Online Shopping ist heute für viele Haushalte selbstverständlich. Vor 20 Jahren war daran noch nicht zu denken. Innerhalb weniger Jahre haben Internetshops Marktanteile erreicht, die schwindelerregend wirken. Laut Zahlen, die vom Handelsverband Deutschland vorliegen, ist das Umsatzvolumen im Online Shopping von 12,6 Milliarden Euro in 2008 auf 53,4 Milliarden Euro in 2018 angewachsen. Verbraucher bestellen immer häufiger online. Die Vorteile des Online Shoppings für den Konsumenten liegen auf der Hand. Einerseits ist die Auswahl im Regelfall deutlich größer als im Ladengeschäft um die Ecke. Klar, Versandhändler brauchen nur ein Lager und keine teuren Auslagen.
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Auf der anderen Seite lassen sich online meist sehr viel schneller Schnäppchen finden. Hier eine Preissuchmaschine, da ein Schnäppchenportal – Käuferherz, was willst du mehr. Online Shopping hat aber auch Facetten, mit denen nicht jeder Verbraucher sofort zurechtkommt. Ein Beispiel sind die Zahlungsmöglichkeiten, mit denen sich der eine oder andere Verbraucher überfordert fühlt. Und auch im Hinblick auf die Lieferfristen wünscht sich ein Teil der Käufer einen noch schnelleren Versand. Worauf ist beim Thema Online Shopping besonders zu achten? Gerade die Themen Datenschutz und Fake Shops, mit denen Nutzerdaten abgegriffen werden sollen, haben in der Vergangenheit immer wieder für Unsicherheit gesorgt.
Konditionen und Service checken
Beim Online Shopping geht es zuerst um das Angebot und den Preis. Heißt: Ein Shop mit einer besonders großen Angebotspalette und günstigen Preisen hat offensichtlich die Nase vorn. Lässt sich diese Aussage in der Praxis tatsächlich aufrechterhalten? Teilweise ja, da sich andernfalls der Zulauf verschiedener Preissuchmaschinen nicht erklären ließe. Auf der anderen Seite sind die beiden genannten Aspekte sicher nur zwei Kriterien, aufgrund derer die Entscheidung fällt.
Auf was kommt es in der Praxis noch alles an? Verbraucher, die mit dem Einkauf im Internet Erfahrung haben, nehmen Shops im Hinblick auf:
- Lieferzeiten/Liefermöglichkeiten
- Zahlungsarten
- Paketverfolgung
- Gutscheine
unter die Lupe.
1. Lieferzeiten/Liefermöglichkeiten
Hier fallen mehrere Aspekte zusammen. Auf der einen Seite ist für den Verbraucher entscheidend, dass die Ware zügig von der Versandabteilung bearbeitet wird. Hier greifen die Zahlungsmöglichkeiten und die Lieferfrist ineinander, da viele Shops Ware erst nach Erhalt der Kaufsumme auf die Reise gehen lassen. Die Lieferzeit wird aber auch maßgeblich davon beeinflusst, wie schnell die Logistikpartner sind. Mittlerweile bieten die großen Logistikunternehmen Schnellversand – wie die taggleiche Lieferung oder Über-Nacht-Zustellung an. Allerdings unterscheiden sich die Kosten. Die Erfahrungen mit den einzelnen Unternehmen können recht unterschiedlich ausfallen. Auswahl in Bezug auf die Lieferdienste ist daher durchaus von Vorteil.
2. Zahlungsarten
Die Zahlung ist nach wie vor ein Nadelöhr im Bereich des Online Shoppings. Der Kunde will die Ware sobald wie möglich, der Shop natürlich nicht auf der Rechnung sitzen bleiben. Vorkasse hat Nachteile im Hinblick auf die Lieferzeit. Nachnahme verursacht beim Käufer zusätzliche Kosten. In den letzten Jahren haben daher sogenannte E-Wallets – wie PayPal oder Neteller – einen Boom erlebt. Und auch SOFORT lebt – auch wenn das System unter anderen von Banken kritisiert wird – vom Boom der Internetshops.
3. Paketverfolgung
Das Thema der Sendungsverfolgung ist eigentlich weniger den Shops zuzuschreiben, sondern den Logistikunternehmen. Diese stellen schließlich die erforderlichen Daten zur Verfügung. Der Shop muss sich allerdings entscheiden, ob er diesen Service – über die Art des Versands – „bucht“. Wie detailliert die Sendungsverfolgung letztlich ausfällt, variiert von Logistiker zu Logistiker. In einigen Fällen kann der Transport quasi in Echtzeit verfolgt werden.
4. Kundenservice: Immer noch ein Problem
Online Shops haben einen großen Vorteil: Sie kennen keine Öffnungszeiten. Das Angebot ist rund um die Uhr – und auch am Wochenende – erreichbar. Ideale Voraussetzungen, um viele Kunden zu erreichen. Wie gut der Support im Shop ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Heute sollte ein Kontaktformular eigentlich das Minimum sein, was die Betreiber umsetzen.
