Sicher feiern im Festzelt: Welche Sicherheitsvorschriften wirklich gelten

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Ob beim nächsten Gartenfest, Vereinsjubiläum oder der Firmenfeier – Festzelte schaffen den perfekten Rahmen für gelungene Veranstaltungen. Doch bevor gefeiert werden kann, müssen wichtige Sicherheitsvorschriften beachtet werden. Diese gelten sowohl für private Feiern als auch gewerbliche Events. Die rechtlichen Anforderungen umfassen Brandschutz, Statik und Fluchtwege. Sie variieren je nach Zeltgröße und Nutzung. Oft werden die umfangreichen Bestimmungen übersehen. Diese greifen bereits bei kleineren Festzelten. Eine gründliche Vorbereitung schützt nicht nur Gäste, sondern bewahrt auch vor rechtlichen Schwierigkeiten und finanziellen Risiken. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie Schritt für Schritt, was zu beachten ist.

Ab wann gilt ein Festzelt als “fliegender Bau”?

Nach DIN EN 13782 gelten Festzelte, wie die vom Zeltverleiher in Stuttgart, ab einer Grundfläche von 75 Quadratmetern als fliegende Bauten. Das entspricht etwa einem 8×9 Meter großen Zelt. Diese Einstufung bringt umfangreiche Auflagen mit sich. Bereits kleinere Zelte können unter diese Kategorie fallen, wenn sie gewerblich genutzt werden oder öffentlich zugänglich sind. 

Als fliegender Bau unterliegt Ihr Festzelt strengen technischen Prüfungen und behördlichen Genehmigungsverfahren. Die Landesbauordnungen, also die länderspezifischen Baugesetze der einzelnen Bundesländer, können zusätzliche Anforderungen stellen. Planen Sie mindestens 4 bis 6 Wochen Vorlaufzeit für das Genehmigungsverfahren ein. Informieren Sie sich daher frühzeitig bei Ihrer örtlichen Bauaufsichtsbehörde über die spezifischen Bestimmungen. Eine falsche Einschätzung kann zu Bußgeldern und Veranstaltungsabbrüchen führen.

Brandschutz im Festzelt: Diese Materialanforderungen gelten

Festzeltplanen müssen nach DIN 4102 schwer entflammbar sein. Diese Norm klassifiziert Baustoffe nach ihrem Brandverhalten. Für Festzelte ist mindestens die Klasse B1 erforderlich. Achten Sie beim Mieten oder Kauf auf entsprechende Zertifikate und Prüfsiegel, diese finden Sie beim Fachhandel oder bei Zertifizierungsstellen. 

Die Brandschutzeigenschaften können durch Witterungseinflüsse und Alterung nachlassen. Lassen Sie daher regelmäßig Nachprüfungen durchführen. Neben den richtigen Materialien sind auch ausreichend Feuerlöscher erforderlich. Stellen Sie deren Zugänglichkeit sicher. Elektrische Installationen dürfen nur von Fachkräften vorgenommen werden. Offene Flammen wie Kerzen oder Grillgeräte sind in Festzelten meist nicht erlaubt. Sie bedürfen besonderer Genehmigungen für Festzelt-Brandschutzanforderungen.

Fluchtwege und Notausgänge richtig planen

Pro 100 Personen benötigen Sie mindestens einen Notausgang mit einer Breite von 90 Zentimetern, bei ungeraden Zahlen runden Sie auf. Die Fluchtweglänge darf 20 Meter nicht überschreiten. Alle Ausgänge müssen deutlich sichtbar und beleuchtet gekennzeichnet sein. Verwenden Sie normgerechte Rettungszeichen nach DIN EN ISO 3864, die europäische Norm für Sicherheitszeichen. Fluchtwege müssen frei gehalten werden und dürfen nicht als Lagerfläche genutzt werden. 

Planen Sie außerdem eine Notbeleuchtung ein, die mindestens 60 Minuten lang auch bei Stromausfall funktioniert. Die Türen müssen sich in Fluchtrichtung öffnen lassen und dürfen nicht abgeschlossen werden. Bei größeren Veranstaltungen kann ein Sicherheitsdienst erforderlich sein. Erstellen Sie einen Räumungsplan und informieren Sie Ihr Personal über die Notfallprozeduren.

