC an, fällt vor allem auf, dass bei allen Größen die Reifen von Goodyear, Michelin, Dunlop und Continental sich auf den Siegerplätzen tummeln – alle preislich im Bereich von 50 und viel mehr Euro pro Stück je nach Abmessungen. Ebenso fällt auf, dass die hinteren Plätze fast komplett von preislich äußert günstigen Reifen relativ unbekannter Hersteller gefüllt werden.
Wer billig kauft, kauft zweimal
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Das Fazit für den Reifenkauf lautet also nach wie vor: Wer billig kauft, spart bei den Winterreifen an der falschen Ecke. Das gilt auch für Autofahrer, die in schneearmen Regionen wohnen, denn die Reifen auf den unteren Testrängen haben auch Probleme, wenn die Fahrbahn einfach nur nass ist und die Temperaturen im Keller.
Wer sparen will, sollte daher eher auf die Zweitmarken der großen Hersteller blicken, etwa Fulda, zu Goodyear zugehörig, oder Barum, Uniroyal und Semperit, die unter dem Dach von Continental firmieren. Diese Reifen kommen zwar nicht mit den neuesten Features, die den Luxusmodellen vorbehalten sind, aber in ihnen kommen bewährte Techniken zum Einsatz, die bei den Oberklasse-Herstellern den Test der Zeit bestanden haben und sie zu absolut brauchbaren Reifen für Preisbewusste machen.
Vorsicht ist jedoch immer bei gebrauchten Reifen auch großer Marken geboten, wie sie ebenfalls dieser Tage zuhauf in Anzeigenblättchen und auf Internet-Börsen feilgeboten werden. Auch wenn solche Reifen vielleicht oberflächlich noch ein gutes Profil haben, kann der Käufer nicht nachvollziehen, ob diese vielleicht im Inneren durch einen harten Bordsteinkontakt beschädigt wurden. Und nicht zuletzt ist auch das Alter der Reifen nur über Umwege zu bestimmen, aber lebenswichtig, denn der Gummi der Reifen altert, wird porös und verliert so die Eigenschaften, die es ihm erst ermöglichen, auf kalten, Nassen Straßen Grip zu garantieren.
Glücksspiel Gebrauchtreifen
Wer trotzdem gebrauchte Reifen kaufen will, sollte in jedem Fall die sogenannte DOT-Nummer kontrollieren. Sie ist auf den Flanken eines jeden Reifens vierstellig eingepresst und gibt durch die Ziffernfolge Aufschluss über Herstellungswoche und -jahr. Wer also auf einem gebrauchten Pneu die Zahlenfolge 3207 eingeprägt sieht, sollte die Finger von den Reifen lassen, denn sie wurden Anfang August 2007 (in der 32. Kalenderwoche) hergestellt und sind somit zu alt für einen sicheren Straßenbetrieb. Als Faustregel gilt hier, dass nach sechs Jahren die Gummimischung eines Reifens so ausgehärtet ist, dass er erneuert werden sollte. Dabei sollte auch im Hinterkopf bleiben, dass Reifen im Gegensatz zu der Technik des restlichen Autos keinen besonderen Schutz durch Rückrufaktionen genießen.
Wer dieses Jahr lediglich seine alten Reifen aufziehen (lassen) will, der sollte neben dem obligatorischen Check der DOT-Nummer die Profiltiefe im Auge behalten. 1,6 Millimeter schreibt in Deutschland das Gesetz vor, allerdings empfehlen Profis aus Sicherheitsgründen nie unter drei Millimeter zu gehen also ungefähr den halben Durchmesser einer Zigarette. Werkstätten achten darauf, im Zweifelsfall sollte aber vor der Montage dem Kundenberater mitgeteilt werden, dass er die Profiltiefe checken soll.
Winterräder selbst aufstecken
Wer seine Reifen selbst vor der heimischen Garage montieren möchte, sollte zudem zwingend darauf achten, dass das Fahrzeug ebenerdig auf einem geeigneten Wagenheber aufgebockt wird. Bevor das getan wird, sollten mit einem passenden Radschlüssel die Radschrauben beziehungsweise -muttern um eine Viertel-Umdrehung angelöst werden. Aufgebockt würde sich das Rad sonst nämlich nur mitdrehen. Hängt das Rad in der Luft, sollte zur Sicherheit noch ein passender Bock untergestellt werden, der das Auto auch dann oben hält, falls der Wagenheber versagt. Schlägt nämlich ein Auto ohne Rad auf die Bremsscheiben auf, werden diese meist so stark beschädigt, dass ein Austausch vonnöten ist.
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Nicht zuletzt sollten nach dem Wechsel alle Schrauben mittels Drehmomentschlüssel und dem vom Hersteller vorgegebenen Drehmoment über Kreuz angezogen werden. So ist sichergestellt, dass die Räder fest sind, aber die Gewinde der Schrauben nicht durch zu viel Kraft beschädigt werden. Und die Altreifen? Die können bei den meisten Händlern beim Kauf von Neureifen kostenlos abgegeben werden. Vor allem in Großstädten wie Berlin existieren zahlreiche Anlaufstellen, das muss dabei nicht zwingend der Händler sein. Denn hier können Sie auch Altreifen in Berlin entsorgen –weder Haus- noch Sperrmüll sind erlaubte Entsorgungsformen für alte Pneus. Außerdem: Altreifen stecken nicht nur voller Wertstoffe, je nach Alterung und Zustand des noch vorhandenen Profils können sie auch runderneuert werden und sind so für einige weitere zehntausend Kilometer nutzbar.