Größere Shops bieten in der Regel ein deutlich weiterreichendes Supportportfolio. Hier können Verbraucher über:
- Hotlines
- Rückruf-Optionen
- Live Chat
mit Kundenbetreuern Kontakt aufnehmen. Dass es dieses Angebot gibt, ist nur eine Seite der Medaille. Wie kompetent und zuvorkommend der Support reagiert, die andere Seite. Wer vor dem ersten Kauf auch diesen Aspekt prüfen will, sollte sich unter anderem in Internetforen umhören, wie die Erfahrungen anderer Käufer aussehen.
5. Shop Bewertung: Fake oder ehrliche Meinung?
Jeder Internetshop, der etwas auf sich hält, arbeitet mit einem Bewertungssystem. Eigentlich ist gegen diese Form des Marketings nichts einzuwenden. In den letzten Jahren hat sich immer wieder gezeigt, dass Bewertungen von Shops und/oder Produkten anfällig für Tricksereien sind. Die Shopbetreiber kaufen sich – auch auf großen Plattformen – immer wieder positive Meinungen und Bewertungen.
Erst kürzlich befasste sich zum Beispiel wieder das Magazin Stern mit dem Kauf von Bewertungen. Generell heißt dies: Mit den Erfahrungen anderer sollte vorsichtig umgegangen werden. Gekaufte Bewertungen lassen sich beispielsweise durch eine eher blumige Sprache, Werbesprech oder eine überraschende umfassende Länge der Bewertung erkennen. Wenn positive Bewertungen gekauft werden – warum die Konkurrenz nicht abwerten? Prinzipiell ist dies durchaus denkbar. Auch extrem kritische, ja fast schon reißerische Bewertungen sollten stutzig werden lassen.
Betrug mit Fake Shops
Es kommt leider immer wieder vor: Gesucht wird ein Produkt, welches es in kaum einem anderen Online-Shop in Deutschland gibt. Plötzlich öffnet sich das Fenster eines Shops, der das Produkt sogar unglaublich günstig im Angebot hat. Warum jetzt nicht gleich zuschlagen, bevor andere schneller sind? In der Vergangenheit haben Verbraucher die Erfahrung gemacht, dass nicht nur Geld weg war, sondern mit den persönlichen Daten das eine oder andere krumme Ding gedreht wurde.
Sogenannte Fake Shops werden nur eröffnet, um Verbrauchern Geld und Daten aus der Tasche zu zeihen. Wer sich davor schützen will, kommt an etwas Recherche nicht vorbei. Ein erster Ansatz ist das Impressum und der Check, ob eine Adresse auch existiert.
Danach ist zu prüfen, ob – etwa für eine GmbH – überhaupt ein Registriereintrag vorhanden ist. Ein weiterer Ansatzpunkt können Siegel sein, deren Vergabe in einer Datenbank gespeichert ist. Hier lässt sich prüfen, ob der Shop das Siegel zurecht trägt. Und natürlich sind auch andere Kundenerfahrungen (oder die Warnungen von Verbraucherschützern) immer ein möglicher Ansatz zum Prüfen der Seriosität.
Weitere Tipps für das Online-Shopping
Wer online einkauft, sollte immer die Preise vergleichen. Was trivial klingt, wird trotzdem immer wieder auf die leichte Schulter genommen. Verbraucher verlassen sich auf Preissuchmaschinen und Schnäppchen- oder Gutscheinportale. Aber: Diese Portale verdienen Provisionen – und haben daher Interesse daran, bestimmte Angebote prominent in den Mittelpunkt zu rücken. Einfach mal über den Tellerrand schauen, kann sich lohnen.
Ein zweiter wichtiger Punkt: Von Angebot und Bestellabwicklung immer einen Screenshot anfertigen. So hat der Verbraucher im Ernstfall immer noch Material, um seinen Standpunkt zu vertreten – wenn es etwa um Ware geht, die nicht wie beschrieben geliefert wurde.
Tipp: Wird zum ersten Mal in einem Online Shop bestellt, ist die Preisgabe von Kreditkartendaten oder Kontodaten eher zu vermeiden. Auf diese Weise wird umgangen, dass Kriminelle diese Infos für ihre Zwecke einsetzen.
Fazit: Sicheres Online Shopping mit den richtigen Tipps
Online Shopping ist inzwischen beliebt – und viele Haushalte nutzen es mehrmals die Woche. Allerdings bleibt die Sicherheit nicht selten auf der Strecke. Gerade in unbekannten Shops ist der Aspekt Seriosität besonders hoch einzustufen. Die Preisgabe der Kreditkarte kann hier genauso ein Fehler sein wie die Weitergabe der Kontoinformationen. Am besten wird der Shop zuerst auf Herz und Nieren geprüft. Verbraucher, welche in der Vergangenheit auf diesen Schritt verzichtet haben, mussten Lehrgeld bezahlen. Darüber hinaus kann aber auch mieser Service den Spaß am Shopping verderben. Passt hingegen alles, kann meist mit ruhigem Gewissen bestellt werden und auf die Paketnummer zur Sendungsverfolgung gewartet werden.