Obwohl Porsche gar keine Dieselmotoren baut, hat der Abgasskandal die VW-Tochter fest im Griff. Erst Mitte Mai ordnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) den Rückruf von insgesamt 60.000 Porsche Cayenne Euro 6 4,2 Liter V8 TDI und Porsche Macan Euro 6 3,0 Liter V6 TDI wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen an.
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Schon vor diesem amtlich angeordneten Rückruf war Porsche im Dieselskandal kein unbeschriebenes Blatt mehr. Bereits im Sommer 2017 verhängte das KBA einen verpflichtenden Rückruf für ca. 22.000 Porsche Cayenne mit dem 3-Liter-TDI-Motor und der damalige Bundesverkehrsminister Dobrindt erließ sogar ein vorübergehendes Zulassungsverbot für den Geländewagen. Schon 2016 wurde der Porsche Macan im Rahmen eines freiwilligen Rückrufs in die Werkstätten zurückbeordert.
Zwischen den VW-Töchtern Porsche und Audi dürfte aufgrund der Abgasmanipulationen dicke Luft herrschen, weil Porsche die Dieselmotoren nicht selbst baut, sondern sie von der Konzernschwester Audi bezieht. Dennoch interessiert sich die Staatsanwaltschaft für die Rolle von Porsche im Dieselskandal. Im April 2018 kam es zu einer groß angelegten Razzia beim Sportwagenbauer wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung mit manipulierten Abgaswerten. Ins Visier der Ermittler sind dabei auch drei ehemalige oder noch aktive Porsche-Manager geraten.
Die Rolle des „Unschuldslamms“ will die Staatsanwaltschaft Porsche offensichtlich nicht zugestehen. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am 23. Mai 2018 berichtet, wirft die Staatsanwaltschaft der Porsche-Führung vor, nicht genug gegen die illegalen Abschalteinrichtungen unternommen, sondern sie billigend in Kauf genommen zu haben. Porsche hätte die Motoren und die Software selbst überprüfen müssen. Zuletzt gab es den Rückruf für den Porsche Cayenne Euro 6 4,2 Liter V8 TDI und Porsche Macan Euro 6 3,0 Liter V6 TDI. Allerdings interessiere sich die Stuttgarter Staatsanwaltschaft für mindestens sieben Porsche-Modelle, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Ermittlungsakten.
„Das Ende der Fahnenstange ist im Abgasskandal wahrscheinlich noch längst nicht erreicht. Für den betrogenen Kunden ist es im Endeffekt auch unerheblich, wer nun für die Abgasmanipulationen verantwortlich ist. Er hat den Schaden, muss den Wertverlust seines Fahrzeugs hinnehmen und mit Fahrverboten rechnen“, sagt Rechtsanwalt Helmut Göbel (selbst ein ehemaliger Porsche-Fahrer), KQP Rechtsanwälte / Hamm.
Gegen dieses Verhalten der Autobauer können sich die betroffenen Verbraucher wehren und Ansprüche auf Schadensersatz bzw. Rückabwicklung des Kaufvertrags geltend machen.
Mehr Informationen: http://www.kqp.de/vw-skandal/autobesitzer/