Warum immer mehr Unternehmer aus Deutschland in die Schweiz gehen – und was Sie dabei beachten sollten

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Die Schweiz gilt seit Jahrzehnten als stabiler, rechtssicherer und wirtschaftlich erfolgreicher Staat – aber sie ist längst nicht mehr nur Zufluchtsort für Superreiche oder Tech-Milliardäre. In den letzten Jahren lässt sich ein ruhiger, aber stetiger Trend beobachten: Immer mehr mittelständische Unternehmer aus Deutschland verlagern ihren Lebensmittelpunkt oder zumindest ihr Unternehmen in die Schweiz. Und das nicht wegen „Steuerflucht“, sondern aus strukturellen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen.

Doch was bewegt diese Menschen wirklich? Und worauf sollte man achten, wenn man ähnliche Überlegungen anstellt?

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen: zwei Welten nebeneinander

Wer in Deutschland ein Unternehmen führt, muss sich regelmäßig mit neuen Gesetzen, Berichts- und Dokumentationspflichten, plötzlichen Änderungen von Steuerregelungen oder bürokratischen Verzögerungen auseinandersetzen. Viele empfinden die Situation als zunehmend unberechenbar – besonders im Mittelstand, wo man keine Abteilung mit zehn Juristen und Steuerberatern zur Verfügung hat.

Die Schweiz hingegen verfolgt traditionell einen anderen Weg. Neue Vorschriften werden öffentlich diskutiert, mit langen Übergangsfristen versehen und meist praxisnah gestaltet. Wer ein Unternehmen gründet, weiß, woran er ist – und das bleibt oft über Jahre hinweg stabil. Es gibt keine Kammerpflichten, keine IHK-Beiträge, keine Gewerbesteuer, keine digitale Bürokratie mit ständig wechselnden Schnittstellen.

Steuerliche Planbarkeit und echte Standortkonkurrenz

Ein entscheidender Grund für viele, die Firmengründung in der Schweiz ernsthaft ins Auge zu fassen, ist die steuerliche Planbarkeit. Während in Deutschland oft unklar bleibt, wie hoch die tatsächliche Gesamtbelastung am Ende ist, sind in der Schweiz die Tarife transparent, und der Wettbewerb zwischen den Kantonen sorgt für attraktive Konditionen – auch für kleinere Unternehmen.

In Zug oder Nidwalden liegt die effektive Gewinnsteuerlast bei unter 12 Prozent. Wer dort eine AG oder GmbH kauft oder neu gründet, profitiert von einer klaren Gesetzeslage, kurzen Wegen zur Steuerbehörde und einer im besten Sinne sachlichen Administration.

Das bedeutet nicht, dass alles „billig“ wäre. Es bedeutet: Unternehmer wissen, woran sie sind, und können entsprechend planen.

Unternehmerische Kultur: Vertrauen statt Misstrauen

Ein oft unterschätzter Aspekt ist die unternehmerische Kultur. In Deutschland herrscht häufig ein Grundmisstrauen gegenüber Selbstständigen. Wer erfolgreich ist, steht schnell unter Verdacht, und das nicht nur beim Finanzamt. Die Corona-Jahre, Diskussionen über „Übergewinne“ oder die generelle Tonlage in Medien und Politik haben das Bild weiter verändert.

Die Schweiz hingegen geht grundsätzlich davon aus, dass Unternehmer nicht Gegner, sondern Träger der Gesellschaft sind. Sie schafft Arbeitsplätze, trägt Risiken, zahlt Steuern – und wird entsprechend behandelt. Das macht einen Unterschied, auch emotional.

Lebensqualität und Familienfreundlichkeit

Für viele Familien spielt nicht nur das Steuerrecht, sondern auch die Lebensqualität eine Rolle. Die Schweiz bietet:

– ein exzellentes Bildungssystem (auch für internationale Kinder)

– ein durchorganisiertes, sicheres und sauberes Umfeld

– ein Gesundheitssystem mit hoher Effizienz

– gut funktionierende Behörden ohne „digital first“-Rhetorik, aber mit echter Serviceorientierung

– attraktive Wohnorte in unmittelbarer Nähe zu den Alpen oder zu urbanen Zentren wie Zürich

Der Wechsel bedeutet meist nicht den totalen Bruch, sondern eine Neujustierung. Viele behalten Verbindungen nach Deutschland – beruflich oder familiär – und leben grenzüberschreitend. Die Nähe, die kulturelle Verwandtschaft und die Verkehrsanbindung machen das realistisch.

Die Frage nach der Struktur: gründen oder kaufen?

Wer den Schritt in die Schweiz macht, steht vor der Frage: Soll ich eine Firma neu gründen oder lieber eine bestehende AG oder GmbH kaufen? Beide Wege sind möglich und sinnvoll – je nach Ziel, Zeitrahmen und Geschäftsmodell.

Die Firmengründung bietet volle Gestaltungsfreiheit, dauert aber ein bis zwei Wochen. Wer schnell handlungsfähig sein muss, entscheidet sich oft dafür, eine AG oder GmbH mit bestehendem Handelsregistereintrag zu übernehmen und anschließend anzupassen.

Wichtig ist: Auch in der Schweiz gelten strenge Anforderungen an Transparenz, Compliance und Buchhaltung. Es handelt sich nicht um einen rechtsfreien Raum – sondern um einen gut regulierten. Und das ist es, was viele Unternehmer anzieht.

Rechtliche Begleitung: warum man sich früh einen Partner sucht

Einer der häufigsten Fehler bei der Expansion in die Schweiz ist es, juristische Beratung erst spät einzuholen – wenn es um notarielle Einträge, Bankgespräche oder Visa-Angelegenheiten geht. Dabei lässt sich vieles frühzeitig strukturieren: Gesellschaftsform, Verwaltungssitz, Holdingstruktur, Mehrwertsteuerfragen, Aufenthaltsstatus und vieles mehr.

Eine erfahrene Kanzlei kennt nicht nur das Gesetz, sondern auch die praktische Umsetzung – von der Kontoeröffnung bis zur Anmeldung bei der AHV. Goldblum and Partners mit Sitz in Zürich und Zug begleitet seit über 18 Jahren grenzüberschreitende Unternehmer, darunter viele aus Deutschland und Österreich. Die juristische Beratung erfolgt auf Deutsch, mit Verständnis für die Mentalität beider Seiten – und einem klaren Blick auf Umsetzbarkeit, nicht nur auf Paragrafen.

Wer langfristig denkt, schaut über die Grenze

Die Schweiz ist keine Steueroase, kein Eldorado und kein Rückzugsort vor der Realität. Aber sie ist ein Land, in dem Rahmenbedingungen mit einer gewissen Verlässlichkeit gestaltet werden – für Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen.

Wer als Unternehmer in Deutschland zunehmend das Gefühl hat, dass die eigene Tätigkeit politisch, rechtlich oder steuerlich unter Druck gerät, sollte sich die Optionen offenhalten. Der Blick über die Grenze lohnt sich – nicht als Flucht, sondern als strategische Entscheidung.

Die Gründung einer AG, der Kauf einer GmbH oder der Aufbau einer Holdingstruktur mit operativer Präsenz in Zürich oder Zug sind realistische, rechtskonforme und in vielen Fällen wirtschaftlich kluge Schritte. Sie erfordern kein Vermögen, sondern einen klaren Plan – und einen rechtlichen Partner, der ihn umsetzt.

Bildquelle: https://www.istockphoto.com/de/foto/reif-gesch%C3%A4ftsmann-und-mann-mit-tablet-im-freien-f%C3%BCr-kommunikation-recherche-und-e-gm2164732058-584988780

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