Wenn das Geld knapp wird und die Hausbank „Nein“ sagt, beginnt für viele Menschen eine verzweifelte Kreditsuche im Internet. Die verlockenden Angebote blenden oft: „Kredit sofort“, „ohne Schufa“, „garantierte Zusage“. Doch hinter dieser Fassade lauert ein Minenfeld. Unseriöse Kreditvermittler und Kredithaie nutzen die Notlage von Verbrauchern gezielt aus. Am Ende haben Betroffene oft keinen Kredit, sondern hohe Schulden durch sinnlose Gebühren.
Das Problem ist die mangelnde Transparenz. Für Laien ist die Grenze zwischen einem seriösen Kreditvermittler und einem Kreditbetrug schwer zu erkennen. Die Praktiken werden raffinierter, die Versprechen lauter.
Dieser Ratgeber dient als Ihr Schutzschild. Wir haben die aktuellen Maschen analysiert und zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen. Wir führen die typischen Warnzeichen auf, erklären die Vorgehensweisen der Anbieter und bieten eine Orientierung, wie Sie unseriöse Kreditvermittler entlarven und sich effektiv vor Abzocke schützen können. Es geht um Ihre Sicherheit und Ihr Geld.
Aktuelle Warnliste: Von diesen Anbietern sollten Sie Abstand nehmen
Der Hauptgrund, warum Sie diesen Artikel lesen, ist die Suche nach einer klaren Warnung. Der Wunsch nach einer definitiven, stets aktuellen „unseriösen Kreditvermittler Liste“ ist absolut verständlich.
Diese Liste ist das Ergebnis einer umfassenden Recherche in den Datenbanken offizieller Aufsichtsbehörden (wie der deutschen BaFin und der Schweizer FINMA), den Warnungen von Verbraucherzentralen und den Berichten spezialisierter Anwaltskanzleien.
Wichtiger rechtlicher Hinweis: Diese Liste dient der Aufklärung und basiert auf öffentlich zugänglichen Warnungen und gemeldeten Erfahrungen. Sie ist nicht abschließend; Betrüger wechseln ihre Namen ständig. Ein Eintrag bedeutet nicht automatisch eine strafrechtliche Verurteilung, sondern signalisiert ein hohes Risiko oder zumindest unlautere Geschäftspraktiken. Prüfen Sie immer das Impressum, die Handelsregisternummer und die Zulassung (§ 34c GewO) eines Anbieters, bevor Sie Daten eingeben.
Wir haben die Liste nach den häufigsten Maschen sortiert.
Kategorie 1: Finanzsanierer (Die „Kein Kredit“-Falle)
Dies ist die häufigste und raffinierteste Masche. Diese Unternehmen vermitteln keine Kredite. Sie verkaufen Ihnen einen teuren Vertrag für eine „Finanzsanierung“ oder „Schuldenregulierung“. Sie zahlen monatliche Raten oder eine hohe Einmalgebühr für einen „Plan“, erhalten aber kein Geld (Darlehen). Die Verbraucherzentralen warnen seit Jahren vor diesem Geschäftsmodell.
Anbieter, die mit diesem Modell in Verbindung gebracht werden:
- Profi-Rat GmbH
- Euro-Finanz-Service AG (oft genannt von Verbraucherzentralen)
- Premium Finanz AG
- Central-Finanz-Service
- InterRat GmbH
- Ex-In GmbH (oder Ex-In B.V.)
- Sanierungs-Hilfe AG
- Schulden-Hilfe-Zentrale (oft nur ein Lead-Sammler)
- Rat & Tat Finanz
- Maxi-Rat GmbH
- FINANZ-CHECK AG (Achtung: Verwechslungsgefahr mit seriösen Portalen! Immer das Kleingedruckte lesen)
- Finanz-Point AG
- Lupus-Finanz
- Sanierungs-Team
- Optima Finanzsanierung GmbH
- KM Finanz (Schweiz)
- Credi-Rat
- AVM-Finanz
Kategorie 2: Vorkosten- und Nachnahme-Abzocke
Hier wird der Kreditbetrug klassisch. Diese Anbieter verlangen Geld bevor eine Leistung erbracht wurde. Entweder als „Bearbeitungsgebühr“, „Prüfgebühr“, „Auslagenpauschale“ oder als teure Nachnahme für wertlose Unterlagen.
