Wenn plötzlich eine Mahnung oder ein Schreiben von der Riverty Services GmbH im Briefkasten liegt, ist der Schreck oft groß. Vor allem dann, wenn man sich an keine Bestellung erinnern kann – oder wenn der angegebene Betrag völlig unverhältnismäßig wirkt. Viele fragen sich in solchen Momenten: Handelt es sich hier um eine echte Inkasso-Forderung – oder ist das ein Betrugsversuch?
Grundsätzlich gilt: Riverty ist ein echtes Inkassounternehmen mit Sitz in Verl (früher unter dem Namen Paigo GmbH aktiv). Es handelt im Auftrag zahlreicher bekannter Unternehmen, darunter Amazon, Klarna oder AfterPay. Entsprechend sind Schreiben mit dem Absender Riverty Services GmbH nicht automatisch verdächtig.
Allerdings nutzen auch Betrüger den Namen Riverty, um gefälschte Forderungen per E-Mail, Brief oder sogar SMS zu verschicken. Diese sogenannten Fake-Inkassos wirken täuschend echt – sie enthalten vollständige Adressdaten, drohen mit Gericht oder Kontosperrung und fordern eine sofortige Zahlung auf ein fremdes Bankkonto.
Echte vs. gefälschte Inkasso-Schreiben – woran erkenne ich den Unterschied?
Merkmal | Echtes Schreiben von Riverty | Möglicher Fake / Betrugsversuch |
---|---|---|
Absender | Riverty Services GmbH, Sitz Verl | Abwandlungen wie „Riverty Service“ ohne Adresse |
Forderung | Bezug auf konkrete Bestellung oder Dienst | Unbekannte Forderung ohne Nachweis |
Zahlungsinformationen | Bankverbindung mit IBAN und Referenznummer | Drittlandskonto, kryptische Angaben |
Sprache und Stil | Juristisch klar, sachlich | Fehlerhaft, drohend, unpräzise |
Kontaktmöglichkeit | Hotline, Service-Mail, Kundenportal | Keine oder nur dubiose Kontaktadresse |
Im Zweifel sollte jede Forderung hinterfragt werden. Wer sicher gehen will, kann direkt bei Riverty anfragen – etwa über das Kundenportal unter riverty.com oder telefonisch. Wichtig: Nicht ungeprüft zahlen, wenn Zweifel bestehen.
Warum bekomme ich eine Zahlungsaufforderung, obwohl ich nichts bestellt habe?
Immer mehr Verbraucher erhalten Mahnungen von Inkassobüros – obwohl sie keine Bestellung ausgelöst oder keinen Vertrag abgeschlossen haben. Besonders häufig betroffen sind Forderungen von Riverty, die im Zusammenhang mit Bestellungen bei Amazon, Online Shops oder Mobilfunkanbietern wie O2 stehen.
In vielen Fällen steckt kein vorsätzlicher Betrug des Unternehmens dahinter – sondern ein Identitätsdiebstahl oder die fehlerhafte Weitergabe von Daten. Betrüger nutzen beispielsweise gehackte Konten, geleakte E-Mail-Adressen oder gekaufte Datensätze, um unter falschem Namen Bestellungen zu tätigen. Die spätere Zahlungsaufforderung landet dann beim echten Inhaber dieser Daten.
Auch Fehler in der automatisierten Rechnungsabwicklung oder bei der Zuordnung von Kundenkonten können dazu führen, dass Mahnungen fälschlich verschickt werden. Der Betroffene gerät dadurch in eine unangenehme Lage – mit potenziell juristischen Folgen, obwohl er selbst nichts bestellt oder verschuldet hat.
Gerade im Fall von Amazon-Bestellungen über Drittanbieter kommt es laut Verbraucherschützern immer wieder zu Unklarheiten. Denn die Verantwortung für die korrekte Rechnung und Forderung liegt nicht bei Amazon selbst, sondern beim jeweiligen Händler oder Zahlungsdienstleister – und genau dort passieren Fehler.