Bodenverankerung und Windlasten: Statische Sicherheit gewährleisten

Festzelte müssen Windgeschwindigkeiten von bis zu 72 km/h standhalten können. Die Verankerung erfolgt je nach Untergrund durch Erdnägel, Sandsäcke oder Betongewichte. Erdnägel müssen mindestens 60 bis 80 cm tief verankert werden, alle 2 bis 3 Meter je nach Bodenbeschaffenheit – ob harter Boden, Rasen oder Asphalt. Lassen Sie die statischen Berechnungen (Festigkeitsberechnungen für Laien) von einem Fachingenieur erstellen. Die Bodenverankerung muss vor jedem Aufbau überprüft und dokumentiert werden. 

Bei ungünstigen Wettervorhersagen müssen Sie die Veranstaltung absagen oder das Zelt räumen. Kontrollieren Sie alle 2 bis 4 Stunden bei wechselnden Wetterbedingungen die Spannung der Abspannseile und die Befestigung aller Zeltteile. Beschädigte oder verschlissene Komponenten müssen sofort ausgetauscht werden. Eine unzureichende Verankerung gefährdet nicht nur Ihre Gäste, sondern kann auch zu erheblichen Sachschäden führen.

TÜV-Prüfung und behördliche Abnahme: Was ist Pflicht?

Beim Erstaufbau benötigen Sie eine TÜV-Prüfung mit Ausführungsgenehmigung, die im sogenannten Zeltbuch, einem Prüfprotokoll für alle sicherheitsrelevanten Aspekte, dokumentiert wird. Bei jedem weiteren Aufbau ist eine behördliche Abnahme erforderlich. Diese umfasst alle sicherheitsrelevanten Aspekte des Festzelts. Die Kosten, meist mehrere hundert Euro, müssen Sie einkalkulieren. 

Je nach Bundesland gelten zudem zusätzliche Auflagen, beispielsweise in Bayern strengere Windlastanforderungen. Manche Gemeinden verlangen spezielle Nutzungsgenehmigungen. Planen Sie 4 bis 6 Wochen Vorlaufzeit ein. Ohne gültige Prüfbescheinigungen dürfen Sie Ihr Festzelt nicht nutzen. Bewahren Sie TÜV-Zertifikat und alle Genehmigungen griffbereit auf.

Wer trägt welche Verantwortung: Mieter, Eigentümer, Veranstalter

Als Veranstalter tragen Sie die Gesamtverantwortung für die Sicherheit Ihrer Gäste. Dies gilt auch bei gemieteten Festzelten. Der Vermieter muss ein technisch einwandfreies und geprüftes Zelt zur Verfügung stellen. Sie als Mieter sind für den ordnungsgemäßen Aufbau und Betrieb verantwortlich. Dokumentieren Sie die Übergabe genau und lassen Sie sich alle erforderlichen Zertifikate aushändigen. 

Bei Schäden durch unsachgemäße Nutzung tragen Sie das Haftungsrisiko. Eine ausreichende Veranstalterhaftpflichtversicherung ist daher unerlässlich. Klären Sie vor Vertragsabschluss eindeutig, wer für welche Sicherheitsmaßnahmen zuständig ist. Bei Festzelt-Veranstaltungen über 75 qm sollten Sie professionelle Beratung in Anspruch nehmen.

Sicher feiern beginnt mit der richtigen Vorbereitung

Die Vielzahl der Sicherheitsvorschriften mag zunächst abschreckend wirken, doch sie dienen dem Schutz aller Beteiligten. Eine frühzeitige und sorgfältige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg. Beginnen Sie mindestens 6 bis 8 Wochen vor Ihrer Veranstaltung mit der Vorbereitung, da Genehmigungsverfahren oft mehrere Wochen dauern. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erfahrene Festzeltvermieter kennen alle lokalen Vorschriften und unterstützen Sie bei der Einhaltung aller Bestimmungen. Diese Experten helfen Ihnen auch dabei, ausreichend Zeit und etwa 10 bis 15 % des Gesamtbudgets für Sicherheitsmaßnahmen einzuplanen. Mit der richtigen Vorbereitung steht Ihrer gelungenen Veranstaltung nichts im Wege.

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