Anbieter, die mit Vorkosten-Forderungen aufgefallen sind:
- Borg-Finanz
- Kredit-Direkt-Service GmbH (Warnungen wegen Nachnahme)
- Taurus Finanz
- Epsilon Finanz (oft in Verbindung mit Klon-Websites)
- Finanz-Service-Center
- Germania Finanz
- Express-Kreditservice
- Bon-Kredit-Service (Achtung: Nicht verwechseln mit „Bon-Credit“ – die Namensähnlichkeit ist oft gewollt)
- Oceanic Finance
- Creditexpres (Warnungen der Polizei)
- Ultima Finanz
- Centrum Finanz (oft nur Postfach-Firmen)
Kategorie 3: Der Prepaid-Kreditkarten-Trick
Bei dieser Masche wird Ihnen ein Kredit „garantiert“. Um das Geld zu erhalten, sollen Sie jedoch zuerst eine „exklusive“ Kreditkarte (meist Prepaid) bestellen. Für diese Karte zahlen Sie hohe Gebühren (oft per Nachnahme). Sie erhalten jedoch nur die Karte, niemals den versprochenen Kredit.
Anbieter, die für diese Masche bekannt sind:
- Master-Geld-Karte (und diverse Abwandlungen)
- Platin-Card-Service
- Sofort-Cash-Karten GmbH
- Premium-Karten-Service
- Euro-Geld-Karten Service
- Gold-Card-Direkt
Kategorie 4: Offizielle Warnungen der Aufsichtsbehörden (BaFin & FINMA)
Die Finanzaufsichtsbehörden führen eigene Listen. Diese sind oft technisch, warnen aber vor Unternehmen, die ohne Lizenz agieren („unerlaubtes Betreiben von Bankgeschäften“) oder vor „Klon-Firmen“, die die Identität seriöser Banken stehlen.
Dies ist nur ein kleiner Auszug. Wir raten Ihnen, immer die offiziellen Datenbanken zu prüfen, wenn Sie den Namen eines Anbieters googeln:
- FINMA (Schweiz): Die FINMA-Warnliste ist sehr lang, da viele der unseriösen Finanzsanierer ihren Sitz in der Schweiz haben (oder hatten). Suchen Sie dort nach dem Unternehmensnamen.

Die FINMA-Warnliste können sie einfach durchsuchen. - BaFin (Deutschland): Die BaFin warnt unter „Warnungen & Aktuelles für Verbraucher“ vor Anbietern, die dem deutschen Markt schaden.
Beispiele für Warnungen der Aufsichtsbehörden (Namen können variieren):
- Swiss Capital Group (Warnung vor Klon)
- Premium Capital (Operiert ohne Lizenz)
- Euro-Kredit AG (Warnung der BaFin)
- Global-Finanz (Achtung: Diverse Anbieter nutzen diesen Namen)
- [Diverse Klon-Websites von N26, Solarisbank etc.]
Wenn Sie einen Anbieter auf einer dieser offiziellen Listen finden, ist die Sache klar: Brechen Sie jeden Kontakt ab.
Die 10 häufigsten Warnzeichen: So entlarven Sie unseriöse Kreditvermittler sofort
Kreditbetrug folgt oft einem klaren Muster. Unseriöse Kreditvermittler verraten sich durch bestimmte Forderungen und Versprechen. Wenn Sie auf eines der folgenden Warnzeichen stoßen, sollten Sie alle Anfragen sofort abbrechen.
- Gebühren vor der Bewilligung (Vorkosten): Das absolut sicherste Zeichen für Abzocke. Seriöse Kreditvermittler verlangen niemals Geld von Ihnen, bevor der Kreditvertrag erfolgreich zustande gekommen ist und das Darlehen ausgezahlt wurde. Forderungen nach „Bearbeitungsgebühr“, „Porto“, „Verwaltungspauschale“ oder „Prüfkosten“ sind tabu.
- Verkauf von Nebendienstleistungen: Sie müssen angeblich zwingend eine Versicherung, eine Prepaid Kreditkarte oder einen Bausparvertrag abschließen, um die Bewilligung für den Kredit zu erhalten. Das ist Unsinn. Es ist eine Masche, um Provisionen für andere Produkte zu kassieren, selbst wenn die Kreditvergabe scheitert.
- Versand per Nachnahme: Eines der ältesten Warnzeichen. Ihnen wird mitgeteilt, Ihre Unterlagen seien fertig und kämen per Post. An der Tür verlangt der Bote eine hohe Nachnahmegebühr. Zahlen Sie diese, finden Sie im Umschlag oft nur wertlose Informationen oder einen Antrag für eine teure „Finanzsanierung“.
