Bei der Entrümpelung des Dachbodens oder des Kellers eines verstorbenen Verwandten finden einige Erben unerwartete Schmuckstücke, wie alte Bücher, Möbel oder Bilder.
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Laien können in der Regel allerdings kaum einschätzen, wie hoch der Wert dieser Gegenstände ist. Daher ist in diesen Fällen die Hilfe eines Experten nötig. Doch einen seriösen Kunsthändler für Gemäldeverkauf zu finden, ist gar nicht so einfach. Seriosität beim Gemäldekauf ist nämlich das A und O.
Die Arbeit von Kunst-Sachverständigen
Kunstgegenstände können in Auktionshäusern auf ihren Wert schätzen gelassen werden. Erste Hinweise oder Beratungen erteilen auch Museen, Gutachten erstellen diese allerdings nicht. Ein verlässliches Gutachten wird durch öffentlich vereidigte Sachverständige erstellt. Gefunden werden können diese über Listen von den Industrie- und Handelskammern oder des Verbands der öffentlich bestellten und vereidigten sowie qualifizierten Sachverständigen e.V..
Die Sachverständigen nehmen eine Einschätzung des Wertes von Bildern, Porzellan, antiken Möbelstücken, Teppichen und weiterem Hausrat vor. In einer Bestandsliste wird vermerkt, in welchem Zustand sich die Gegenstände befinden, aus welcher Epoche diese stammen und aus welchem Material sie gefertigt sind. In der Regel stammen diese Gegenstände aus privaten Erbschaften.
Verkehrswert – Was wird darunter verstanden?
Die Arbeit der Sachverständigen zielt darauf ab, den Verkehrswert der jeweiligen Kunstgegenstände zu bestimmen. Dabei handelt es sich um den vergleichbaren Wert, der als Mindestgebot im Auktionshaus angesetzt wird. Oft ist dieser Wert wesentlich niedriger als der, der dem Wiederbeschaffungswert entsprechen würde. Daher sind viele Erben im ersten Moment enttäuscht. Sie überschätzen häufig den Wert von Antiquitäten und Kunstgegenständen.
Allerdings wird der Wert hauptsächlich durch die Nachfrage bestimmt. Wenn diese kaum vorhanden ist, sinkt der Preis. Besonders häufig ist dies bei Porzellan und Teppichen der Fall, wenn diese nicht mehr dem aktuellen Zeitgeist entsprechen.
Wodurch wird der Wert von Kunstgegenständen beeinflusst?
Der Wert von Kunstgegenständen richtet sich nach dem Zustand, der Nachfrage und der aktuellen Mode. Doch auch Krisen in Wirtschaft oder Politik haben Einfluss auf den Wert. Kunstgegenstände können zum Beispiel während einer Wirtschaftskrise, wie die des Jahres 2008, kaum verkauft werden, da der Kunstmarkt einen wahren Zusammenbruch erlitten hat.
Eine weitere Rolle spielt der immaterielle Wert eines Gegenstandes. Auch Gemälde, die eine sehr hohe Qualität aufweisen, haben keinen hohen Wert, wenn ihr Maler gänzlich unbekannt ist.
Haftung bei einer falschen Werteinschätzung
Natürlich sind auch Kunst-Sachverständige nur Menschen und können sich daher irren. Doch was passiert, wenn die Fälschung eines Gemäldes nicht als eine solche erkannt wird? Durch ein falsches Expertenurteil können Privatleute schnell in die Situation kommen, viel Geld zu verlieren. In diesen Fällen wurde bereits durch Gerichte entschieden, dass die Sachverständigen für eventuelle finanzielle Verluste nicht aufkommen müssen.
Laut des Paragraphen 839a des Bürgerlichen Gesetzbuches haftet bei einer Fehleinschätzung der durch das Gericht bestellte Gutachter nur in Fällen, in denen der Handlung ein Vorsatz unterstellt werden kann oder grob fahrlässig agiert wurde.
Unter grober Fahrlässigkeit kann beispielsweise verstanden werden, wenn ein Bild, dessen Herkunft unsicher ist, von dem Gutachter nur hinsichtlich seines Stiles beurteilt, das Werk allerdings nicht einer zusätzlichen Laboruntersuchung unterzogen wird. Bei solchen Untersuchungen im Labor wird zum Beispiel die Farbe oder die Leinwand analysiert, da so herausgefunden werden kann, wie alt das Bild ist.