Verbraucherschutz im Medizintourismus

Deutsche reisen um den ganzen Globus, um medizinische Dienste in Anspruch zu nehmen, die sie hierzulande nicht finanzieren können. Klingt verlockend, aber würden Sie sich in Thailand, Mexiko oder Russland unters Messer legen?

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mediZahnbehandlungen in Ungarn sind besonders beliebt. (©rh2010_de.fotolia.com)

Günstiger Zahnersatz in Osteuropa

Immer mehr Länder investieren in den sogenannten Medizintourismus und locken Patienten aus dem Ausland mit Schönheits-OPs oder Zahnersatz zu Schnäppchenpreisen. Die Inanspruchnahme ärztlicher Behandlungen im Ausland ist ein echter Trend. Hier finden Sie eine ausführliche Definition über den Begriff Medizintourismus. Besonders beliebt sind kieferorthopädische Eingriffe und das Augenlasern. Ungarn, Polen und Tschechien bieten diese Operationen zu einem Bruchteil dessen an, was Patienten in Deutschland dafür zahlen müssten. Wer beispielsweise für eine Zahnoperation nach Osteuropa reist, spart trotz der zusätzlichen Reisegebühren rund die Hälfte der Kosten im Vergleich zu einer Operation in Deutschland. Fakten, die im ersten Moment verlockend klingen. Dennoch ist eine ärztliche Behandlung im Ausland auch immer mit diversen Risiken behaftet. Neben mangelndem fachlichen Know-How oder veralteten, medizinischen Geräten spielt vor allem die oft nicht gewährleistete Nachsorge eine große Rolle im Medizintourismus. Im Internet findet man eine Vielzahl von Erfahrungsberichten, z. B. über Zahnbehandlungen in der Türkei oder Osteuropa.

Risiken beachten

Die Vereinigung Deutscher Ästhetisch-Plastischer Chirurgen, kurz VDÄPC, sieht die günstigen Angebote aus dem osteuropäischen Raum skeptisch. Deutsche Patienten werden durch Werbung und billige Preise regelrecht angelockt und oft mit falschen Versprechungen zu einer Schönheits-OP verleitet. Eine Umfrage des Kontakt- und Informationsportals estheticon.de unter VDÄPC-Mitgliedern hatte ergeben, dass ca. 77 Prozent schon einmal Medizintouristen behandelt hatten. Zudem haben 70 Prozent der befragten Ärzte deutsche Patienten nach einem plastischen Eingriff revidiert. Die meisten Korrekturen wurden dabei nach OPs in Polen, Tschechien und der Türkei durchgeführt. Dieser Artikel beinhaltet einen Erfahrungsbericht einer Schönheits-OP in Prag. Folgende Risiken sehen die Mediziner als besonders gravierend an:

  • Keine nachweisbare Fachkompetenz des Operateurs.
  • Bei kurzen Auslandsaufenthalten fehlt die ausreichende Betreuung und Nachsorge der Patienten. Auf eventuelle Komplikationen kann nicht reagiert werden.

Auf Zertifizierungen achten

Deutsche, die sich aus Kostengründen dennoch für einen Behandlung im Ausland entscheiden, sollten sich vorab also gründlich über die Qualität der Leistungserbringer informieren. Hilfen für die Entscheidungsfindung könnten Studien von Krankenkassen oder Erfahrungsberichte von Medizintouristen sein. Auf dieser Seite findet man weiterführende Statistiken zu diesem Thema. Zum anderen sind Zertifikate ein guter Anhaltspunkt für die Auswahl der richtigen Einrichtung. Die US-Seuchenbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) rät, sich nach einem international anerkannten Zertifikat zu erkundigen, wie beispielsweise das der unabhängigen Joint Commission International (JCI). Diese zertifiziert Gesundheitseinrichtungen in Amerika. Auf deren Homepage finden sich zudem ca. 760 weitere zertifizierte Kliniken außerhalb der USA. Zu den auserwählten Häusern in Deutschland gehören derzeit die DRK Kliniken Berlin, das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz, das Klinikum Chemnitz sowie das Kreiskrankenhaus Greiz.
In diesem Video finden Sie einen ausführlichen Bericht über den Medizintourismus in Ungarn.

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