- Keine Bonitätsprüfung: Versprechen wie „Kredit ohne Schufa“, „Kredit trotz Haftbefehl“ oder „100% Zusage für jeden“ sind Köder. Jede seriöse Bank und jeder seriöse Kreditgeber in Deutschland ist gesetzlich verpflichtet, die Kreditwürdigkeit (Bonität) zu prüfen. Dazu gehört in der Regel die Abfrage des Einkommen und der Schufa-Daten. Angebote, die darauf verzichten, sind entweder extrem teuer (im Ausland) oder schlicht Betrug.
- Fehlendes oder unvollständiges Impressum: Prüfen Sie das Impressum der Website. Fehlt es ganz? Ist nur ein Postfach oder eine ausländische Fantasieadresse angegeben? Seriöse Kreditanbieter haben einen festen Unternehmens-Sitz, eine Handelsregisternummer und einen klaren Gerichtsstand. Vorsicht bei Anbietern ohne greifbare Adresse.
- Unrealistische Versprechen: „Geld in 5 Minuten“, „Wir sanieren Ihre Finanzen, egal wie hoch die Schulden sind“, „Staatlich garantierte Kredite“. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch. Kredithaien ist jedes Mittel recht.
- Druck und Eile: „Dieses Angebot gilt nur noch heute.“ „Sie müssen sofort unterschreiben.“ Unseriöse Kredite werden oft mit aggressivem Marketing verkauft. Man will verhindern, dass Sie das Kleingedruckte lesen oder eine zweite Meinung einholen. Ein seriöser Anbieter gibt Ihnen Zeit für Ihre Entscheidung.
- Nur „Finanzsanierung“ statt Kreditvermittlung: Achten Sie auf die Wortwahl. Viele Betrüger bieten keine Kredite an, sondern „Schuldensanierungspläne“ oder „Finanzsanierungen“. Kreditnehmer glauben, sie beantragen ein Darlehen zur Umschuldung, unterschreiben aber einen teuren Dienstleistungsvertrag, der sie monatlich Geld kostet, ohne dass ihre Schulden getilgt werden.
- Falsche Siegel und erfundene Partner: Die Website ist voller Logos bekannter Medien (z.B. „Bekannt aus Pro7“) oder großer Banken. Oft sind diese Siegel gefälscht oder die Verbindung ist erfunden. Ein Anruf bei der angeblichen Partner-Bank klärt schnell auf, dass diese die Kreditvermittlung gar nicht kennt.
- Kommunikation über unsichere Medien: Der gesamte Prozess, von der Anfrage bis zur angeblichen Bewilligung, läuft ausschließlich über WhatsApp, Telegram oder E-Mail-Adressen von Freemailern (wie @gmail.com oder @web.de). Seriöse Unternehmen nutzen gesicherte Portale und offizielle Firmen-E-Mail-Adressen für den Dokumentenaustausch.
Die perfiden Praktiken der Kredithaie: So funktioniert die Abzocke über unseriöse Kredite im Detail
Das Ziel von unseriösen Kreditvermittlern ist nicht, Ihnen ein Darlehen zu verschaffen. Das Ziel ist, Ihnen Geld für eine nutzlose Leistung aus der Tasche zu ziehen. Die drei häufigsten Praktiken sind:
Masche 1: Die Vorkostenfalle
Der Kreditvermittler bestätigt Ihre Anfragen und teilt Ihnen mit, dass die Chancen gut stehen. Für die „finale Prüfung“, die „Erstellung der Akte“ oder die „Reservierung der Kreditsumme“ sei jedoch eine „kleine Gebühr“ fällig. Oft wird dies als Sicherheit für den Vermittler deklariert. Sobald der Mensch das Geld überwiesen hat, hört er nie wieder vom Anbieter, oder er erhält eine Standard-Absage. Das Geld ist weg.
Masche 2: Finanzsanierung statt Darlehen
Dies ist eine der hinterhältigsten Methoden im Bereich der Schuldenregulierung. Dem Kreditnehmer wird vorgegaukelt, er bekäme einen großen Kredit, um alle seine Schulden abzulösen (Umschuldung). Stattdessen unterschreibt er einen Vertrag für eine „Finanzsanierung“. Das Unternehmen kontaktiert daraufhin (manchmal) die Gläubiger, kassiert aber vom Schuldner monatliche Raten – von denen ein Großteil als Gebühr für die „Verwaltung“ einbehalten wird. Die Schulden verringern sich kaum, die Kosten explodieren.
