Die gute Nachricht zuerst: Ein Käufer eines Porsche Macan erhält den vollen Kaufpreis plus Zinsen zurück. Insgesamt rund 85.500 Euro. Das ist sogar mehr als er vor dem Landgericht Heilbronn eingefordert hatte. Er wäre durchaus zu einer Nutzungsentschädigung bereit gewesen. Das Porsche Autohaus zahlt den Betrag freiwillig. Zu einem Urteil ist es erst gar nicht gekommen.
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Die schlechte Nachricht: Echte Aufklärung in Sachen Abgasmanipulationen bei Porsche wurde durch die freiwillige Rückerstattung des Kaufpreises offenbar verhindert. Denn das Landgericht Heilbronn zeigte sich wirklich bemüht, Licht ins Dunkel zu bringen. Es wollte ein Sachverständigengutachten einholen und es wollte den ehemaligen Präsidenten des Kraftfahrt-Bundeamtes (KBA) als Zeugen befragen, wie Spiegel Online am 18. April 2018 berichtet. Dazu kommt es jetzt nicht. „Offenbar ist selbst das Bundesverkehrsministerium nicht an Aufklärung interessiert. Denn dem Spiegel-Bericht zu Folge hat das Ministerium die Zeugenvernehmung des Ex-Chefs des KBA untersagt“, so Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung, MBK Rechtsanwälte.
Porsche hatte den Macan mit Drei-Liter-Dieselmotor schon 2016 wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei der Abgasreinigung in die Werkstätten zurückgerufen, um ein Software-Update aufzuspielen. Das reichte offenbar nicht aus, um die Probleme zu beseitigen. Anfang 2018 ein erneuter Rückruf. Nach Spiegel-Informationen ist Porsche damit einem durch das KBA angeordneten Rückruf zuvorgekommen. Beim KBA zeigte man sich von der Ladung ihres ehemaligen Präsidenten als Zeugen nun wenig begeistert und bemühte sich von einer Ladung abzusehen. Als das LG Heilbronn hart blieb, schaltete sich offenbar das Bundesverkehrsministerium ein und schob der Vernehmung einen Riegel vor.
„Die Sache stinkt“, sagt Rechtsanwalt Dr. Hartung, der etliche geschädigte Autokäufer in Sachen Abgasskandal vertritt. Seiner Meinung nach soll hier etwas verschleiert werden. „Dazu passt, dass Porsche freiwillig mehr zahlt als in der Klage überhaupt gefordert wurde. Offenbar sollte auch ein Sachverständigengutachten unbedingt vermieden werden“, so Dr. Hartung. Auf der anderen Seite zeige dies, dass Käufer eines Porsche Macan oder Porsche Cayenne gute Aussichten haben dürften, ihre Ansprüche gegen Porsche durchzusetzen.