Die Kryptohandelsbörse FTX und verbundene Unternehmen wie FTX US oder Alameda Research sind am Ende und so wie’s aussieht, haben die, die selbst das Internetgeld gefeiert haben, selbst mit barer Münze die Korken knallen lassen. Die Szene rund um Kryptowährungen steht vor einem beispiellosen Chaos. Wahrscheinlich maßgeblich verantwortet von Gründer und Ex-CEO Sam Bankman-Fried, der das ehemalige Vorzeigeunternehmen mit Schmackes in die Insolvenz führte – nicht schlecht für einen 30-Jährigen. Vorwürfe gelten aber nicht nur den praktisch Verantwortlichen. Branchenexperten werfen unterschiedlichsten Stellen ein vollständiges Versagen der Finanzaufsicht vor. Die mit der Aufarbeitung befassten Restrukturierungsexperten bemängeln zudem ein vollständiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen, um das Chaos aufklären zu können.
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FTX drittgrößter Handelsplatz weltweit
Der Zusammenbruch von FTX dürfte einen Rattenschwanz weiterer Existenzvernichtung nach sich ziehen, denn die Insolvenz bringt zunehmend mehr Marktteilnehmer und Investoren in Schieflagen und betrifft dadurch auch immer mehr einzelne am Ende privat Betroffene. So hatte der Kryptobroker und – verleiher Genesis – Herausgeber von Gemini – sein Engagement in Sachen Vergabe neuer Darlehen zur Finanzierung von Krypto-Initiativen fast vollständig auf Eis gelegt .
Die Kryptobörse FTX galt bisher weltweit als drittgrößte Handelsplatz für Bitcoin und weitere Kryptowährungen. Die Kurse mehrerer Kryptowährungen reagierten direkt auf die Insolvenz und fielen deutlich spürbar – zuletzt auf 12.000 US-Dollar. Ähnlich niedrig stand der Bitcoin Anfang 2021, bevor es steil bergauf gegangen war.
Weitere Kettenreaktionen stehen aus und die Branchenexperten überbieten sich mit dunklen Vorahnungen und extremen Beschreibungen der Situation. FTX-Investoren – und davon gibt es genug im Millionen- und Milliardenbereich – läuten die Alarmglocken und kündigen Konsequenzen an. Die großen Investoren haben die Bewertungen ihrer Engagements fast auf null gefahren. Apropos Null: Vermögenswerte sind quasi nicht vorhanden, nicht mal in Form von Kryptowährungen.
Der Markt ist in Aufruhr, denn neben finanziellem Schaden geht es auch um den Ruf der Branche und um Vertrauen. Dies hatte Sam Bankmann-Fried nachhaltig zerstört – durch einen schon nicht mehr nur als luxuriös zu bezeichnenden Lebensstil, bezahlt durch das Geld seiner Anleger. Was wirklich am meisten erstaunt ist die Tatsache, dass die technischen und ökonomischen Fähigkeiten der FTX-Betreiber in einem großen Maße nur rudimentär vorhanden waren und es den gefeierten „Goldjungs“ trotzdem gelang, mit anderen „Skills“ ein solches Imperium auf tönerne Füße zu setzen.
Häuser auf den Bahamas gebaut
Die Liste der Mängel ist lang, viele der 130 FTX-Unternehmen gibt es nur auf Papier und hier auch nur unvollständig und nicht den Regelwerken entsprechend. Beispielsweise wurden aus Firmenkapital Häuser für Mitarbeiter auf den Bahamas gebaut. Bankman-Fried selbst soll nach Informationen des Handelsblattes 300 von 450 Millionen Anlagevermögen für sich „abgezwackt“ haben.
Was nun für den ganzen Markt wirklich bedrohlich ist: Die FTX-Pleite ruft mögliche Gegenspieler auf, die nun eine schärfere Aufsicht und mehr Kontrolle am Kryptomarkt fordern. Ein dermaßen schnelles Geldverdienen wie mit FTX solle sich in Zukunft ausschließen.
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