Ist der Tank des Fahrzeugs leer, dann heißt es, an die Tankstelle zu fahren. Statt die Wahl zwischen Benzin und Diesel zu haben, sehen sich viele Autofahrer mit einer Vielzahl an Treibstoffen konfrontiert. Fuel Save, Maxx Motion, Ultimate oder V-Power. Nun wird diese Palette erweitert – nämlich um AdBlue. Einen Zusatzstoff, mit dem die Dieselfahrzeuge die Grenzwerte nach der Abgasnorm Euro 6 einhalten sollen.
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Worum es sich bei diesem Zusatzstoff handelt, geht aus dem Namen keinesfalls hervor. Denn der Name AdBlue lässt nicht darauf schließen, dass es sich um eine Harnstofflösung, auch als Urea bekannt, handelt. Im Dieselmotor sorgt der Zusatz, der aus Hand- oder Körperlotionen bekannt ist, dafür, dass Stickoxid beinahe komplett umgewandelt wird.
AdBlue: Eine 32,5-prozentige Urea Lösung
Seit September 2014 gilt die Euro-6-Norm. Mit ihr treten neue Abgasgrenzwerte in Kraft, die darauf abzielen, den Stickoxidanteil auf höchsten 80 Milligramm pro Kilometer zu senken. Damit sollen deutlich tiefere Werte erreicht werden, als es noch bei der Euro-5-Norm mit 180 Milligramm der Fall war. Während diese Richtlinie anfänglich für neue Typzulassungen galt, müssen seit 2015 sämtlich Neuwagen diese Grenzwerte einhalten.
Der Zusatz AdBlue an sich wird bereits seit Längerem eingesetzt. Nämlich beim Lkw, wo die Stickoxidwerte gesenkt werden sollen. Gerechnet wird bei den großen Fahrzeugen mit einem fünfprozentigen Verbrauch des Zusatzstoffes, bezogen auf den Dieselverbrauch. Bei einem schweren Modell kann es sich dabei um 1,4 Liter auf 100 Kilometer handeln. Aufgrund der Menge ist das AdBlue-Netz für Lkws sehr gut ausgebaut. Allerdings können Pkws nicht an den Lkw-Zapfsäulen bedient werden. Das liegt an der höheren Durchflussgeschwindigkeit. Einige Shell Tankstellen bieten derzeit testweise den Zapfsäulen-Betrieb zur Abgasnachbehandlung für Pkws an.
AdBlue für Pkws: Der Kundendienst kümmert sich um den Zusatzstoff
Anders als beim Lkw wird beim Pkw mit einem Verbrauch von 0,1 Litern AdBlue pro 100 Kilometer gerechnet. Die Harnstofflösung soll dabei turnusmäßig im Rahmen der Wartung durch die Werkstatt bereitgestellt und aufgefüllt werden. Bei zusätzlichem Bedarf findet sich die Lösung außerdem in verschiedenen Tankstellenshops – denn zwischen den Wartungen liegen rund 20.000 bis 30.000 Kilometer.
Das wirft die Frage auf, weshalb AdBlue auch für Pkws als AdBlue-Zapfsäule zur Verfügung gestellt werden soll. Der Grund dafür ist, dass aktuell drei von vier neueren Modellen auf die SCR-Technologie setzen, die eine AdBlue-Versorgung für den Selbstzünder benötigt. Deshalb fordern einige Automobilhersteller bereits jetzt, dass die unterschiedlichen Betankungssysteme unabhängig der Hersteller aufeinander abgestimmt werden sollten. Das Pilotprojekt der AdBlue-Zapfsäulen wird also als überaus positiv aufgefasst.
AdBlue in Kürze: So ergänzt der Zusatzstoff den Diesel-Kraftstoff
Das Thema AdBlue ist momentan noch weitestgehend unbekannt, deshalb kann es sich lohnen, einen Blick auf die am häufigsten gestellten Fragen zu werfen. Gute FAQs zu AdBlue finden Sie auch auf leu-kraftstoffe.de/adblue-r. Der Zusatzstoff AdBlue ist eine wässrige Urea Lösung, mit deren Hilfe der Stickoxidanteil des Dieselmotors um rund 90 Prozent gesenkt wird. Gleichzeitig senkt er den Kraftstoffverbrauch. Denn durch die Harnstofflösung können rund 5 Prozent Kraftstoff eingespart werden.
Dabei wird allerdings nicht der Tank mit AdBlue befüllt, sondern ein separater Tank, der sich in vielen Fällen in der Reserveradmulde befindet. Je nach Modell kann er 20 bis 30 Liter AdBlue fassen, was wiederum für 20.000 bis 30.000 Kilometer reichen soll. Automodelle, die auf das Vorhandensein von AdBlue setzen, lassen sich in der Regel nicht starten, wenn der Zusatzstoff aufgebraucht ist. Deshalb gibt der Bordcomputer rechtzeitig eine Meldung aus, in der vor einem niedrigen Tank gewarnt wird.