Die zuständigen Behörden prüfen aktuell, ob ein HIV-/AIDS-Selbsttest für zuhause in Deutschland offiziell zum Verkauf angeboten werden darf. Der dazu geeignete Selbsttester könnte dann in Apotheken käuflich zu erwerben sein oder über die AIDS-Hilfe oder Beratungsstellen vermittelt werden. Großer Vorteil eines solchen niedrigschwelligen Angebotes ist es, dass möglicherweise infizierte Personen nicht mehr gezwungen sind, den „öffentlichen“ Weg hin zum AIDS-Test zu gehen, sondern sich relativ anonym mit den notwendigen Testmaterialien versorgen können.
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Großer Kritikpunkt für AIDS-Selbsttests ist die nicht zu 100 % mögliche Sicherheit. Fehler können z.B. durch falsche Handhabe entstehen. Wenn dann das Ergebnis „Nicht infiziert“ erscheint, könnte es zu einer gefährlichen „Entwarnung“ kommen mit tragischen Folgen, denn der angeblich gesunde Mensch könnte nachwievor HIV-infiziert sein und die Krankheit gedankenlos weiter übertragen.
AIDS-Selbsttest- Argumente müssen abgewogen werden
Für die Einführung des Angebotes spricht die nachwievor hohe Dunkelziffer. Viele Menschen, die nicht zu 100 % sicher sind, verweigern aus den unterschiedlichsten Gründen einen offiziellen AIDS-Test. Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer nach der Einführung von Testverfahren zum Nachweis des AIDS-Virus deutlich sinken wird und mit dem Rückgang der Dunkelziffer dürfte auch die Zahl der Neuinfektionen deutlich sinken. Fraglich ist auch die Reaktion der dann nachgewiesen an AIDS Erkrankten. Eine vielleicht notwendige psychologische Betreuung wird unter Umständen nicht stattfinden, weil die Nachsorge-Kette im anonymen Rahmen des Selbsttests nicht aktiviert wird. Laut Experten besteht eine latente Suizidgefahr nach Bekanntwerden eines positiven HIV-Tests.
Diese Argumente müssen nun von den Genehmigungsbehörden abgewogen werden. Aktuell scheint klar, dass der Test Zugang zum deutschen Markt haben wird, aber noch nicht, wie und wo man ihn kaufen können wird. In einem klinischen test wurden auf jeden Fall die Erwartungen an den AIDS-Selbsttester erfüllt. Insbesonder die Akzeptanz zu Nutzung des Testverfahrens war bei den Probanden eines offiziellen Tests in Kanada sehr hoch. Auch weitere Gegenargumente gegen die Senkung der Zugangssperre wurden in der Studie nicht bestätigt.