Rückruf Porsche Cayenne 3,0 TDI

News zu „Rückruf Porsche Cayenne“: Porsche hat mit einem aktuellen Schreiben an die vom Dieselskandal betroffenen Porsche-Besitzer mehr Unsicherheiten geschaffen, als Fragen beantwortet. Wir haben zu der Thematik Dr. Gerrit W. Hartung aus Mönchengladbach interviewt. Rechtsanwalt Dr. Hartung betreut über sein Portal www.pkw-rueckgabe.de bereits zahlreiche Cayenne-Fahrer. Er hatte sich am Wochenende über die Reaktionen der Porsche-Besitzer informiert. verbraucherschutz.tv hat den Anwalt zum Thema interviewt.

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Sehr geehrter Herr Dr. Hartung im Porsche Abgasskandal gibt es auf Seiten der Opfer viele Unklarheiten, wie erklären Sie sich das?

Hartung:
Wenn man das aktuelle Schreiben von Porsche an die betroffenen Fahrzeugbesitzer anschaut spürt man deutlich, dass Porsche seine Kunden gar nicht wirklich aufklären, sondern nur Schaden von der Marke abwenden will. Das ist durchaus verständlich – sorgt aber bei betroffenen Opfern dafür, dass diese vollends verunsichert sind.

Sind die Porsche-Fahrer schlecht informiert?

Hartung:
Auf jeden Fall: Sie wissen z.B. gar nicht, ob sie der Rückrufaktion folgen sollen, bzw. müssen und welche Konsequenzen das haben kann. Unser rechtlicher Standpunkt ist, dass Porsche-Fahrer nicht gezwungen werden können, das Update vorzunehmen und dadurch Leistungsverluste und eine Gefährdung sensibler Bauteile zu riskieren. Hier wird eine Drohkulisse aufgebaut mit dem Ziel, dass die Autos in der Werkstatt landen und Porsche argumentieren kann, man habe sich um die Abschaltung des Mangels gekümmert.

Also: Nicht teilnehmen an der Rückrufaktion?

Hartung:
Natürlich nicht! Porsche-Fahrer, die daran teilnehmen, verbessern jedenfalls nicht die zivilrechtliche Ausgangslage für eine Fahrzeugrückgabe durch den Rücktritt vom Kaufvertrag oder durch die Anwendung der Betrugshaftung. Nach einer Teilnahme müsste im Zweifel erst einmal mit kostenintensiven Gutachten zusätzlich bewiesen werden, dass sich wirklich Verschlechterungen eingestellt haben. Diese Angriffsfläche sollte man nicht bieten.

Aber es droht doch eine Zwangsabmeldung?

Hartung: Bei nicht sicherheitsrelevanten Rückrufaktionen dürfte bis dahin einiges an Zeit vergehen. Es besteht keinerlei Zeitdruck. Porsche hätte das gerne, denn mit jedem abgeschlossenen Rückruf sinkt das Ausfallrisiko.

Wie beurteilen Sie die Taktik von Porsche, alle Verantwortlichkeit auf die Zulieferer abzuwälzen?

Hartung:
Ganz erbärmlich und ich bin auch sicher, dass das selbst bei eingefleischten Porsche-Fans nicht gut ankommt. Solange sich Porsche der Pflicht zur Transparenz nicht stellt, wird die Unzufriedenheit weiterwachsen. Man muss sich nur mal in den gängigen Porsche-Foren umschauen. Die Leute sind stinksauer!

Wie hoch sind die Erfolgschancen für eine PKW-Rückgabe und welches Risiko gibt es?

Hartung:
Ich halte die Aussichten aktuell für Fahrzeuge der Volkswagen-Familie für sehr erfolgversprechend, ebenso wie für den Porsche Cayenne 3,0 TDI und den Macan Diesel S, weil es für diese Modelle offizielle Rückrufaktionen gibt. Der Motor wurde aber auch in Audi Q7 und im VW Touareg verbaut. Weiter denke ich, dass die 4,2 l-Dieselmotoren der Cayenne-Reihe (ebenso Q7, A8 und Touareg) ebenfalls mit unzulässiger Software arbeiten. Hier ist der Nachweis allerdings zur Zeit noch schwierig. Für Rechtsschutz versicherte Mandanten gibt es bei Fahrzeugen mit offizieller Einladung zur Rückrufaktion bei einer Abwicklung über unsere Kanzlei MBK Rechtsanwälte kein finanzielles Risiko. Hier erreichen wir im Ergebnis fast immer eine Deckungszusage der Rechtsschutzversicherung. Bei anderen Modellen müssen wir die zukünftigen Entwicklungen abwarten. Entscheidend sind z.B. die kartellrechtlichen Untersuchungen gegen die „Big Five“. Wenn sich der Verdacht gegen BMW, VW, AUDI, Porsche und Mercedes erhärtet, dann dürfte beinahe jeder Dieselkauf der vergangenen Jahre rückabwickelbar werden, solange der gewonnene Nutzen nicht den Neuwertwert des Fahrzeugs überschreitet.

Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung vertritt bereits zahlreiche Besitzer von Porsche Cayenne 3,0 TDI in Verfahren um Rückgabe der Fahrzeuge an den Händler.

Sie können unter info@verbraucherschutz.tv Kontakt aufnehmen.

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