Prozess- und Gewinnoptimierung sind Ziele von Unternehmen, die im Telefonmarketing auf Predictive Dialer setzen. Diese Programme wählen nicht nur automatisch, sie brechen Gespräche auch ab, um sie in Abständen wieder neu aufzunehmen. Dadurch wird eine bessere Auslastung des Callcenter-Personals erreicht, da neue Kontakte schon angebahnt werden, während der Callcenter-Agent noch spricht. Die Bundesnetzagentur hat aktuell sieben Nummern aus dem Verkehr gezogen, nachdem die Dialersofteware Personen bis zu 70 Mal täglich belästigt hatte.
Das Telefon klingelte in den vorgetragenen Beschwerdefällen oft nur wenige Male, nach dem Abnehmen meldete sich niemand. Die Rufnummer des Callcenters wird übermittelt, kann in der Regel aber nicht zurückgerufen werden. Sobald der erste Angerufene das Gespräch entgegennimmt, werden Anrufe zu anderen Teilnehmern abgebrochen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut gewählt.
Connect.de zitiert Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur. Seiner Meinung nach geht die ungebremste Automatisierung zu Lasten der Angerufenen. Die Vielzahl der Telefonanrufe, bei einzelnen Verbrauchern waren es etwa 70 Anrufe pro Tag, führe zu einer unzumutbaren Belästigung. Es sei nicht hinnehmbar, dadurch einen Wettbewerbsvorsprung zu erzielen, so Kurth weiter.
Für die Bundesnetzagentur stellen die belästigenden Telefonanrufe per Predictive Dialer eine rechtswidrige Nummernnutzung dar, gegen die man laut Paragraph 67 Absatz 1 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) vorgeht.
Der Bundesnetzagentur liegen auch zu anderen Rufnummern Beschwerden über belästigende Telefonanrufe vor, die auf die Verwendung von Predictive Dialern zurückzuführen sind. Dazu sind bereits Ermittlungen eingeleitet und es sollen weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Quelle: connect.de