So wird der Marktwert der eigenen Arbeit ermittelt

„Über Geld spricht man nicht“ ist gerade in Deutschland eine weitverbreitete Ansicht. Das hat sowohl historische als auch kulturelle und gesellschaftliche GrĂŒnde. Anders als in anderen LĂ€ndern wird in Deutschland viel Wert auf PrivatsphĂ€re gelegt – man denke in diesem Zusammenhang nur an den berĂŒhmten Gartenzaun, mit dem man sich von seinen Nachbarn abgrenzt. Insbesondere finanzielle Angelegenheiten sind eine Ă€ußerst persönliche Sache und haben deshalb in der Öffentlichkeit, insbesondere im beruflichen Umfeld nichts zu suchen. In vielen ArbeitsvertrĂ€gen finden sich Verschwiegenheitsklauseln, die zwar rechtlich nicht binden sind, ihre Wirkung aber nicht verfehlen. Den Kollegen danach zu fragen, was er verdient, gilt als absolutes Tabu. Das macht es gerade fĂŒr BerufsanfĂ€nger besonders schwierig, den persönlichen Marktwert zu ermitteln. Der Wert der eigenen Arbeit hĂ€ngt dabei von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.

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Moderne Karriereplattformen nutzen

So fĂ€llt zum Beispiel das Gehalt eines Elektrikers, je nach dem in welchem Fachbereich er arbeitet, oft sehr unterschiedlich aus. Hier helfen Karriereplattformen und Tools, die den Marktwert anhand aller relevanten Faktoren ermitteln. Sie nutzen vorhandenes Datenmaterial und können so zumindest SchĂ€tzungen zum durchschnittlichen Gehalt fĂŒr eine bestimmte Position in einer bestimmten Branche und Region zur VerfĂŒgung stellen. Den eigenen Marktwert zu kennen ist nicht nur fĂŒr Gehaltsverhandlungen von entscheidender Bedeutung, er gibt auch einen guten Einblick in die Branchentrends und die WettbewerbsfĂ€higkeit. Ein GebĂ€udetechniker beispielsweise verdient vielleicht am Anfang seiner Karriere weniger als in anderen Fachbereichen, hat dafĂŒr aber die besten Aufstiegschancen. Diese Karriereplattformen dienen unter anderen auch als Informationsquelle fĂŒr die persönliche Weiterentwicklung. Durch die Analyse von Daten zu gefragten FĂ€higkeiten und Trends können angehende BerufstĂ€tige ihre Ausbildung gezielt auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes ausrichten und eine Weiterbildung planen.

Eigene FĂ€higkeiten berĂŒcksichtigen

Man muss also nicht mehr selbst Branchenberichte, Arbeitsmarktdaten und Gehaltslisten analysieren, um den eigenen Marktwert zu vermitteln. Wichtig ist jedoch, einige entscheidende Faktoren zu berĂŒcksichtigen. Dabei spielen in erster Linie die persönliche Ausbildung, eventuelle Zusatzqualifikationen und die Berufserfahrung eine Rolle. Eine höhere Bildung oder spezielle Qualifizierungen erhöhen den Marktwert und fĂŒhren damit zu einem höheren Gehalt. DarĂŒber hinaus haben die bisherigen Leistungen und Erfolge, die aber nachweisbar sein mĂŒssen, einen erheblichen Einfluss. Wer schon herausragende Leistungen erbracht hat, hat naturgemĂ€ĂŸ einen höheren Marktwert als jemand, der bisher noch nicht durch besondere Erfolge aufgefallen ist. Und zu guter Letzt spielen auch hier Angebot und Nachfrage in der jeweiligen Branche eine gewichtige Rolle. Sind die eigenen FĂ€higkeiten und Dienstleistungen in einer Branche oder einem Sektor besonders gefragt, erhöht das automatisch den Marktwert. Unternehmen, die einen hohen Bedarf an bestimmten Qualifikationen haben, werden höhere GehĂ€lter zahlen, um qualifizierte FachkrĂ€fte zu rekrutieren. Wer unsicher ist, sollte das GesprĂ€ch mit Fachleuten aus der Branche suchen. Auch wenn in Deutschland nicht ĂŒber Geld gesprochen wird, kann man so gezielte Einblicke in die Branche gewinnen und vor allem ein starkes Netzwerk knĂŒpfen, das wiederum dabei hilft, neue Chancen zu entdecken.

Einen angemessenen Preis fĂŒr seine Arbeit erzielt letztlich nur, wer selbstbewusst ist und gut verhandeln kann. Denn selbst wenn man den eigenen Marktwert kennt, muss man ihn in den Gehaltsverhandlungen auch vertreten können. Das kann letztlich auch heißen, gegebenenfalls Nein zu sagen und Alternativen zu prĂŒfen.

 

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