Was tun, wenn ein verdächtiges Inkasso-Schreiben kommt?
Ein Schreiben liegt vor. Die Summe ist nicht nachvollziehbar. Die Herkunft der Forderung bleibt unklar. In solchen Situationen ist es wichtig, besonnen und systematisch zu reagieren. Keinesfalls sollten vorschnell Zahlungen geleistet werden, nur um „Ruhe zu haben“ – denn das kann im Fall eines Fake-Inkassos zu echtem Schaden führen.
Checkliste: So gehen Betroffene richtig vor
- Absender prüfen
Ist der Brief tatsächlich von der Riverty Services GmbH mit Sitz in Verl? Oder enthält er Abweichungen im Namen? - Forderung nachvollziehen
Gibt es eine konkrete Bestellung, ein Vertragsverhältnis oder eine Dienstleistung, auf die sich die Forderung bezieht? - Daten auf Richtigkeit prüfen
Stimmen die Adresse, Kundennummer, Rechnungsnummer? Gibt es Hinweise auf Datenmissbrauch? - Zahlungskonto überprüfen
Ist das angegebene Konto plausibel? Stimmen IBAN und Name des Zahlungsempfängers mit offiziellen Quellen überein? - Kein Link, keine Anhänge öffnen
Bei E-Mails: Vorsicht vor Links oder PDF-Anhängen. Diese können Schadsoftware oder Phishing enthalten. - Nicht ignorieren – aber nicht zahlen
Auch bei Fake-Inkasso gilt: Reagieren ja, zahlen nein. Dokumentieren Sie alles, aber leisten Sie keine Zahlung ohne eindeutige Legitimation. - Verbraucherzentrale oder Anwalt einschalten
Bei Zweifeln helfen Verbraucherschutzstellen mit Vorlagen für Widerspruch oder bei der Einschätzung der Lage.
Wenn es sich tatsächlich um eine legitime Inkasso-Forderung handelt, muss reagiert werden – allerdings stets mit dem nötigen Wissen und gegebenenfalls rechtlichem Beistand. Handelt es sich um einen Betrugsversuch, sollte der Fall gemeldet und zur Anzeige gebracht werden, etwa bei der Polizei oder über die Bundesnetzagentur.
Wie seriös ist die Riverty Services GmbH wirklich?
Der Name Riverty Services GmbH taucht in letzter Zeit häufig auf – vor allem im Zusammenhang mit Inkasso-Forderungen rund um Amazon, Klarna oder Mobilfunkverträge. Viele Verbraucher sind verunsichert, da der Name noch vergleichsweise neu ist. Tatsächlich handelt es sich bei Riverty um die Nachfolgerin der früheren Paigo GmbH, die selbst aus der Bertelsmann-Tochter Arvato hervorging.
Das Unternehmen mit Sitz in Verl ist als Inkassounternehmen offiziell registriert und unterliegt der behördlichen Aufsicht. Es wird beauftragt, offene Rechnungen einzuziehen, wenn Kunden trotz Mahnung nicht zahlen – etwa bei Online Shops, Versandhäusern oder Telekommunikationsanbietern.
Trotzdem mehren sich die Beschwerden
Auf Portalen wie GIGA, anwalt.de oder in O2-Foren berichten Betroffene, dass Forderungen teilweise nicht nachvollziehbar seien oder veraltete Daten genutzt wurden. Einige erhielten Schreiben zu Verträgen, die sie bereits gekündigt oder nie abgeschlossen hatten. Auch Probleme bei der Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen werden geschildert.
Wichtig ist: Auch wenn ein Schreiben formal korrekt erscheint, ist es nicht automatisch berechtigt. Wer eine Forderung für unzutreffend hält, sollte schriftlich Widerspruch einlegen und keine Zahlung leisten, bevor die Sache geklärt ist. Die Verbraucherzentrale bietet hierfür Musterschreiben an und kann bei der rechtlichen Einschätzung helfen.
Welche Risiken drohen bei echten oder gefälschten Inkasso-Forderungen?
