Das umfangreiche Aufgabenfeld eines Verkehrsleiters

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Verkehrsleiter koordinieren das Verkehrsgeschehen innerhalb eines Gütertransportunternehmens! <a href="https://pixabay.com/de/photos/autobahn-stra%c3%9fe-lkw-fahrzeuge-3392100/">(link)</a>

Unternehmen, die im Güterkraftverkehr tätig sind, müssen laut der Verordnung Nr. 1071/2009 der EU (Europäische Union) seit 2011 einen sogenannten Verkehrsleiter benennen. Damit soll der Gütertransport im europäischen Straßennetz sicherer gestaltet werden. Die Position des Verkehrsleiters ist verantwortungsvoll und mit vielen Aufgaben verbunden.

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Was ist ein Verkehrsleiter?

In Deutschland wird der Güterkraftverkehr über das Güterkraftverkehrsgesetz geregelt. Dieses umfasst alle Unternehmen, die gewerblich fremde Güter in Kraftfahrzeugen transportieren, die ein Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überschreiten. Der gesamte Transportbereich genannter Unternehmen steht dabei unter der Verantwortung eines von der jeweiligen Firmenleitung eingesetzten Verkehrsleiters. Der Begriff wurde 2009 eingeführt, das Berufsbild an sich besteht schon länger. Es entspricht dem des vorherigen Leiters der Geschäfte des Güterkraft- und Omnibusverkehrs.

Die Regelung beschreibt die Funktion des Verkehrsleiters als ein “vom Unternehmen beschäftigte natürliche Person, […], die tatsächlich und dauerhaft die Verkehrstätigkeiten eines Unternehmens leitet”. Firmen, die ausschließlich Werkverkehr betreiben, sind von der Regelung ausgenommen.

Wie wird man Verkehrsleiter?

Eine gesonderte Ausbildung oder Prüfung zum Verkehrsleiter gibt es nicht. Um als Verkehrsleiter zu gelten, muss die fachliche Eignung nachgewiesen werden. In der Regel erhalten Kandidaten, die die Stellung eines Verkehrsleiters innehaben, diesen Nachweis, indem sie die Fachkundeprüfung der zuständigen IHK (Industrie- und Handelskammer) ablegen. Damit dies reibungslos im ersten Anlauf gelingt, wird eine Verkehrsleiter-Schulung empfohlen.

Die ausgewählte Person muss die Verkehrstätigkeiten des Unternehmens tatsächlich und dauerhaft leiten. Sie muss dabei in einer “echten Beziehung” zum Unternehmen stehen. Das bedeutet, dass eine Position als Angestellter, Anteilseigner, Eigentümer oder Direktor bekleidet wird.

Alternativ dazu kann die Fachkunde nachgewiesen werden, wenn die Kandidaten einen der folgenden Ausbildungs- oder Studienabschlüsse nachweisen, die vor dem 4. Dezember 2009 in Angriff genommen wurden:

  • Speditionskaufmann bzw. -frau.
  • Kaufleute im Eisenbahn- und Straßenverkehr mit der Spezialisation Güterverkehr.
  • Mehrere Abschlüsse mit Diplom und Bachelor of Arts der Berufsakademien Mannheim und Lörrach sowie der Fachhochschule Heilbronn, die die fachspezifischen Anforderungen des Verkehrsleiters beinhalten.

Letztlich befähigt eine leitende Tätigkeit in einem Unternehmen der Branche Güterkraftverkehr und Logistik zur Ausübung des Berufes des Verkehrsleiters, sofern diese länger als 10 Jahre ausgeübt wurde.

Aufgaben eines Verkehrsleiters

Die Funktion eines Verkehrsleiters besteht darin, die Verkehrstätigkeiten einer Firma zu koordinieren und zu leiten. Dazu werden explizit die folgenden Aufgabenbereiche gezählt:

  • Die grundlegende Rechnungsführung.
  • Die regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsverfahren zur Unfallverhütung und zur Ladungssicherung.
  • Das Management zur Instandhaltung des Fuhrparks.
  • Die Disposition der Ladungen.
  • Die Einhaltung der Sozialvorschriften.
  • Die Prüfung der Beförderungsverträge und sonstiger Dokumente.

Welche Anforderung werden an einen Verkehrsleiter gestellt?

Zwar kann grundsätzlich jede natürliche Person zum Verkehrsleiter ernannt werden. Sie muss aber neben den fachlichen Qualifikationen die folgende Anforderung erfüllen:

Zuverlässigkeit

Die notwendige Zuverlässigkeit eines Verkehrsleiters ergibt sich aus dem Umstand, dass der Kandidat in der Vergangenheit keine Verfehlungen begangen hat. Wer mit einer Vorstrafe oder Sanktionen belastet ist oder wem ein schwerer Verstoß gegen einzelstaatliche Vorschriften nachgewiesen wurde, ist für den Posten nicht geeignet. Dabei muss der Verkehrsleiter nicht selbst aktiv strafbar gehandelt haben.

Die Todsünden eines Verkehrsleiters

Die Zulassung kann der Verkehrsleiter eines Unternehmens dann verlieren, wenn die folgenden Verstöße gemeldet werden:

  • Das Fehlen oder die Manipulation der Fahrtenschreiber.
  • Das Fehlen von Geschwindigkeitsbegrenzern.
  • Das Überschreiten der täglichen oder wöchentlichen Höchstlenkzeiten um 25 % oder mehr.
  • Schwere Verstöße bei Fahrzeugteilen, die für einen sicheren Transport unabdingbar sind.
  • Transportfahrten ohne Führerschein.
  • Grob fahrlässige Überschreitungen des zulässigen Gesamtgewichts.
  • Die Verwendung von gefälschten Fahrtenschreibern.
  • Falsche Angaben bei den Lenk- und Ruhezeiten.
  • Verstöße gegen die Vorgaben von Gefahrguttransporten.

Was ist ein externer Verkehrsleiter?

Ein externer Verkehrsleiter wird dann bestellt, wenn das entsprechende Unternehmen zu klein ist oder im Betrieb selbst keine Person die fachlichen Anforderungen erfüllt. Für ihn gelten dieselben Anforderungen wie für einen innerbetrieblichen Verkehrsleiter. Er steht in einem vertraglichen Verhältnis zum beauftragenden Unternehmen und muss in dessen Interesse handeln. Dabei darf er nicht mehr als vier Firmen und fünfzig Fahrzeuge parallel betreuen.

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