Der IP-basierte Anschluss und die Servicewüste Telekom

Kann man sowas wie einen IP-basierten-Anschluss mal eben zwischendurch verkaufen? Meine Geschichte zum „IP-basierten Telefonanschluss bei der Deutschen Telekom“ ist ein Musterbeispiel für die Servicewüste Telekom. Mitte Mai wechselte ich meinen Vertrag und kündigte die Festnetzflatrate, weil sowas heute keiner mehr braucht. Das wurde prima abgewickelt, ebenso mein Wunsch nach der Zusendung neuer Zugangsdaten. So ganz nebenbei fragte der freundliche Mitarbeiter, ob er meinen Anschluss auf einen IP-basierten Anschluss umstellen dürfe. Wäre die Zukunft und alles kein Problem: „Da fällt nur der DSL-Splitter weg und Sie schließen Ihr Telefon direkt am Modem an!“ Ok, warum nicht? Dann kam der 31. Mai 2014, der Tag der Umstellung, und was hier passierte ist so unglaublich, dass ich nicht bereit bin, es dabei zu belassen…

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Am Vorabend stieg gegen 20 Uhr mein Internet aus, Festnetz ging auch nicht mehr. Am Morgen dämmerte es mir, dass das etwas mit meinem neuen Vertrag zu tun haben könnte. Ich konfigurierte den Router mit den neuen Zugangsdaten, entkabelte den DSL-Splitter und verband das Modem mit der Telefonanschlusseinheit – ich bin ja nicht blöd…

Die folgenden 3 Stunden verbrachte ich damit, alle möglichen Router-Kabelverbindungen aufzutreiben im Freundeskreis und sie auszuprobieren – vergeblich. Die Dame vom Telekomservice machte mir Mut: „An Ihnen liegt das nicht, warten Sie mal ab, das ist eine Störung“ – Gegen 16 Uhr rufe ich nochmal an, diesmal ein anderer Techniker, der auch wieder durchmisst und mir erklärt: „Also mit denen von Ihnen verwendeten Routern geht das nicht, die sind für einen IP-basierten Anschluss nicht zu gebrauchen“.

Zwischendurch hatte ich auch die Rückabwicklung der Änderungen in Auftrag gegeben: „So etwas dauert 14 Tage….“

Als nächstes zum Elektronik-Fachhandel.. 200 Euro für einen Router ausgeben, den ich nicht brauche? „Nein, netter Versuch…!“ Dann ebay-Kleinanzeigen: 100 mögliche Router, einer schien Erfolg versprechend. Wieder ein Anruf beim Service: „Keine Ahnung ob das geht, diese Marke supporten wir nicht!“ Auch mein Einwand, dass der nette Kollegen von vorhin sehr wohl eine Liste hatte, in der mögliche und nicht passende Geräte aufgeführt waren, brachte mich an dieser Stelle nicht weiter.

irgendwann war es dann 18 Uhr, ich hatte stramme 10 Stunden schönstes Sommerwetter verpasst und beschloss, mich nicht weiter zum Kasper dieses perfiden Systems „Service Telekom“ machen zu lassen. Ich warte jetzt die 14 Tage ohne Telefon und Internet.

Die 14 Tage sind fast um, Update zum 10. Juni 2014:

Nachdem die Entscheidung zur Rückabwicklung des IP-basierten Anschlusses einmal innerlich abgehakt war, fiel auch das Warten nicht allzuschwer, zudem wurden Glückshormone ausgeschüttet, als nach der Hälft der angegebenen Wartezeit von 14 Tagen schon der schriftliche Bescheid kam: „Ihr Auftrag wurde ausgeführt“ – Als am Samstag drauf Internet immer noch nicht ging gab es wieder erste Zweifel: Ein Anruf brachte Gewissheit: Ja der Auftrag wäre durchgegangen, aber elektronische System hätte dem Disponenten nicht gesagt, dass er auch rausfahren müsste . Das wäre zwar blöd und auch ärgerlich, aber nicht zu ändern. Dienstag nach Pfingsten: Ich stecke insgesamt 3 Stunden auf der Autobahn in Telekom-Warteschleifen. Höhepunkt: Einer der Experten weitert sich mich zu beraten, weil ich meine Kundennummer nicht parat hatte. Gefühlte 100 Service-Gespräche vorher hatte die Angabe der Telefonnummer und ein Datenabgleich zu Bestimmung meiner Identität ausgereicht. Da bin ich dann das erste Mal etwas unwirsch geworden und habe das Gespräch „Servus du Klugscheißer“ beendet. Dann am Dienstag gehen 16 Uhr das vorerst letzte Gespräch: „Herr Schmallenberg, es gibt eine Gute und eine schlechte Nachricht: „Die Gute ist: Wir können Ihren Vertrag umstellen! Die Schlechte ist: Das geht erst am 26. Juni“

 

Mittlerweile habe ich die Vorzüge eines Lebens ohne Internet und Festnetzanschluss zu schätzen gelernt. Ich werde den Vertrag am 27. Juli kündigen, auch wenn das dann noch ein Jahr dauert: Ich habe gelernt zu warten!

Update 13. Juni 2014

Ich bekomme den Termin von der Telekom bestätigt mit der Begrüßung: „Herzlichen Dank für Ihren Auftrag“. Vermerkt sind auch einmalige Bereitstellungskosten in Höhe von 60 Euro. Wohlgemerkt für einen Anschluss, den ich ja bereits hatte und der durch einen mir unter falscher Beratung aufgeschwatzten IP-basierten Eintrag ersetzt wurde. Jetzt will die Telekom dafür, dass ich fast einen Monat kein Internet habe und dafür natürlich Gebühren zahle, nun zusätzlich auch noch Bereitstellungsgebühren für einen Anschluss, den ich schon hatte, bevor das ganze Theater losging.

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