Egal ob echt oder gefälscht – jedes Inkassoschreiben birgt Risiken, wenn nicht richtig reagiert wird. Bei einer berechtigten Forderung drohen Mahnkosten, Einträge bei Auskunfteien oder sogar ein gerichtlicher Mahnbescheid, wenn Fristen versäumt werden. Bei einem Fake-Inkasso wiederum kann die Zahlung direkt in die Hände von Betrügern fließen – und sensible Daten wie Bankkonto, Adresse oder E-Mail geraten in falsche Hände.
Typische Risiken im Überblick
- Zahlung an falsches Konto: Geldverlust bei Betrug
- Identitätsdiebstahl: Nutzung Ihrer Daten für weitere Fakes
- Mahnbescheid bei echter Forderung: Reagiert man nicht, kann ein Titel ergehen
- Kontosperrung: Bei fortbestehender Forderung z. B. durch Mobilfunkanbieter
- Eintrag bei der SCHUFA: Negative Einträge beeinflussen Bonität
- Phishing-Fallen bei E-Mails: Schadsoftware oder Datendiebstahl durch unseriöse Links
Besonders gefährlich sind Schreiben, die eine sofortige Überweisung verlangen, aber keine klare Bezugnahme auf einen Vertrag oder eine Bestellung enthalten. Hier sollten Betroffene stets misstrauisch sein – auch dann, wenn das Anschreiben täuschend echt aussieht.
Wie kann ich mich schützen – oder gegen gefälschtes Inkasso vorgehen?
Sobald der Verdacht besteht, dass es sich bei dem erhaltenen Inkassoschreiben um einen Betrugsversuch handelt, sollte umgehend gehandelt werden. Wer sich hingegen sicher ist, dass es sich um eine echte, aber fehlerhafte Forderung handelt, hat ebenfalls Rechte – und kann mit dem richtigen Vorgehen unnötige Kosten vermeiden.
So schützt man sich vor Fake-Inkasso:
- Nicht zahlen, bevor alles geprüft ist
- Absender und Konto abgleichen (z. B. mit offiziellen Registern oder Firmenwebsites)
- Schreiben dokumentieren (Fotografieren oder scannen)
- Keine Anhänge oder Links in E-Mails öffnen
- Verbraucherzentrale oder Anwalt kontaktieren
- Anzeige erstatten, wenn es sich eindeutig um Betrug handelt
Im Falle eines echten, aber unberechtigten Forderungseinzugs – etwa bei Verwechslung von Personen oder altem Datenbestand – ist schriftlicher Widerspruch das richtige Mittel. Dabei sollte sachlich begründet werden, warum die Forderung nicht zutrifft. Eine Kopie an den Absender, ggf. mit Einschreiben, schafft Sicherheit.
Auch PayPal, Kreditkartenanbieter oder Banken können helfen, wenn bereits eine Zahlung erfolgt ist. Eine Rückbuchung ist in vielen Fällen innerhalb kurzer Zeit möglich – vorausgesetzt, man handelt schnell.
Inkassoschreiben prüfen – Ruhe bewahren – sicher handeln
Wer ein Inkassoschreiben erhält – ob per Brief, E-Mail oder auf anderem Wege – sollte weder panisch reagieren noch den Kopf in den Sand stecken. Riverty ist ein reales, registriertes Unternehmen, aber auch ein beliebtes Ziel für Fake-Absender, die mit gefälschten Forderungen Geld ergaunern wollen.
Der erste Blick sollte stets dem Absender, dem Betrag und dem konkreten Grund der Forderung gelten. Wer Zweifel hat, sollte sich an die Verbraucherzentrale, einen Anwalt oder das offizielle Kundenportal wenden. Niemals sollte eine Zahlung erfolgen, ohne dass Klarheit über die Echtheit und Berechtigung der Forderung besteht.
Mit einer sachlichen Reaktion, einem wachen Blick für Details und professioneller Hilfe lassen sich sowohl echte als auch gefälschte Inkassoschreiben sicher handhaben.