Haben Sie sich schon einmal Gedanken über verschiedene Bestattungsarten gemacht? In Deutschland stoßen Sie dabei auf klare gesetzliche Regelungen. Die Bestattungsgesetze der Länder legen fest, welche Möglichkeiten erlaubt sind. Dabei stehen Ihnen aktuell drei Grundarten zur Verfügung: die traditionelle Erdbestattung, die Feuerbestattung und seit kurzem auch die innovative Reerdigung. Diese Vielfalt mag im Vergleich zu anderen Ländern auf den ersten Blick begrenzt erscheinen, doch innerhalb dieser Kategorien gibt es durchaus verschiedene Optionen für die letzte Ruhe.
Naturbestattung in Deutschland: Möglichkeiten und Grenzen
Naturbestattungen erfreuen sich wachsender Beliebtheit, unterliegen aber strengen Auflagen. Grundsätzlich handelt es sich dabei um Feuerbestattungen mit anschließender Beisetzung in naturnaher Umgebung. Besonders beliebt sind Naturbestattungen in Bayern, da das Bundesland vielfältige Möglichkeiten für diese Art der Beisetzung bietet.
Insbesondere die Waldbestattung auf speziellen Waldfriedhöfen ist eine beliebte Option – hier wird die Asche unter Bäumen beigesetzt. Auch Baumbestattungen an einzelnen Gedenkbäumen sind möglich. Seebestattungen bieten eine weitere Alternative, allerdings nur in dafür vorgesehenen Meeresgebieten. Bergwiesenbestattungen und Bachbestattungen erweitern das Spektrum der Naturbestattung auf genehmigten Flächen.
Wichtig zu wissen: Eine Naturbestattung auf der eigenen Wiese oder im privaten Garten ist nicht erlaubt. Der strikte Friedhofszwang – die gesetzliche Verpflichtung zur Beisetzung auf genehmigten Friedhöfen – gilt auch hier. Alle Naturbestattungen müssen daher auf zugelassenen Flächen stattfinden und bestimmte Umweltauflagen erfüllen.
Erdbestattung: Der klassische Weg zur letzten Ruhe
Neben den naturnahen Optionen bleibt die traditionelle Erdbestattung die klassischste Form der Beisetzung in Deutschland. Dabei wird der Verstorbene in einem Sarg auf einem Friedhof beigesetzt. Sie haben verschiedene Grabarten zur Auswahl: Einzelgräber, Familiengräber oder Gemeinschaftsanlagen. Die Ruhezeiten variieren je nach Bundesland und örtlichen Gegebenheiten, betragen aber mindestens 20 Jahre. Ein Vorteil der Erdbestattung ist die individuelle Grabgestaltung mit Grabsteinen, Bepflanzung und Schmuck nach Ihren Wünschen, wobei Sie die jeweilige Friedhofsordnung beachten müssen.
Feuerbestattung: Einäscherung als etablierte Alternative
Auch die Feuerbestattung bietet eine etablierte Alternative. Hierbei wird der Verstorbene zunächst in einem Krematorium eingeäschert. Diese Bestattungsart eröffnet Ihnen verschiedene Beisetzungsmöglichkeiten für die Asche. Sie können zwischen Urnenbeisetzung auf dem Friedhof, anonymer Bestattung oder Naturbestattungen wählen. Die Einäscherung erfolgt immer zusammen mit dem Sarg – eine separate Verbrennung ist nicht erlaubt. Nach der Kremierung erhalten Sie die Asche in einer versiegelten Urne. Diese sollten Sie dann meist binnen weniger Wochen beisetzen lassen. Die Aufbewahrung zu Hause oder die Teilung der Asche ist in Deutschland grundsätzlich nicht gestattet.
Reerdigung: Die innovative Bestattungsart seit 2022
Neben Natur-, Erd- und Feuerbestattung gibt es seit 2022 eine völlig neue Option: die Reerdigung. Diese innovative Bestattungsform ist als Pilotprojekt in Schleswig-Holstein möglich. Bei diesem umweltfreundlichen Verfahren wird der Verstorbene in einem speziellen Behälter zusammen mit organischen Materialien wie Stroh und Holzhackschnitzeln gelagert. Über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen wandeln Mikroorganismen den Körper in rund 40 Kilogramm nährstoffreiche Erde um. Diese kann anschließend zur Düngung von Bäumen oder zur Grabgestaltung verwendet werden. Das Verfahren gilt als besonders umweltfreundlich, da es deutlich weniger Energie verbraucht als die Kremierung. Bisher ist die Reerdigung jedoch nur in Schleswig-Holstein verfügbar.
Verbotene Bestattungsarten: Was in Deutschland nicht möglich ist
Aufgrund des strikten Friedhofszwangs sind viele international etablierte Bestattungsarten in Deutschland nicht erlaubt. Die Luftbestattung, bei der Asche aus einem Flugzeug verstreut wird, können deutsche Bestattungsunternehmen nicht anbieten. Ebenso wenig ist die Almwiesenbestattung auf privaten Grundstücken möglich. Auch die Aufbewahrung der Asche im eigenen Zuhause oder das Verstreuen im eigenen Garten sind verboten. Diamantbestattungen, bei denen aus der Asche durch Hitze und Druck künstliche Diamanten gepresst werden, sind ebenfalls nicht gestattet.
Weitere verbotene Bestattungsarten umfassen Himmelsbestattungen und Aquamation. Diese strengen Regelungen unterscheiden Deutschland deutlich von Ländern wie den USA oder der Schweiz, wo oft mehr Flexibilität bei der Wahl der letzten Ruhestätte besteht. Wer diese Bestattungsarten wünscht, muss sie im Ausland durchführen lassen.
Fazit
In Deutschland unterliegen Bestattungen einem klaren rechtlichen Rahmen. Der Friedhofszwang und die allgemeine Bestattungspflicht stellen sicher, dass jeder Verstorbene würdig und unter gesundheitlich unbedenklichen Bedingungen beigesetzt wird. Auch wenn dadurch viele international übliche Bestattungsformen nicht zulässig sind, bieten die Regelungen Orientierung und Rechtssicherheit. Da die konkreten Vorgaben landesrechtlich geregelt sind, sollten Sie sich frühzeitig über die Bestimmungen in Ihrem Bundesland informieren, wenn Sie eine Bestattung planen oder vorsorgen möchten.
