Verstopfte Abflüsse und überflutete Keller – ein Albtraum für jeden Hausbesitzer. In solchen Momenten ist schnelle Hilfe gefragt. Doch genau diese Dringlichkeit machen sich unseriöse Rohrreinigungsfirmen zunutze. Mit raffinierten Maschen und undurchsichtigen Preismodellen treiben sie arglosen Kunden das Geld aus der Tasche. Es ist ein Geschäft mit der Not, das auf mangelndem Wissen und der Angst vor größeren Schäden basiert. In diesem Artikel erfahren Sie, wie unseriöse Firmen im Bereich Rohrreinigung arbeiten.
Lockangebote und Kostenfalle
Die erste Begegnung mit einem unseriösen Anbieter findet oft im Internet oder über Kleinanzeigen statt. Dort locken sie mit vermeintlich günstigen Pauschalpreisen für eine Rohrreinigung, beispielsweise „Abflussreinigung für nur 29 Euro“. Was verlockend klingt, entpuppt sich schnell als Köder. Diese „Angebote“ decken selten die tatsächlichen Kosten ab. Sobald der Monteur vor Ort ist, beginnt das Spiel mit der Preisspirale. Plötzlich werden zusätzliche Arbeiten für notwendig erklärt, die angeblich nicht im Pauschalpreis enthalten sind: die Anfahrt, die Nutzung spezieller Geräte, die Behebung von „komplexen“ Verstopfungen oder gar eine „Notdienstpauschale“.
Die Taktik ist klar: Ist der Monteur erst einmal in der Tür, steht der Kunde unter Druck. Die Verstopfung muss beseitigt werden, und die Zeit drängt. Die vermeintlich kleinen Zusatzkosten summieren sich schnell zu einem Vielfachen des ursprünglichen Angebots. Oft werden die Kunden auch unter Druck gesetzt, direkt vor Ort und ohne nähere Prüfung eine Vereinbarung zu unterschreiben, die die höheren Kosten legitimieren soll. Es empfiehlt sich daher, direkt auf eine seriöse und etablierte Firma für Abflussreinigung in Berlin oder anderswo zu setzen. Im Endeffekt spart man so Geld und Nerven.
Notdienst-Fallen: Wenn die Uhr tickt
Besonders perfide sind die Methoden im Notdienst. Eine plötzliche Rohrverstopfung am Wochenende oder mitten in der Nacht – hier zählt jede Minute. Unseriöse Firmen nutzen diese Ausnahmesituation gnadenlos aus. Sie suggerieren am Telefon höchste Dringlichkeit und verlangen horrende Notdienstzuschläge, die in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Leistung stehen. Man spricht dann von „Nachtzuschlägen“, „Wochenendzuschlägen“ oder „Feiertagszuschlägen“, die den Endpreis explodieren lassen.
Häufig kommen die Monteure ohne erkennbare Firmenfahrzeuge oder Arbeitskleidung, was es schwierig macht, die Seriosität auf den ersten Blick zu erkennen. Die Rechnungen sind oft handgeschrieben, unübersichtlich und enthalten kaum detaillierte Angaben zu den erbrachten Leistungen. Eine konkrete Nachvollziehbarkeit der einzelnen Posten ist so kaum möglich. Die Zahlungsaufforderung erfolgt meist sofort und in bar, manchmal sogar unter Androhung, die Arbeit andernfalls nicht zu beenden oder das Problem noch zu verschlimmern.
Typische Maschen unseriöser Anbieter
Neben den bereits genannten Taktiken gibt es weitere gängige Maschen, mit denen betrügerische Rohrreinigungsfirmen arbeiten:
- Vermeintliche Schäden: Der Monteur behauptet, es gäbe einen viel größeren Schaden im Rohrsystem, der sofort behoben werden müsse. Oft wird eine Rohrkamera eingesetzt, um angebliche Risse oder Defekte zu zeigen, die in Wirklichkeit gar nicht existieren oder harmlos sind. Man wird unter Druck gesetzt, teure Reparaturen oder sogar eine komplette Sanierung zu beauftragen.
- Unnötige Arbeiten: Auch wenn die Verstopfung einfach zu beheben wäre, werden zusätzliche, kostspielige Methoden vorgeschlagen, die gar nicht nötig sind. Dazu gehören beispielsweise chemische Reinigungen, die die Rohre angreifen können, oder der Einsatz von Hochdruckspülungen, obwohl eine einfache mechanische Reinigung ausreichen würde.
- Fehlende Transparenz: Es wird kein Kostenvoranschlag erstellt oder dieser ist extrem vage gehalten. Die Rechnung wird erst nach Abschluss der Arbeiten präsentiert, oft mit einem überraschend hohen Betrag. Auf Nachfragen reagiert man ausweichend oder aggressiv.
- Identitätsprobleme: Die Firmennamen klingen oft ähnlich wie etablierte Unternehmen, um Verwechslungen zu provozieren. Oder es handelt sich um Briefkastenfirmen, die nach wenigen Wochen wieder verschwinden, sobald Beschwerden oder rechtliche Schritte drohen.
Wie man sich schützt
Um nicht in die Falle zu tappen, sollte man im Notfall Ruhe bewahren und nicht den erstbesten Anbieter kontaktieren. Eine kurze Recherche kann bereits viel bewirken. Es ist ratsam, auf Empfehlungen von Freunden, Nachbarn oder bekannten Handwerksbetrieben zu vertrauen. Vorab sollte man immer einen detaillierten Kostenvoranschlag verlangen, der alle Leistungen und eventuelle Zuschläge klar aufschlüsselt. Seriöse Firmen sind transparent in ihrer Preisgestaltung und scheuen sich nicht, alle Fragen zu beantworten. Man sollte niemals sofort bar bezahlen und auf eine detaillierte Rechnung bestehen, auf der alle Posten nachvollziehbar sind. Bei Verdacht auf Betrug kann man sich an Verbraucherzentralen wenden oder rechtliche Schritte einleiten.
Passend zum Thema: Kleine Sanitärprobleme selbst lösen.
Bild: Foto von lim