VW Abgasskandal EA 288 – Gerichte holen Gutachten ein

Im VW-Abgasskandal ist seit der Razzia der Staatsanwaltschaft Braunschweig der Dieselmotor des Typs EA 288 wieder in den Fokus gerĂŒckt. Es handelt sich dabei um das Nachfolgemodell des Motortyps EA 189, der durch die Abgasmanipulationen in Millionen von Fahrzeugen zu trauriger BerĂŒhmtheit gelangte.

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Wie sein VorgĂ€nger ist auch der EA 288 in zahlreichen Modellen von VW, Audi, Skoda und Seat verbaut. Sollte es auch bei diesem Motor zu einem RĂŒckruf wegen einer unzulĂ€ssigen Abschalteinrichtung kommen, droht VW eine Neuauflage des Abgasskandals.

Schon vor den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gab es den Verdacht, dass beim Motor EA 288 eine unzulĂ€ssige Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung verwendet wird. Unter Berufung auf interne VW-Dokumente berichtete z.B. der SWR, dass eine Software erkenne, ob das Fahrzeug auf dem PrĂŒfstand ist. Anders als im realen Straßenverkehr werde dann eine ausreichende Menge AdBlue zur Abgasreinigung eingespritzt.

VW weist derartige VorwĂŒrfe zurĂŒck und betont, dass es keine unzulĂ€ssigen Abschalteinrichtungen bei Fahrzeugen mit dem Dieselmotor EA 288 und der Abgasnorm Euro 6 gebe. FĂŒr den VW Bulli T6 mit eben diesem Motor gab es allerdings schon einen RĂŒckruf des Kraftfahrt-Bundesamts. Offiziell spricht die Behörde bei dem RĂŒckruf 23Z7 von einer KonformitĂ€tsabweichung. Die fĂŒhrt allerdings dazu, dass der Grenzwert fĂŒr den Stickoxid-Ausstoß nicht eingehalten wird. „Die Reinigung des Dieselpartikelfilters arbeitet nur in bestimmen Temperaturbereichen, d.h. sie wird bei niedrigen oder sehr hohen Außentemperaturen abgeschaltet. Ein solches Thermofenster ist ein Hinweis auf eine unzulĂ€ssige Abschalteinrichtung“, sagt Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung.

Auch die Gerichte beschĂ€ftigen sich bereits mit der Möglichkeit einer unzulĂ€ssigen Abschalteinrichtung beim EA 288. So hat das Landgericht Wuppertal schon im MĂ€rz 2019 Beweisbeschuss erhoben (Az.: 2  O 273/18). Ein SachverstĂ€ndigengutachten soll klĂ€ren, ob in dem Motor eine unzulĂ€ssige Abschalteinrichtung verbaut ist.

Das will auch das Landgericht Offenburg klÀren lassen und hat Beweisbeschuss bei einem Audi A3, Baujahr 2016, mit dem Motor EA 288 erhoben (Az.: 3 O 38/18). Auch hier soll ein SachverstÀndiger klÀren, ob Abgaswerte manipuliert wurden.

„Es deutet einiges darauf hin, dass auch beim Motortyp EA 288 Abgaswerte manipuliert wurden. Betroffene VW-Kunden können daher wie schon beim VorgĂ€ngermotor EA 189 SchadensersatzansprĂŒche geltend machen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Hartung, Kooperationspartner der IG Dieselskandal.

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