Worauf sollte man bei der Wahl eines Chiropraktikers achten?

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Rückenschmerzen sind zu einer Volkskrankheit geworden. In der Suche nach Linderung wenden sich immer mehr Menschen der Chiropraktik zu, einer manuellen Behandlungsmethode, die sich auf die Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates konzentriert. Doch das wachsende Angebot macht die Auswahl nicht einfacher. Die Entscheidung für einen Behandler sollte wohlüberlegt sein, denn es geht um die eigene Gesundheit. Wer einige grundlegende Kriterien beachtet, kann einen qualifizierten und vertrauenswürdigen Chiropraktiker finden.

 

Qualifikation und Ausbildung als Fundament


Die Berufsbezeichnung „Chiropraktiker“ ist in Deutschland nicht gesetzlich geschützt. Das bedeutet, dass sich theoretisch jeder so nennen darf. Umso wichtiger ist es, einen genauen Blick auf die Ausbildung des Behandlers zu werfen. Ein seriöser Chiropraktiker in München mit Osteopathie oder anderswo hat in der Regel ein mehrjähriges, akademisches Studium der Chiropraktik an einer akkreditierten Hochschule absolviert, wie es international üblich ist. Diese Absolventen tragen oft Titel wie „Doctor of Chiropractic“ (DC) oder „Master of Science in Chiropractic“.

 

In Deutschland praktizieren viele Chiropraktiker als Heilpraktiker oder als Ärzte mit einer entsprechenden Zusatzausbildung. Man sollte nachfragen, welche spezifische Fortbildung in der Chiropraktik der Behandler durchlaufen hat. Verbände wie die Deutsche Chiropraktoren-Gesellschaft (DCG) listen Mitglieder, die eine international anerkannte, akademische Ausbildung vorweisen können. Eine gründliche Recherche zur Qualifikation bildet die Basis für eine sichere Behandlung.

 

Die erste Konsultation: Ein entscheidender Eindruck


Der erste Termin ist oft der aufschlussreichste. Ein professioneller Chiropraktiker wird sich Zeit für eine ausführliche Anamnese nehmen. Dazu gehören das Erfragen der Krankengeschichte, aktueller Beschwerden und der allgemeinen Lebensumstände. Auf dieses Gespräch folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Diese umfasst orthopädische und neurologische Tests, um die Ursache der Beschwerden präzise zu lokalisieren.

 

Manchmal können auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT notwendig sein, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Ein guter Behandler wird die Untersuchungsergebnisse verständlich erklären und auf dieser Grundlage einen individuellen Behandlungsplan vorschlagen. Dieser Plan sollte die Ziele, die voraussichtliche Dauer und die Art der Behandlungen beinhalten. Skepsis ist angebracht, wenn ohne eine solche diagnostische Grundlage sofort mit Justierungen begonnen wird.

 

Behandlungsmethoden und Philosophie


Die Chiropraktik kennt eine Vielzahl von Techniken. Die bekannteste ist die sogenannte Justierung, bei der blockierte Gelenke, meist an der Wirbelsäule, durch einen gezielten, schnellen Impuls mobilisiert werden. Das typische Knackgeräusch ist dabei nicht das Einrenken von Knochen, sondern das Lösen von Gasbläschen in der Gelenkflüssigkeit.

Doch die moderne Chiropraktik bietet mehr. Viele Behandler beraten zu Übungen für zu Hause und geben Empfehlungen für eine gesündere Lebensführung und Ergonomie am Arbeitsplatz. Man sollte im Vorfeld klären, welche Methoden der Chiropraktiker anwendet und ob seine Behandlungsphilosophie zu den eigenen Vorstellungen passt. Ein ganzheitlicher Ansatz, der den Patienten aktiv einbezieht, ist oft ein Zeichen für Qualität.

 

Warnsignale und rote Flaggen


Leider gibt es auch in dieser Branche schwarze Schafe. Bestimmte Verhaltensweisen sollten als Warnung verstanden werden. Vorsicht ist geboten, wenn ein Behandler dazu drängt, langfristige Verträge über eine hohe Anzahl von Behandlungen im Voraus zu bezahlen. Solche „Paketpreise“ können unseriös sein.

 

Ebenso alarmierend sind Heilsversprechen, die weit über die Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparates hinausgehen. Die Chiropraktik kann zwar durch die Behebung von Funktionsstörungen das allgemeine Wohlbefinden verbessern, sie ist jedoch kein Allheilmittel für Krankheiten wie Krebs oder Diabetes. Ein professioneller Chiropraktiker wird realistische Erwartungen formulieren und die Grenzen seiner Methode kennen. Fehlende Transparenz bei der Diagnose, dem Behandlungsplan oder den Kosten ist ebenfalls ein klares Alarmsignal.

 

Kommunikation und Vertrauen


Letztlich ist die Beziehung zwischen Patient und Behandler eine Vertrauenssache. Man sollte sich bei seinem Chiropraktiker gut aufgehoben und respektiert fühlen. Nimmt er sich Zeit, um Fragen zu beantworten? Geht er auf Bedenken ein? Erklärt er jeden Schritt der Behandlung? Eine offene und ehrliche Kommunikation ist unverzichtbar. Wenn man das Gefühl hat, nicht ernst genommen zu werden oder wenn der Behandler auf Fragen ausweichend reagiert, ist es ratsam, eine zweite Meinung einzuholen und gegebenenfalls den Therapeuten zu wechseln. Die eigene Gesundheit sollte es wert sein, einen Behandler zu finden, dem man voll und ganz vertraut.


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Bildquelle: https://unsplash.com/de/fotos/eine-frau-die-von-einem-mann-eine-ruckenmassage-bekommt-uLWW09LLG04

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