Der VW Touareg TDI stellt neben dem Phaeton die Spitze der Volkswagen-Modellpalette dar. Die im Abgasskandal betroffene Modellreihe lief als Nachfolger des Touareg I ab 2010 vom Band und hat im Porsche Cayenne nicht nur einen Bruder, sondern auch einen Mitkonkurrenten auf dem heiß umkämpften und sehr lukrativen SUV-Markt. Im Abgasskandal teilen sich die beiden Vorzeige-SUV ein wichtiges Kennzeichen: Beide werden in den unterschiedlichen Modellvarianten der Schadstoffklasse 6 von einem bei Audi entwickelten V6-Motor angetrieben. Dieser soll im Realbetrieb bestimmte Leistungs-Anforderungen erkennen und diese auf die Abgasreinigung abstellen. Heißt: Ruft der Fahrer eines Touareg TDI die volle Leistung ab, dann produziert der Motor deutlich mehr Stickstoffdioxid, als die Grenzwerte der EU dies zulassen.
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Dieser Motor und damit der VW Touareg TDI ist definitiv auf der höchsten Stufe vom Abgasskandal betroffen. VW-Chef Winterkorn hatte im September 2015 öffentlich bestätigt hatte, dass bei allen 2,6 Millionen PKW, die in Deutschland mit einem Reihenvierzylinder-Diesel Motor (EA189) ausgestattet wurden, eine Software verbaut ist, die eine gesetzlich vorgeschriebene Abgasuntersuchung manipuliert. Nun produziert auch der VW Touareg unter Real-Bedingungen deutlich zu viel Stickstoffdioxid. Der Abgasskandal erreicht mit der Einbeziehung einer bislang unbetroffenen Motorvariante eine neue Stufe und bezieht die Oberklasse und vor allem Fahrzeuge mit ansonstem neuesten Stand der Technik mit ein.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gab im Herbst 2017 bekannt, dass Fahrzeuge vom Typ VW Touareg 3.0 V6 TDI aus dem Produktionszeitraum 2014 bis 2017 (Schadstoffklasse 6) über eine Abschalteinrichtung verfügen, die nicht in der Typgenehmigung angegeben wurde und die eine erforderliche Abgasnachbehandlung im Straßenbetrieb reduziert bzw. ganz abschaltet.
Im Dezember 2017 wurde denn endgültig bekannt, dass diese 57.600 Touareg aufgrund von illegalen Abschalteinrichtungen in der Motorsoftware zurückgerufen werden müssen. 25.800 Touareg sind davon allein in Deutschland betroffen. Es handelt sich um eine Zwangsmaßnahme des Kraftfahrtbundesamtes.
Fahrverbote für den VW Touareg TDI
Sollte es in Düsseldorf, Hamburg, München oder anderen deutschen Städten zu Fahrverboten kommen, wenn Stickstoffdioxid-Konzentrationen die Grenzwerte überschreiten, dann muss der VW Touareg TDI auf jeden Fall draußen bleiben, solange die Rückrufaktion nicht durchgeführt wurde, denn mit einer nicht richtig funktionierenden Motorsteuerung ist eine Zufahrt in betroffene Gebiete ausgeschlossen – unabhängig davon, ob die zur Durchfahrt erforderliche AdBlue-Einspritzung funktioniert oder nicht. Autos ohne eine aufwändige und funktionierende Abgasverarbeitung – z.B. mit Adblue-Einspritzung – werden voll von jeglicher Art von Fahrverboten getroffen.
Rechtliche Möglichkeiten
Als direkt vom Abgasskandal betroffen haben Touareg-Besitzer gute Chancen, das Auto zurückgeben zu können – bei voller Erstattung des Kaufpreises. Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten in aller Regel und an den meisten deutschen Landgerichten wird schon in erster Instanz regelmäßig verbraucherfreundlich entschieden. Je nach Verfahrensstrategie muss bei der Rückgabe eine VW Touareg TDI nicht mal eine Entschädigung für die gefahrenen Kilometer gezahlt werden. Aufgrund der recht eindeutigen Rechtslage empfehlen die Anwälte der IG Dieselskandal, die Möglichkeiten zur Rückgabe zu nutzen. Volkswagen vergleicht sich in aller Regel in der zweiten Instanz – daher gibt es keine OLG Urteile, die pro Volkswagenkonzern ausgegangen sind.
Ansprüche verjähren nicht zum 31. Dezember 2018
Wer seinen VW Touareg TDI zurückgeben möchte, muss nicht zeitnah entsprechende Schritte einleiten. Wer jetzt auf die von der neuen Bundesregierung angekündigte Sammelklage gegen VW wartet, verpasst aber unter Umständen ein wichtiges juristisches Mittel im Dieselskandal. Touareg, die nicht älter als 2 Jahre sind, fallen nämlich noch unter die Gewährleistungspflicht des Händlers. Betroffene sollten in diesen Fällen schnell handeln und ihren Händler in die Mangelhaftung nehmen. Geklagt wird ansonsten gegen den Volkswagenkonzern – wenn Gewährleistungsansprüche gegen den Volkswagen-Vertragshändler verjährt sind.
Sollen Updates durchgeführt werden?
Die wichtigste Frage für Touareg-Besitzer ist: Soll ich das aktuelle Update durchführen lassen? Viele Betroffene befürchen Leistungsverluste, veränderte Verbrauchsdaten, verkürzte Lebensdauer vn Bauteilen sowie dramatisch sinkende Wertverluste. Allerdings ist das Update als Zwangsmaßnahme des KBA wichtig und notwendig für Wiederzulassungen oder Tüv-Vorführungen. Dilemma: Entweder wird das Update irgendwann gemacht oder man klagt auf Rückgabe. Ansonsten könnten Zwangsabmeldungen drohen. Nach dem Update können sich unter Umständen deutliche Unterschiede zum eigentlichen Auslieferungssatus einstellen.
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