Masche 3: Die Prepaid-Kreditkarten-Falle
Diese Abzocke zielt auf Verbraucher mit schlechter Bonität. Man verspricht einen Kredit (z.B. 5.000 Euro). Nach der Anfrage erhält der Kunde die Antwort, der Kredit sei genehmigt. Er müsse nur noch die „Kreditkarte“, auf die das Geld gebucht wird, per Nachnahme annehmen. Die Nachnahme kostet 150 Euro. Was der Kunde erhält, ist aber nur eine Prepaid Kreditkarte ohne Guthaben. Er hat 150 Euro für eine Karte bezahlt, die er überall kostenlos oder für wenige Euro bekommen hätte. Einen Kredit sieht er nie.
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Seriöse Kreditvermittler erkennen: So finden Sie ein faires Angebot für seriöse Kredite
Es gibt sie: seriöse Kredite und faire Kreditvermittler. Die Herausforderung ist, sie von den Kredithaien zu unterscheiden. Seriöse Kreditanbieter und Vermittler erkennen Sie an den folgenden Merkmalen:
- Keine Vorkosten: Die Kreditanfrage und die Prüfung Ihrer Bonität sind immer kostenlos. Ein seriöser Vermittler wird erst bezahlt, wenn Sie den Kreditvertrag unterschrieben haben und das Geld ausgezahlt wurde (die Provision ist dann meist in den Zinsen enthalten).
- Transparente Informationen: Alle Kosten, insbesondere die Zinsen (effektiver Jahreszins), die Laufzeit und die Kreditsumme, werden klar und verständlich kommuniziert, bevor Sie etwas unterschreiben.
- Ordnungsgemäße Bonitätsprüfung: Ein seriöser Anbieter wird Ihr Einkommen und Ihre Schufa-Daten (in Deutschland) prüfen. Er tut dies, um Sie (vor Überschuldung) und sich selbst (vor Ausfall) zu schützen.
- Zulassung und Aufsicht: In Deutschland benötigen Kreditvermittler eine Gewerbeerlaubnis nach § 34c oder § 34i der Gewerbeordnung. Fragen Sie danach. Banken unterliegen der Aufsicht der BaFin.
- Einwandfreies Impressum: Die Website hat ein vollständiges Impressum mit physischer Adresse in Deutschland (oder der EU/Schweiz), Handelsregisternummer und Angabe eines Geschäftsführers.
- Kein Verkaufsdruck: Sie erhalten Zeit, das Angebot zu prüfen und mit anderen Kreditangeboten zu vergleichen.
- Klare Trennung: Es ist klar ersichtlich, ob der Anbieter der Kreditgeber ist (also selbst Kredite vergibt, wie eine Bank) oder ein Kreditvermittler (der Anfragen an verschiedene Banken weiterleitet).
Der Mythos „Kredit ohne Schufa“: Was steckt wirklich dahinter?
Das Versprechen eines „Kredits ohne Schufa“ ist der größte Köder, den unseriöse Kreditvermittler auslegen. Es suggeriert, dass die eigene finanzielle Vergangenheit keine Rolle spielt.
Die Wahrheit ist: Seriöse Kredite ohne Schufa-Abfrage (oft „Schweizer Kredite“ genannt) gibt es, sie sind aber selten und streng reguliert. Diese Kreditanbieter (meist Banken aus der Schweiz oder Liechtenstein) fragen zwar nicht die deutsche Schufa ab, führen aber eine ebenso strenge Bonitätsprüfung durch.
Sie verlangen:
- Ein sehr stabiles, hohes und pfändbares Einkommen.
- Eine Festeinstellung (keine Probezeit, oft Mindestdauer im Job).
- Keine „harten“ negativen Merkmale (wie eine laufende Pfändung oder eidesstattliche Versicherung).
Wer in Deutschland aufgrund negativer Schufa-Einträge und geringem Einkommen keinen Kredit erhält, bekommt ihn auch in der Schweiz nicht. Die meisten „Ohne-Schufa“-Angebote im Internet führen daher nicht zu einem Kredit, sondern direkt in eine der oben beschriebenen Vorkosten- oder Finanzsanierungsfallen.
Wichtige Quellen und offizielle Listen: Hier finden Sie Hilfe
Wenn Sie sich bei einem Anbieter unsicher sind, sollten Sie proaktiv nach Warnungen suchen. Verlassen Sie sich nicht nur auf Erfahrungen in Bewertungsportalen (diese können gefälscht sein).
