Der VW-Bulli ist eine Legende – auch wenn Volkswagen derzeit nichts unversucht lässt, um es sich mit der treuen Kundschaft und den begeisterten Fans des Bulli-Konzeptes zu verderben. Was Volkswagen durch die Manipulationen im Dieselskandal nicht schafft ist, den Mythos VW-Bus zu zerstören und der hat weniger mit der optimalen Eignung des Busses als Transporter zu tun, sondern eher mit den Gefühlen und Leidenschaften von zigtausenden von Bulli-Enthusiasten, die seit über 30 Jahren das „Wohnmobil-Lebensgefühl“ des VW-Busses preisen.
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Ist da etwas dran am Mythos des optimalen Reisemobils? Aus meiner persönlichen Sicht hat die aktuelle Wohnmobilkultur wenig mit dem zu tun, was unabhängiges Reisen und Freiheit „on the Road“ verspricht. Moderne Wohnmobile verstehen sich im urbanen und gesellschaftlichen Kontext als Mittel zum Zweck, um das eigene Zuhause transportieren zu können – unter Beibehaltung oder sogar Steigerung der Standards. Eben das wollen Bulli-Camper eben nicht: Sie wollen den Alltag, also das Zuhause hinter sich lassen, für ein paar Wochen, ein paar Monate oder nur für’s Wochenende. Sie wollen zeigen: Man kommt mit weniger aus und hat trotzdem mächtig Spaß dabei. Bulli Fahrer brauchen keine Wasserfall-Dusche – sie finden einen Wasserfall.
Dem Bulli stellen sich dabei kaum Grenzen in den Weg – weder auf der straße noch im Gelände: Da wo ein VW Golf hinkommt kommt ein Bulli auch hin und da, wo ein geländetaugliches Expeditionsmobil sich noch grad eben hinaufzwängen kann, kommt ein T4 Syncro oder ein T5 4Motion noch mit spielerischer Leichtigkeit hindurch. Der T6 bildet da schon wieder eine Ausnahme, denn da, wo sich diese Extrem-Situationen bieten, würde ich mit einem T6 nicht hinfahren, weil da einfach zu viel Technik im Spiel ist. Im Iran beispielsweise kann man einen T6 nicht betanken, weil der Diesel zu schwefelhaltig ist.
Eine kleine Solaranlage, ein großer Kanister Wasser und das T5-Wohnmobil ist 100 % autark.
Ein Standortwechsel dauert ein paar Minuten, Ersatzteile gibt es in jeder Werkstatt. Für mich bedeuten alle Vorteile meines T5-Busses in Addition, das ich das perfekte Wohnmobil für meinen Lebens- und Reisestil gefunden habe.
Im noch Folgenden beziehe ich mich grundsätzlich auf T5 und T6, wobei ich selbst einen T5 fahre (Transporter 4Motion mit 140 ps), Baujahr 2014, ausgebaut von der Firma TPS aus Schrobenhausen bei Augsburg mit Ausbauteilen von Summermobil und einem Seikel-Fahrwerk mit All-Terrain-Bereifung.
Suche T5-Wohnmobil
Mit dieser kurzen Botschaft fängt es an und es ist nict so, dass die Auswahl nicht üppig wäre. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen. dass wir etwa 100 Online-Anzeigen näher in Betracht gezogen, um uns dann recht zielsicher ein tolles Schnäppchen zu sichern und online zu bestellern, bzw. zu reservieren. Der Kaufvertrag war unterschrieben, aber noch nicht zürrckgeschickt. Unser Super-Schnäppchen hatte 180 PS, war ein Original-California mit Camping-Komplett-Ausstattung und sollte mit 68.000 km auf der Uhr sagenhafte 39.000 Euro kosten. Mein Schwager hatte sich das Auto auf dem weg zu einem Kunden angesehen und sendete per email: „Sieht aus wie neu!“ Am nächsten Morgen wollte ich den Kaufvertrag zur Post bringen, zum Glück rief der Schwager abends noch mal an. Er hatte mit einem Freund telefoniert, der dringend vom Kauf eines 180-PS-Biturbo abriet, die Maschine sei eine Fehlkonstruktion und kaum ein Motor erreiche die 100.000 km. „Übertreibt mal wieder der vorsichtige Rüdiger“, hab ich gedacht, aber trotzdem mal die Motorkennbuchstaben in die Google-Suche gegeben – mit erschreckendem Ergebnis. Wer mag, kann ja mal nach „T5 Öltod“ googeln….
TPS in Schrobenhausen
Also ging die Suche weiter, allerdings viel übersichtlicher, denn wenn man in mobile.de die 180-PS-Maschine ausschließt und einen T5 mit unter 80.000 Kilometer und Camping Vollausstattung sucht inkl. aufklappbarem Hochzelt, Gewährleistung und Allrad für unter 40.000 Euro, dann ist das wie Perlentauchen.
Wir sind schließlich hängengeblieben bei Herrn Asam von TPS in Schrobenhausen, der uns unser Traumauto für 41.700 Euro auf Bestellung zusagte und 6 Wochen später auch wirklich lieferte. Der ehemalige Dienstwagen eines Windenergie-Unternehmens war gut aufgearbeitet, obwohl man die Gebrauchsspuren nach 6 Jahren Betrieb in Firmennutzung nicht alle überpinseln konnte. Der Innenausbau auf Summermobil-Basis ist sehr hochwertig, das Seikel-Fahrwerk top und die dicken Geländereifen unseres hochbeinigen Lieblings ein echter Hinkucker.
Nach 6 Wochen Dauernutzung mit 3000 Kilometern ein erstes Urteil: Das passt. Ich finde zwar immer wieder mehr notdürftig reparierte kleine Lackschäden und Schmutz da, wo man mit der Zahnbürste noch dran gekommen wäre – ansonsten sind wir mit dem Auto absolut zufrieden und würden die Zusammenstellung als auch den Händler (noch) jederzeit weiter empfehlen. Ein Neuwagen auf diesem Niveau würde weit über 80.000 Euro kosten – wir sind mit der Hälfte dabei und glücklich endlich aktive Mitglieder der bulli-verrückten Community zu sein.