Die Nachrichten der letzten Wochen rund um die Fonds und Namensschuldverschreibungen der Energy Capital Invest (ECI) aus Stuttgart lieĂen viele Anleger verunsichert zurĂŒck. Quasi ĂŒber Nacht wurden die Fonds aufgelöst und die Einlagen der Anleger in die Deutsche Oel & Gas SA (DOG SA) in Luxemburg eingebracht. Die bisherigen Fondsanleger wurden damit unverhofft zu AktionĂ€ren einer Gesellschaft, welche nicht börslich notiert ist und welche die StĂŒckpreise eigenmĂ€chtig festgelegt hat.
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Nach einer Welle an RĂŒckfragen und Beschwerden der Anleger fand am 04.11.2015 um 13:00 Uhr eine Telefonkonferenz mit dem Verwaltungsrat Kay Rieck statt, ĂŒber dessen Inhalt wir nachfolgend auszugsweise berichten wollen:
Nach Aussage der Moderatoren der Konferenz nahmen an der zur besten Mittagszeit (!) anberaumten GesprĂ€chsrunde eine dreistellige Zahl an Anlegern teil, welche im Vorfeld Fragen einreichen konnten. Diese wurden â zumindest selektiv â von Herrn Rieck beantwortet.
So teilte Herr Rieck auf Frage der Moderatorin zunĂ€chst mit, dass ein erster Verkauf des gewonnen Gases am 16./19.11.2015 geplant sei, die Produktion laufe bereits. Danach sei auch mit einer verbesserten LiquiditĂ€t der Gesellschaft im Juni 2016 zu rechnen. Herr Rieck hob weiter hervor, dass die Projekte in den Fördergebieten zwar sicher gestellt seien, die Konditionen, zu denen Fremdfinanzierungen durch amerikanische Banken gewĂ€hrt wĂŒrden, jedoch von der âUnterstĂŒtzung aus Deutschlandâ abhĂ€nge. Es sei mit einem Gewinn im Jahre 2016 (âbreak evenâ) zu rechnen, da eine Fördermenge von 15 Mio. cft (engl.: KubikfuĂ) realistisch sei. Eine Auswirkung des derzeit niedrigen Ălpreises auf seine Gesellschaften sehe Herr Rieck nicht. Ein Profit sei bereits bei einem Preis von USD 18 zu erwirtschaften.
Eine weitere von Anlegern gestellt Frage zielte auf die Einsichtnahme von GeschĂ€ftsberichten und Bilanzen ab. Hierzu gab Herr Rieck an, dass diese vollstĂ€ndig auf der Internetseite der DOG SA bereit stĂŒnden. Es sei damit auch ersichtlich, dass derzeit Kredite im Umfang von USD 240 Mio. und EUR 34 Mio. in Anspruch genommen werden wĂŒrden, welche aus dem Gasverkauf bedient werden könnten. Daneben seien allein die Vorzugsaktien im Umfang von EUR 250 Mio. gewinnberechtigt, nicht hingegen die neuen AktionĂ€re, weswegen hier keine Ausgaben nötig seien.
Die Frage nach der Festlegung des Aktienkurses von EUR 13,50 pro Aktie wurde von Herrn Rieck unter Verweis auf eine angebliche WirtschaftsprĂŒfungsgesellschaft beantwortet, welche (angeblich unabhĂ€ngig) den âWert des Bodensâ zur Grundlage der Ermittlung gemacht habe. Dieser Wert sei realistisch und âein guter Wertâ.
Weiter wurde Herr Rieck darĂŒber befragt, auf welcher rechtlichen Grundlage der âZwangsumtauschâ in Aktien stattgefunden habe. Daraufhin drĂŒckte Herr Rieck zunĂ€chst seinen Unmut darĂŒber aus, dass es sich nicht um einen âZwangâ gehandelt habe. Die Anleger hĂ€tten âja ruhig in ihren Fonds bleibenâ können. Zudem dĂŒrfe nicht vergessen werden, dass er selbst eigene Aktien eingebracht habe, um Anlegern zu helfen. Die rechtliche Grundlage dieser Umwandlung finde sich im Gesellschaftsvertrag.
Weiter erklĂ€rte Herr Rieck, ein Börsengang sei spĂ€testens fĂŒr das erste Quartal 2016 geplant. Die Deutsche Börse habe bereits darum gebeten, frĂŒher den Freiverkehr zu wĂ€hlen. Herr Rieck hob an dieser Stelle hervor, dass seine âkleine Stuttgarter Budeâ erfolgreicher sei, als âalle Unternehmen des neuen Marktes zusammenâ.
FAZIT: Herr Rieck wirkte wĂ€hrend des ganzen GesprĂ€ches eher genervt von den an ihn gerichteten Fragen der Anleger. Er schien keinerlei VerstĂ€ndnis, fĂŒr die derzeit vorherrschende Verunsicherung der Anleger zu haben und bezeichnete deren Verhalten an einer Stelle sogar als dumm. Die ganze Veranstaltung â zu welcher keine RĂŒckfragen zugelassen wurden â sollte mutmaĂlich der Beruhigung der Anleger dienen und diese von weiteren Schritten abhalten.
Herr Rieck rĂ€umte offen ein, dass die Gesellschaft jetzt da sei, âwo sie immer hinwollteâ. Die Anleger werden sich jedoch fragen mĂŒssen, ob sie auch da hin wollten, wo sie jetzt mit ihrem Investment stehen. Die aufgezwĂ€ngten Aktien können nicht vor dem Ablauf von drei Jahren verkauft werden. Eine Dividende ist nicht vorgesehen. Auch der Verweis auf den âNeuen Marktâ vermag das Vertrauen nicht zu stĂ€rken, ist doch allgemein bekannt, von welchen Skandalen und BetrugsfĂ€llen der âNeue Marktâ erschĂŒttert wurde.
Sollten Sie Fragen zu den ECI-Fonds haben oder weitere Informationen wĂŒnschen, sind wir Ihnen gerne behilflich. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.
Mehr Informationen: www.roessner.de/energy-capital-invest-bleibt-ausschuettungen-schuldig-anleger-werden-vertroestet
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