Etwas Statistik? Ich denke, die Zahlen sprechen für sich: Über 1000 Mal wurden gestern die beiden Seiten zum Thema „outlets“ aufgerufen. Über 300 Mal kamen Gäste bei der Suche nach „Outlets + Abzocke“ auf Unterseiten von verbraucherschutz.tv. Ich will hier gar nicht ausbreiten, warum man outlets.de für Abzocke halten könnte, ich will nur sagen, dass wohl gut 1000 Menschen am Nikolaustag in Deutschland allein auf dieser Seite Rat zu einem bestimmten Thema suchten und offensichtlich leider anderes im Sinn hatten, als im Kreise der Familie einen stimmungsvollen Nikolaustag zu begehen. Diese Menschen – darunter sehr viele Kinder – hatten Sorgen, Angst, Panik, waren zumindest verunsichert – und niemand schert sich wirklich um ihre Sorgen und Nöte.
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Auf der anderen Seite schafft es das Umfeld eines aktuell höchst agilen Abzockernetzwerkes mehr oder weniger erfolgreich durch Übernahme typischer Verbraucherschutz-Werkzeuge mehr und mehr Misstrauen innerhalb der Szene zu streuen. Was mich so nervt, ist dass eine Zukunft droht, in der diese ganze Thematik von höchst undurchsichtigen Dynamiken bandenmäßiger Kriminalität auf der einen und kleingeistiger Interessensverfolgung auf der anderen Seite besetzt wird und keine staatliche Instanz mit einem deutlichen „Wehret den Anfängen“ Stellung bezieht und Anstalten macht, erstarkenden Netzwerke schon in der Initialisierungsphase zu bekämpfen.
Das Gegenteil passiert: Immer neue Vereine und Verbände besetzten mit dubiosen Geschäftspraktiken und undeutlichem Hintergrund Positionen im Raum des nicht offiziellen Verbraucherschutzes und machen alles für das Opfer noch undurchsichtiger. Im Streit der Verbraucherschützer untereinander verwischt Gut & Böse immer unnachvollziehbarer.
Internet-Abzocke ist in Deutschland ein lohnendes Geschäft – höchstoffiziell weil offiziell mehr als geduldet. Kleine ebay-Händler treibt man nach kleinsten Vergehen mit Staates Hilfe in den Ruin – wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit? verbraucherschutz.tv wünscht allen Abzock-Opfern trotz allem frohe Weihnachten!
Ich bin auch ein Opfer von Outlets.de geworden,ich war noch nie auf dieser Seite gewesen. Hatte anfang Dezember eine Zahlungsaufforderung per mail erhalten in höhe von 96€ für 12 Monate bekommen.
Ich habe nicht darauf reagiert, und etwa 2 wochen später kam die 2 Mahnung.Ich suchte Rat bei einem Rechtsberater er sagte mir, dass ich den Betrag nicht Zahlen soll,und schriftlich per Einschreiben wegschicken, soll abwarten bis ein Gericht mich benachrichtigt ,und so lange soll ich nichts mehr tun.
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lg.Evelyn
Es wird hier die Frage nach der Verhältnismäßigkeit zwischen der Verfolgung kleiner eBay-Betrüger und den Abofallen-Abzockern aufgeworfen.
Zunächst mal muss man unterscheiden, zwischen einem vereinzelt operierenden eBay-Betrüger und dem inzwischen mafiös funktionierenden Netzwerk der Abzocker. Sehr schnell wird man den Unterschied darin feststellen können, dass die Abzockmasche auf einem juristischen Graubereich innerhalb des Wettbewerbsrechts basiert, das Teil des Zivilrechts ist, wohingegen der eBay-Betrug strafrechtlicher Relevanz unterliegt. Wenn man dann noch ein wenig tiefer in der Abofallen-Abzockmasche hineinschaut, fällt auf, dass häufig Rechtsanwälte entweder das Inkasso betreiben oder/und als Admin-C der Seite eingetragen sind oder waren. Man kann also schon davon sprechen, dass die Abofallen-Abzocker tatsächlich so etwas wie eine Lobby-Vertretung haben.
Admin: Da geb ich dir recht, aber Lobbyismus im Grauzonenbereich hat immer „mafiöse“ Züge hin zur Bandenkrinminalität, wenn zwei leute gemeinsam Ungesetzliches machen. Da ist das deutsche Rechtssystem normalerweise recht restriktiv. Ich glaube, dass die Angst vor den Konsequenzen von Markt regulierendem Eingreifen Entscheidungen und Gesetze schwierig machen. Ein Abzocker macht doch nichts anderes, als seine Möglichkkeiten nutzen, beschränkt man diese Möglichkeiten, dann beschränkt man den freien Handel allgemein – und hier kommt der reguläre Lobbyismus ins Spiel. Stell mal vor was los wäre, wenn ein Gesetz bestimmen würde, dass Internetverträge grundsätzlich schriftllich bestätigt werden müssten. Dann würden Millionen ehrlicher Unternehmer die Zeche für ein paar skrupellose Abzocker bezahlen.