Von Bakterien in der Milch bis Glassplitter im Wasser, 2016 wurden rund 50 Prozent mehr Lebensmittel zurückgerufen als im Vorjahr. Im laufenden Jahr gab es ebenfalls schon eine Reihe von Lebensmittel Rückrufen. So warnte der Discounter Lidl kürzlich vor dem Verzehr von Blauschimmelkäse, weil darin Kolibakterien nachgewiesen wurden.
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Nur wenige Tage zuvor hat die Drogeriekette DM Gläser mit Apfel- und Bananenbrei zurückgerufen. Der Hersteller hatte vergessen, Allergieauslöser auszuweisen. Keine Woche zuvor haben amtliche Stellen an den Schalen von 100.000 Eiern des Herstellers Heidegold Salmonellen festgestellt. Doch woran liegt es, dass nahezu im Wochentakt Lebensmittel zurückgerufen werden?
Deutlicher Anstieg in den letzten Jahren
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) informiert regelmäßig über die verschiedenen Rückrufe von Lebensmitteln. 2012 zeigt die Statistik insgesamt 83 Lebensmittel Rückrufe. Im Folgejahr ging die Zahl leicht auf 75 zurück, ehe es 214 zu einem 25-prozentigen Anstieg auf 107 zurückgerufene Lebensmittel kam. 2015 ging die Zahl wieder leicht zurück, auf 100 gemeldete Produkte. Die größte Schwankung datiert allerdings aus dem vergangenen Jahr: 2016 wurden 148 Lebensmittel zurückgerufen – knapp 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Im laufenden Jahr wurde bisher vor 32 Produkten gewarnt. Wer nach umfangreichen Produktvergleichen sucht, findet auf dem Verbraucherportal qomparo.de eine gute Auswahl
Mögliche Gründe für den Anstieg
Nach Ansicht der Verbraucherzentrale Hamburg liegt ein Grund in der gestiegenen Bereitschaft, fehlerhafte Produkte zu melden. So seien diese früher oftmals ohne Informationen in der Öffentlichkeit zurückgerufen worden. Aus Imagegründen hätten viele Unternehmen auf eine Meldung verzichtet. Mittlerweile haben die Firmen jedoch erkannt, dass eine transparente Informationspolitik positive Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit hat.
Im Vergleich zur Zahl der angebotenen Produkte fallen die Rückrufe ohnehin eher gering aus. Nach Angaben des Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) befinden sich rund 170.000 Produkte auf dem deutschen Markt. Der Anteil von zurückgerufenen Lebensmitteln liegt somit bei nur 0,09 Prozent.
Die häufigsten Gründe für einen Rückruf
Seit das Bundesamt mit einem eigenen Portal über die Rückrufe informiert, wurden mit 38 Prozent die meisten Produkte aufgrund von mikrobiologischen Verunreinigungen zurückgerufen. Hierzu gehören insbesondere Bakterien und Viren. Auf Platz zwei stehen Fremdkörper wie Plastikteilchen oder Glasscherben. Zu den weiteren Gründen gehören unzureichende Kennzeichnungen, unzulässige Inhaltsstoffe oder Fehlreifungen sowie Verwechslungsgefahr.
Mit 17 Prozent gehören Fleisch, Wild und Geflügel zu den am häufigsten zurückgerufenen Produkten. Danach kommen Milch sowie Milchprodukte (14 Prozent) und Getreide und Backwaren (11 Prozent). Verantwortlich für die Lebensmittelsicherheit sind die Unternehmen selbst. Zudem führen die Bundesländer regelmäßige Kontrollen durch.