Die Nachrichtenagentur Reuters hat unter die Berufung auf die Bild am Sonntag gemeldet, dass sich aus vertraulichen Unterlagen von US-Ermittlern Hinweise auf illegale Motorsteuerungssoftware in Mercedes-Benz Fahrzeugen ergeben. Diese Software soll dafĂŒr sorgen, dass nach 26 Kilometern die Abgasnachbehandlung aufhört, was entsprechend zu deutlich höheren Abgasemissionen fĂŒhren wĂŒrde, insbesondere auch der derzeit im Fokus des öffentlichen Interesses stehenden Stickoxidwerte. Anhand von Geschwindigkeits- und Beschleunigungswerten soll das Fahrzeug zudem erkennen, ob es sich auf einem AbgasprĂŒfstand befindet.
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Sollte sich der Verdacht bestĂ€tigen, so wĂŒrde dies dazu fĂŒhren, dass betroffene FahrzeugeigentĂŒmer leichter als bisher SchadensersatzansprĂŒche wegen vorsĂ€tzlich sittenwidriger SchĂ€digung aufgrund des Einbaus von illegalen Motor- und Abgassteuerungssystemen durchsetzen können.
Rechtsanwalt Hendrik Bombosch von der auf Verbraucherschutz spezialisierten und bundesweit tÀtigen Kanzlei CLLB RechtsanwÀlte, die bereits gegen die Daimler AG im Zusammenhang mit dem Diesel-Abgasskandal klagt, ist der Auffassung, dass spÀtestens dann die zugunsten von FahrzeugkÀufern des VW-Konzerns ergangenen Urteil analog auf betroffene Mercedes-Benz Fahrzeuge anwendbar sind.
Weiter wird berichtet, dass sich aus den Dokumenten Zweifel von Daimler-Mitarbeitern ergeben, dass deren Fahrzeuge in der Lage seien, die US-Umweltvorschriften einzuhalten. Die Daimler AG dementierte die Existenz dieser Unterlagen nicht, sondern sagte lediglich, dass den Behörden die Unterlagen bekannt seien, es aber nicht zu einer Anklage gekommen sei. Fragt sich, wie lange noch.
Bisher wehrt sich die Daimler AG gegen die VorwĂŒrfe, auch sie habe die Abgaswerte ihrer Fahrzeuge wie der Volkswagenkonzern dergestalt manipuliert, dass die Umweltnormen nur auf dem PrĂŒfstand, nicht aber im realen Fahrbetrieb eingehalten werden.
In Deutschland soll das Kraftfahrtbundesamt derzeit sein besonderes Augenmerk auf den Mercedes Vito richten. Dort bestĂŒnde der Verdacht, dass illegale Abschaltvorrichtungen verbaut worden seien. Das KBA erwĂ€ge, Daimler zu einer Anhörung zu laden. Es bleibt also Ă€uĂerst spannend.
Bereits zuvor wurde von Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft im Hause der Daimler AG berichtet. In diesem Zusammenhang wurde bereits von eventuell illegalen Abschaltvorrichtungen gesprochen. Auch kĂŒndigte die Daimler AG PlĂ€ne an, Tausende von Fahrzeugen in die WerkstĂ€tten zu rufen, die mit den massenhaft verbauten Dieselmotoren des Typs OM 642 bzw. OM 651 ausgerĂŒstet sind. Auch dies im Zusammenhang mit deren Emissionen. Dabei versichert die Daimler AG, dass alles in Ordnung sei und es sich nur um eine freiwillige Optimierung handele. CLLB RechtsanwĂ€lte vernehmen diese AusfĂŒhrungen Ă€uĂerst skeptisch.
CLLB RechtsanwĂ€lte haben deutschlandweit auf diesem Gebiet rechtliche Erfahrungen durch die Vertretung Hunderter vom Diesel-Abgasskandal betroffener Kunden des VW Konzerns gesammelt. Auf diese Erfahrungen könnten gegebenenfalls auch Mercedes-Diesel EigentĂŒmer zurĂŒckgreifen.