Heruntergeladen oder nicht? Angeklagter Internet-User zweifelt Richtigkeit der Ermittlungen an

Der Bundesgerichtshof befasst sich am 11. Juni  mit einer Klage der Musikindustrie  gegen einen Raubkopierer. Der Beschuldigte hatte die Richtigkeit der Ermittlungen angezweifelt und sich geweigert, rund 5000 Euro Strafe zu bezahlen.

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Die KlĂ€gerinnen sind vier fĂŒhrende deutsche TontrĂ€gerherstellerinnen. Nach den Recherchen eines von ihnen beauftragten Softwareunternehmens wurden am 19. Juni 2007 ĂŒber eine IP-Adresse 2.200 Musiktitel zum Herunterladen verfĂŒgbar gemacht. Die Staatsanwaltschaft ermittelte mithilfe des Internetproviders den Beklagten als Inhaber des der IP-Adresse zugewiesenen Internetanschlusses.

Die KlĂ€gerinnen nehmen den Beklagten auf Schadensersatz von insgesamt 3.000 € und auf Ersatz von Abmahnkosten in Höhe von 2.380,80 € in Anspruch. Der Beklagte hat die Richtigkeit der Ermittlungen des Softwareunternehmens bestritten. Er hat in Abrede gestellt, dass ihm zum fraglichen Zeitpunkt die IP-Adresse zugewiesen gewesen sei und dass er, seine in seinem Haushalt lebenden Familienangehörigen oder ein Dritter die Musikdateien zum Herunterladen verfĂŒgbar gemacht hĂ€tten. Er behauptet, er habe sich mit seiner Familie zur angeblichen Tatzeit im Urlaub befunden. Vor Urlaubsantritt seien Router und Computer vom Stromnetz getrennt worden.

Das Landgericht hat die Klage abgewiesen. Das Oberlandesgericht hat den Beklagten antragsgemĂ€ĂŸ verurteilt. Es hat nach der zeugenschaftlichen Vernehmung eines Mitarbeiters des Softwareunternehmens und der Familienangehörigen des Beklagten als erwiesen angesehen, dass die Musikdateien von dem Rechner des Beklagten zum Herunterladen angeboten worden sind. Es hat angenommen, der Beklagte habe als Anschlussinhaber fĂŒr die Urheberrechtsverletzungen einzustehen, weil nach seinem Vortrag ein anderer TĂ€ter nicht ernsthaft in Betracht komme.

Mit der vom Oberlandesgericht zugelassenen Revision verfolgt der Beklagte seinen Klageabweisungsantrag weiter.Pressemitteilung des Bundesgerichtshofs vom 27. Mai 2015.

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