Das Hamburger Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft haben Haftbefehle gegen zwei Abofallen-Betreiber vollstreckt und dabei 1,5 Millionen Euro und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die beiden mutmaßlichen Betrüger sollen mehr als 65.000 Internet-Nutzer um insgesamt über fünf Millionen Euro erleichtert haben.
Hier einen Rechtsanwalt zu diesem Thema finden
Verbraucherschutz.tv kooperiert deutschlandweit mit vielen kompetenten Rechtsanwälten auch aus Ihrer Region. Sie sind Anwalt und möchten hier veröffentlichen? Bitte Mail an usch@talking-text.de
Laut Heise C`t handelt es sich bei einem der Verdächtigen um Sascha Sch. – in der Szene als durchaus erfolgreicher Jungunternehmer 2008 mit deinem Startup „99downloads.de“ weit über Hamburg hinaus bekannt geworden.
Es fanden intensive Hausdurchsuchungen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Würzburg, Süderlügum und Lüneburg statt. Überall wurde Beweismaterial gesucht, um den Vorwurf des „Bandenmäßigen Betrugs“ zu untermauern. Vor der Aktion waren seit Mitte 2009 tausende von Strafanzeigen eingegangen. Opfer hatten nach Gratissoftware oder Tattoo-Vorlagen gesucht und sich auf der Homepage der Abzocker eingetragen ohne zu ahnen, dass Kosten entstehen. Es wird vermutet, dass auf diese Art und Weise seit 2008 rund 5 Millionen Euro von 65.000 Opfern abgezockt wurden.
Diese Summe ist umso erstaunlicher, als dass sich die aktuelle Aktion nicht gegen die wirklich großen Abzocker der Szene wendet, sondern eher Betreiber von Nischen-Portalen und unbekannteren Abzockportalen trifft. Die Verdächtigen führten z.B. auch Portale mit Tattoo-Vorlagen. Gegen beide Verdächtige wird auch wegen wegen Urheberrechtsverletzung ermittelt, da vermeintliche Gratissoftware gegen Gebühr vermittelt werden sollte.
Das ausgefeilte System funktionierte Dank eines Geflechtes aus insgesamt neun kooperierenden Unternehmen. Immer wenn es „eng“ wurde, hob man eine neue Firma aus der Taufe und reichte die offizielle Verantwortung weiter. Neben den beiden Haupttätersn stehen sechs maßgeblich beteiligte Komplizen im Visier der Ermittler.
Hier der offizielle Pressetext http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/6337/1761297/polizei_hamburg
Aktuell gibt es aber noch keine Aussage darüber, ob und wo sich betroffene Opfer melden können, um ihr verlorenes Geld wieder zu bekommen. Normalerweise wird sicher gestelltes Betrugsgeld an die Opfer zurück erstattet. Nach welchem Schlüssel1,5 Millonen Euro an 65.000 mehr oder weniger bekannte Opfer verteilt werden stellt eine logistische Herausforderung dar. Zudem, kann darüber erst nach Verfahrensabschluss entschieden werden.
Im Falle der sicher gestellten Einnahmen von fabriken.de vor etwa zwei Jahren hatte der Betreiber Tomas F. ein Verfahren mit Verurteilung abwenden können, in dem er auf die Ansprüche auf dieses Geld verzichtete. Als aktueller Betreiber von outlets.de hat er dafür heute sicher weniger Geldschwierigkeiten denn je.
Alles in allem passt die Aktion von heute (7. Februar 2011) in die aktuelle Landschaft: Erst vor wenigen Wochen hatte das OLG Frankfurt das dortige Landgericht angewiesen, ein Verfahren zu eröffnen, das von der Staatsanwaltschaft gegen Internetabzocker angestrengt worden und im ersten Anlauf abgewiesen worden war. Auch hier geht es um de Vorwurf des bandenmäßigen Betruges.
Um welche Anbieter es sich konkret handelt kann nur spekuliert werden. Hamburg ist bekannt für enge Verstrickungen innerhalb der Abofallen-Szene. Berühmtester Spross dieser Familie ist 99downloads.de – quasi die Mutter aller modernen Abo-Fallen,