In der Schweiz war der rechtschaffene Bürger im Mai recht beschäftigt. Gleich zwei Volksreferenden standen an, bei der die Schweizer zur Wahrung ihrer Interessen an die Urnen treten durften. In beiden Fällen ging es um komplexe Themen. Lediglich eines der Themen hat jedoch auch einen großen Teil der Allgemeinheit interessiert. Zur Frage des Schicksals ausländischer Online-Casinos gab es eine Stimmbeteiligung von nur knapp 33 %. Dies entspricht ca. 1.8 Millionen Stimmen. Dabei haben sich scheinbar zum großen Teil jene Bürger zur Stimmabgabe gemeldet, die so großes Interesse daran haben, dass nur heimische Casinos ihr Geschäft anbieten, dass sie mit einem eindeutigen Nein auf die Volksbefragung antworteten. Ob dies dem Wunsch der Casinospieler in der Schweiz entspricht, ist fraglich.
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Bei der Frage, ob Schweizer Casinospieler zukünftig in ausländischen Online-Casinos spielen dürfen, hat sich eine überwältigende Mehrheit von fast 73 % der 1,8 Millionen Stimmen für die Regulierung durch ein neues Glücksspielgesetz ausgesprochen. Dieses Gesetz verbannt nun effektiv ausländische Mitstreiter vom Online-Casino-Markt in der Schweiz. Nach dem Referendum hat nun selbst ein seriöses Glücksspielanbieter mit der deutschen Lizenz aus Schleswig-Holstein wie PokerStars, Wunderino oder Drückglück Online Casino wahrscheinlich schlechte Karten. Oder sollte man sagen, der Spieler hat schlechte Karten? Denn wer am meisten unter einer Zensur leidet, ist in diesem speziellen Fall wirklich der Kunde.
Nach der neuen Regelung fehlt die Diversifikation
Es dürfen nur noch Online-Casinos mit einer Konzession aus der Schweiz auf dem Glücksspielmarkt anbieten. Kleine Staaten wie die Schweiz bedeuten auf der anderen Seite keinen erheblichen Ausfall für die Online-Glücksspielanbieter. Man wird den schmerzlichen Verlust zwar spüren, doch zahlreiche große und vielfach noch ungesättigte Märkte bieten ausreichend Kundschaft für die Online-Etablissements.
Besorgt heißt es aus vielen Quellen, “das Geldspielgesetz ist Internetzensur”. Und darin liegt der eigentliche Haken. Internetzensur und ein Mangel an Diversifikation. In welche Richtung sich dies nun weiterentwickeln kann, darüber darf man sich an in nächster Zeit in vielen Debatten streiten. Vielleicht kommt man ja beim nächsten Referendum zu einem anderen Ergebnis.
Wenn zwei sich streiten, freut sich oftmals ein Dritter. Heute, als aufgeklärte Bürger, haben wir den Luxus, zwischen Dutzenden von Online Casinos wählen zu können, die nicht nur mit fantastischem Angebot aufwarten, sondern auch alle über ordentliche Lizenzen aus Europa verfügen. Wenn die lizenzierte Konkurrenz in Zukunft in der Schweiz geblockt werden sollen, dann profitieren möglicherweise jene Anbieter, welche sich über die Gesetze hinwegsetzen.
Um eine Geldfrage ging es bei einem anderen Referendum in der Schweiz
Initiatoren dieses Referendums forderten, dass zukünftig nur noch die Schweizer Notenbank für die Geldschöpfung zuständig sein solle und man so den Banken jegliche Mittel entziehen würde, elektronisches Geld zu erzeugen. Bei diesem Referendum sprachen wiederum fast 76 % gegen Vollgeld-Initiative und damit die Einführung dieses sogenannten Vollgeldes. Was als Schutz vor einer neuen Bankenpleite dienen sollte, konnte sich nicht durchsetzen. Ob man sich hier richtig entschieden hat, wird ebenfalls die Zukunft zeigen.