Seriosität und Expertise ist in vielen Jobs gefragt. Wer sich aber dafür entscheidet, Privatdetektiv zu werden, für den sind diese beiden Eigenschaften essenziell. Gerade für Neueinsteiger kann das Probleme mit sich bringen. Es gibt aber auch Vorteile im Hinblick auf den Einstieg: Um Detektiv zu werden, benötigen Interessierte von der Gesetzgebung her keine entsprechenden Qualifikationen. Es existiert in Deutschland keine klassische Ausbildung und auch keine staatlich zertifizierte Prüfung zum Privatdetektiv.
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Ohne Qualifikation und Zertifizierung wird ein erfolgreicher Einstieg schwierig
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Sich ohne jegliche Vorkenntnisse und grundsätzliche Eignung für den Job als Privatdetektiv zu entscheiden, stellt in der Regel eine schlechte Idee dar. Denn Befragungen und Statistiken zeigen deutlich auf, dass Auftraggeber bei Bedarf in der Mehrzahl familiengeführte Detekteien, die bereits seit Generationen in diesem Metier tätig sind, kontaktieren. Einsteiger und Anfänger ohne Qualifizierung und Referenzen haben es da naturgemäß schwieriger. Weitaus besser aufgestellt sind Rookies, die private Aus- und Fortbildungseinrichtungen in Anspruch nehmen und sich auf diese Weise Know-how und Kompetenz aneignen.
Diese Voraussetzungen müssen Bewerber erfüllen
Ausbildungen dieser Art basieren auf dem so bezeichneten „Berufsbildungsplan für Detektive“. Die Zentralstelle für die Grundausbildung im Detektivgewerbe (in Kurzform: ZAD) entwickelte und veröffentlichte bereits 1989 diesen Ausbildungsplan, der sich aus einer ganzen Reihe an Richtlinien zusammensetzt. Dies sind demnach die wichtigsten Richtlinien beziehungsweise Voraussetzungen, um sich in privaten Institutionen zum Privatdetektiv ausbilden zu lassen:
- Das Mindestalter für die Ausbildung beträgt 24 Jahre.
- Bewerber müssen neben einem Hauptschulabschluss gleichzeitig auch eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen.
- Erwartet wird ein persönliches Führungszeugnis ohne Einträge.
- Zudem haben die Interessenten einen Nachweis über die steuerliche Unbedenklichkeit zu erbringen.
- Vorausgesetzt wird außerdem ein sicherer Umgang mit dem PC.
So läuft das Ausbildungsprogramm gemäß ZAD ab
Aktuell bietet die ZAD zwei verschiedene Ausbildungsprogramme an: einen zehnmonatigen Intensivkurs und einen Kombikurs, der sich über einen Zeitraum von 22 Monaten erstreckt. Ein wesentliches Schwerpunktthema ist dabei der Umgang mit Versicherungsbetrug.
Dazu gehören zum Beispiel auch Einblicke in die Abläufe der Schadensbearbeitung in Versicherungsunternehmen. Zudem werden inhaltlich neben der Thematik des Versicherungsbetrugs auch das Wettbewerbsrecht, die vielen verschiedenen Aspekte der Betriebs- und Wirtschaftskriminalität sowie der große Bereich des Marken- und Patentrechts behandelt.
Die Teilnehmer erhalten dann nach zwei Jahren nachgewiesener praktischer Tätigkeit das „Zertifikat ZAD Geprüfter Detektiv“. Dieses Zertifikat wiederum berechtigt die Absolventen, an einem fachzertifizierten Lehrgang der Industrie- und Handelskammer teilzunehmen.
Auch der Bundesverband Deutscher Detektive bietet entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten an
Alternativ können Interessenten, die als Privatdetektiv durchstarten möchten, auch Weiterbildungsseminare des Bundesverbandes Deutscher Detektive (in Kurzform: BDD) absolvieren. Es handelt sich hierbei zwar um einen Verband, dennoch dürfen auch Detektive außerhalb des Verbands diese Schulungen wahrnehmen. Wer die Seminare von ZAD beziehungsweise BDD erfolgreich absolviert, verfügt anschließend nachweislich über die benötigten Qualifikationen und Zertifikationen, um sich als ein ausgebildeter Privatdetektiv auszugeben.
Qualifikationen und Zertifizierungen stellen allerdings kein generelles Qualitätssiegel dar
Die Absolventen können sich mit diesem Background dann um Fälle von Auftraggebern kümmern. Auch eine Spezialisierung, zum Beispiel auf Kryptobetrugsfälle oder Wirtschaftskriminalität, kann Sinn ergeben. Aber auch das sollte klar sein: Eine abgeschlossene Ausbildung dieser Art ist kein Gütesiegel für die Qualität eines Privatdetektivs respektive einer Detektei. Denn hier schließt sich der Kreis. Bei einer langjährigen Berufserfahrung, erfolgreich gelösten Fällen und einem durchweg seriösen Auftritt schwindet die Bedeutung von privat erworbenen Zertifikaten.