Rund eine Million Handynutzer sollen Opfer einer Betrügerbande geworden sein. Pro Kurznachricht wurden rund zwei Euro fällig. Die Kieler Staatsanwaltschaft hat nach Angaben von Focus online gegen zehn mutmaßliche Betrüger in zwei verschiedenen Verfahren Anklage wegen millionenfacher Abzocke mit betrügerischen Flirt-SMS erhoben. Gegen mehr als 200 weitere Beschuldigte wurden gesonderte Ermittlungsverfahren eingeleitet.
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Die Angeklagten sollen massenhaft E-Mails verschickt haben, in denen sie attraktive Bekanntschaften anboten. In Wirklichkeit aber waren die angeblichen Traumpartner aber angestellte Animateure mit gefälschten Profilen. Über SMS-Chats sollen sie dann pro Antwort 1,99 Euro kassiert haben – und das millionenfach. Gesamtschaden: rund 57 Millionen Euro.
Die Ermittlungen dauerten monatelang. Die Anklagen lauten nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf gewerbsmäßigen Bandenbetrug. Die Strafvorwürfe gegen die Hauptverdächtigen fassten die Ermittler auf jeweils über 200 Seiten zusammen. Vier der Hauptbeschuldigten sitzen seit vergangenem Dezember in Untersuchungshaft. Nach Erkenntnissen der Kieler Ankläger ist es bundesweit das erste Verfahren, bei dem Betreiber virtueller Kontaktmärkte wegen Betrugsvorwürfen inhaftiert wurden.
In dem einen Verfahren geht die Staatsanwaltschaft von bundesweit insgesamt 700 000 betroffenen Handynutzern aus, bei denen SMS-Gebühren von rund 46 Millionen Euro anfielen. In dem anderen Verfahren mit rund 300 000 Geschädigten bundesweit betrage der Schaden rund elf Millionen Euro. Dass das Geschäft brummte, zeigten die insgesamt rund 30 Millionen SMS, die auf die Lockangebote an die von den Beschuldigten kontrollierten Kurzwahlnummern geschickt wurden.
Quelle: Focus online