Oben links steht die Adresse des Kraftfahrtbundesamtes und der behördliche Aktionscode der Rückrufaktion, die als „Freiwillige Kundendienstmaßnahme“ der Daimler AG daherkommt und die Diesel-Modelle der Schadstoffklasse 5 zurück in die Werkstatt ruft.
Im Schreiben legt Mercedes Wert darauf, das die Kundendienstmaßnahme mit dem KBA abgestimmt ist, vermeidet aber Ausführungen darüber, ob sich hinter dem Aktionscode NFD 6100005-5075-19 eine Zwangsmaßnahme oder ein freiwilliges Update versteckt.
So muss die Bescheinigung der Teilnahme demnächst als Teil der Fahrzeugpapiere mitgeführt werden – kein Wort dazu, was mit der Betriebsgenehmigung geschieht, falls das Update nicht ausgeführt wird. Laut Mercedes hat das Update keinen Einfluss auf gar nichts. Selbst über den Grund dieser Maßnahme schweigt man sich aus.
Szenekenner wissen, dass es sich bei dem Update um eine Neujustierung des Thermischen Fensters handelt, das Mercedes unter dem Deckmantel des Bauteileschutzes vor Überhitzung sehr breit auslegt. Mit der Definition eines Temperaturbandes von 7 bis 35 Grad bleibt die Abgasnachbehandlung zu großen Teilen deaktiviert.
Nach dem Update dürfte das gesamte Abgassystem wesentlich höherer Beanspruchung ausgesetzt sein – angefangen beim AGR-Ventil über den AGR-Kühler bis hin zum Dieselpartikelfilter. Ob diese Bauteile der Mehrbelastung durch die Neujustierung des Thermischen Fensters und der wesentlich aktiveren Taktung der Abgasrückführung standhalten ist völlig unklar.
Immerhin: Mercedes erweitert die Gewährleistung um 24 Monate und verspricht für Schäden einzutreten, die durch das Update ausgelöst werden.