AVP insolvent – Tausende Apotheken warten auf Geld

Wenn Apotheken-Kunden Rezepte entgegennehmen, dann müssen Sie einen Teil der Medikamenten-Kosten vorstrecken und anschließend abwickeln. Vielfach wurden dazu in der Vergangenheit die Angebote des Factoring-Unternehmens  AVP genutzt. Rund 3500 Apotheken sollen dem Abwicklungszentrum  vertraut und Forderungen an Krankenkassen abgetreten haben Das Geld wurde in den letzten Wochen immer schleppender überwiesen. Nun ist AVP insolvent, hat Ärger mit der Bafin und hinterlässt eine Spur der wirtschaftlichen Verwüstung. Viele der betroffenen Apotheken – rund ein Sechstel aller deutschen Apotheken – bekommt noch Geld von AVP. Die einen mehr, die anderen weniger. Rechtsanwalt Marcel Seifert von der Stuttgarter Wirtschaftskanzlei Brüllmann: „Es wird eine hohe Anzahl an Insolvenzen geben, denn auch die Apotheken haben in Corona-Zeiten Marktanteile ans Internet verloren. Insbesondere kleinere Familienunternehmen, die viel investiert haben, können die Verluste nicht immer ausgleichen!“ Die ausstehenden Zahlungen für den August sollen einen dreistelligen Millionenbetrag ausmachen.

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Wichtigster Tipp: Apotheken, die auf Geld von AVP warten sollten schnell jegliche Vertragsbeziehung kündigen und sich um einen neuen Dienstleister kümmern. Ansprüche an ein insolventes Unternehmen zu stellen ist aufgrund der insolvenzrechtlichen Regelungen schwierig, denn Forderungen dürfen nicht mehr ausgeglichen werden – dies geschieht erst im regulären Insolvenzverfahren und ist auch nur dann erfolgreich, wenn die Insolvenzmasse groß genug ist.

Die  Finanzaufsicht Bafin, die für Geldgeschäfte von Factoring-Unternehmen Aufsichtsbehörde ist, übernahm das Thema und schickte einen Sonderbeauftragten für die alleinige Geschäftsführung in das Unternehmen . Die Bafin hat die Möglichkeit, ein bestehendes Management abzusetzen, wenn Zweifel an der Zuverlässigkeit bestehen. Der eingesetzte Geschäftsführer erkannte wohl innerhalb kürzester Zeit die Bedrohlichkeit der Schieflage. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Insolvenz und Strafanzeige zu erstatten – auch um eventuell noch vorhandenes Kapital für die Insolvenzgläubiger zu sichern.

Ein Manager des Unternehmens ist wegen eines Steuerdeliktes vorbelastet und nach Paragraph 45c Kreditwesengesetz offensichtlich nicht in der Lage, als zuverlässiger Entscheider aufzutreten

Die APO-Bank hat bereits angekündigt, betroffenen Apotheken mit günstigen Krediten aus der Not zu helfen. Juristisch stellt sich die Frage, ob die ausstehenden Gelder irgendwie und gegen irgendwen eingeklagt werden können. Rechtsanwalt Seifert: „Es ist das alte Thema: Es geht um die Abwicklung von Ansprüchen im Insolvenzverfahren und um die Prüfung von Ansprüchen gegen Verantwortliche des Unternehmens. Ob dies aussichtsreich sein könnte muss geprüft werden.“

Rechtsanwalt Seifert steht Apotheken Deutschlandweit für eine Erstberatung kostenlos und unverbindlich zur verfügung.

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