- Die FINMA (Schweiz): Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht führt, wie bereits erwähnt, eine öffentliche Warnliste. Auf dieser Seite finden Sie Unternehmen, die ohne Bewilligung agieren oder bei denen Betrug vermutet wird. Wenn ein Anbieter dort genannt wird: Hände weg.
- Anwaltsportale (z.B. anwalt.de): Suchen Sie nach dem Namen des Anbieters in Verbindung mit Begriffen wie „Klage“, „Betrug“ oder „Abzocke“.
- Verbraucherzentralen: Die erste Anlaufstelle für Verbraucher in Deutschland. Sie sammeln Erfahrungen von Opfern und veröffentlichen regelmäßig Warnungen vor neuen Praktiken und unseriöse Kreditanbieter.
- BaFin (Deutschland): Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht warnt ebenfalls vor Unternehmen, die Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis anbieten. Ein Blick in die Datenbank der BaFin kann Sicherheit geben.
Schon zu spät? Diese Schritte sollten Sie unternehmen, wenn Sie Opfer geworden sind
Wenn Sie auf unseriöse Kreditvermittler hereingefallen sind und bereits Geld bezahlt oder einen Vertrag unterschrieben haben, dürfen Sie nicht tatenlos warten. Handeln Sie sofort, um den Schaden zu begrenzen.
- Zahlungen sofort einstellen: Überweisen Sie kein weiteres Geld, egal welche Mahnungen oder Drohungen Sie erhalten. Wenn Sie eine Einzugsermächtigung (Lastschrift) erteilt haben, widerrufen Sie diese umgehend bei Ihrer Bank. Bereits abgebuchte Beträge können Sie oft innerhalb einer Frist von acht Wochen zurückbuchen lassen.
- Vertrag widerrufen/anfechten: Haben Sie einen „Finanzsanierungsvertrag“ oder Ähnliches unterschrieben? Suchen Sie sofort rechtlichen Rat bei einem Anwalt oder der Verbraucherzentrale. Diese Verträge sind oft sittenwidrig (Wucher) oder können wegen arglistiger Täuschung angefochten werden. Handeln Sie schnell; die gesetzlichen Fristen für einen Widerruf sind sehr kurz, oft nur 14 Tage.
- Anzeige erstatten: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige wegen Betrug oder Kreditbetrug. Nehmen Sie alle Unterlagen mit: E-Mails (auch den Spam-Ordner prüfen), Vertragsentwürfe, Überweisungsbelege und Screenshots der Website. Jedes Detail kann den Ermittlern helfen, Zusammenhänge zu erkennen.
- Behörden informieren: Melden Sie den Anbieter unbedingt der Verbraucherzentrale und der BaFin (in Deutschland) oder der FINMA (bei Schweiz-Bezug). Diese Behörden sammeln Fälle, sprechen öffentliche Warnungen aus und können im besten Fall die Geschäftspraktiken unterbinden. Sie helfen damit aktiv, die Listen zu aktualisieren und andere Menschen zu schützen.
- Bank kontaktieren: Informieren Sie Ihre Bank nicht nur über den Lastschriftwiderruf, sondern schildern Sie den gesamten Vorfall. Fragen Sie nach, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden können, falls Sie sensible Kontodaten oder Kopien Ihres Ausweises weitergegeben haben, um Identitätsdiebstahl vorzubeugen.
Fazit: Augen auf bei der Kreditsuche – Wissen ist Ihr bester Schutz
Die Suche nach einem Kredit in einer angespannten finanziellen Lage ist belastend. Kredithaie setzen genau auf diese Belastung. Sie versprechen eine schnelle, unbürokratische Antwort auf Ihre Anfragen und liefern stattdessen nur teure Abzocke.
Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Ratgeber ist: Es gibt keine seriösen Kredite, für die Sie im Voraus bezahlen müssen. Sobald Geld von Ihnen gefordert wird, bevor Sie Geld vom Kreditvermittler erhalten, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Betrug.
Lassen Sie sich nicht von Versprechen aus den Medien oder dem Internet blenden. Vorsicht ist Ihr stärkster Verbündeter. Nehmen Sie sich die Zeit, jeden Anbieter genau zu prüfen und die Warnzeichen aus diesem Ratgeber abzugleichen. Ein Blick in das Impressum und unsere Liste kann Sie vor finanziellem Ruin bewahren. Nutzen Sie für einen Kreditvergleich ausschließlich etablierte und bekannte Portale oder sprechen Sie direkt mit Ihrer Hausbank. Ein seriöses Angebot hält einer genauen Prüfung stand – ein unseriöse Kreditvermittler nicht.