Der alte Spruch: „Wer Feste feiern kann, kann auch feste arbeiten“ gilt heute offensichtlich nicht mehr. Wenn mit dem Karneval die fünfte Jahreszeit beginnt, steigt die Zahl der Krankschreibungen und der Anfragen nach Urlaubstagen sprunghaft an. Vor allem in den Hochburgen des Frohsinns, in Mainz, Köln und Düsseldorf wird kräftig gefeiert und nicht jeder hat am anderen Morgen noch Lust, arbeiten zu gehen. Aber einfach an den jecken Tagen krankfeiern – ist das erlaubt?
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Keinen Urlaubstag vergeuden
Viele Jecken wollen für den Karneval keinen der kostbaren Urlaubstage vergeuden und geben sich einfach selbst frei, in dem sie sich vom Arzt krankschreiben lassen. Bis zu einem bestimmten Grad kann eine Firma das tolerieren, aber wenn es öfter vorkommt oder immer die gleichen Mitarbeiter zur gleichen Jahreszeit trifft, werden die Chefs misstrauisch. Nicht selten wird dann ein Privatdetektiv engagiert, der den „Blaumachern“ meist recht schnell auf die Schliche kommt. Es sind übrigens mehr Männer als Frauen, die an den Karnevalstagen krankfeiern und die im schlimmsten Fall sogar mit der Kündigung rechnen müssen, sollten sie erwischt werden. Eine Krankheit ist kein Urlaub – auch nicht im Karneval, diese Lektion mussten schon viele lernen.
Betrug am Arbeitgeber
Noch immer gilt das Attest vom Arzt zur Karnevalszeit als eine Art Kavaliersdelikt und viele sind der Meinung, dass der Chef darüber großzügig hinweg schauen wird. Ein Chef, der keinen Spaß versteht, wird die Krankmeldung zur Karnevalszeit als Betrug auslegen. Dies ist ein Straftatbestand, den jeder ernst nehmen sollte. Damit es aber in dem Fall zu einer Entlassung kommt, muss der Arbeitgeber dem Mitarbeiter auch nachweisen, dass er Betrug begangen hat. Das klappt eben vielfach durch die Hilfe eines Privatdetektivs.
Warum der Gesetzgeber keinen Spaß versteht
Nicht nur der Chef versteht keinen Spaß, wenn es um die Krankmeldung zur Karnevalszeit geht, auch der Gesetzgeber hat klare Regeln. Fingierte Krankmeldungen sind für die Wirtschaft ein großes Problem, auch deshalb, weil dieses Verhalten nicht selten auftritt. Geschätzt sind es mehr als 30 Millionen bezahlter Arbeitstage, die jedes Jahr auf das Konto derjenigen gehen, die einfach „blau“ machen. Diese Mitarbeiter verhalten sich nicht nur ausgesprochen unkollegial und schaden dem Unternehmen, genauso schädigen sie mit ihrem Verhalten das wirtschaftliche Gefüge.
Klare Worte finden
Ein gutes Betriebsklima sorgt dafür, dass nicht so viele Mitarbeiter im Karneval krankfeiern. Der Chef sollte sich aber trotzdem nicht scheuen, hier klare Worte zu finden. Alle, die tatsächlich krank sind, bleiben auch zu Hause und kurieren sich aus, sie haben keine Kontrollen zu befürchten. Sollte es jedoch einen Verdacht geben, dass über die Karnevalstage umsonst krankgefeiert wird, dann sind Konsequenzen zu erwarten.
Fazit
Grundsätzlich gilt: Wer eine Krankheit vortäuscht, zum Arzt geht und sich ein Attest holt, schadet seinen Kollegen und sollte daher nicht damit rechnen, dass er mit Nachsicht behandelt wird. Nur wenn ein Unternehmen wirklich konsequent bleibt und der Arbeitnehmer mit Sanktionen rechnen muss, spricht sich das bei den Kollegen schnell herum. Gesund krankfeiern an Karneval ist in diesem Unternehmen in dem Fall bestimmt kein Thema mehr.