Sie haben sich den Traum vom eigenen Altbau erfüllt und stehen nun vor der Sanierung? Dann sollten Sie besonders vorsichtig sein. Denn gerade bei einer Altbausanierung lauern zahlreiche Fallen und Betrugsmaschen, die Ihr Projekt zum kostspieligen Albtraum werden lassen können. In der Baubranche häufen sich leider unseriöse Praktiken – von Pfusch bis hin zu komplettem Betrug. Besonders dramatisch wird es, wenn Baufirmen verschwinden oder Arbeiten nur oberflächlich ausführen. Diese Probleme können bei einer Altbausanierung schnell zu erheblichen finanziellen Risiken führen, die zwischen 10.000 und 50.000 Euro erreichen können. Welche konkreten Betrugsmaschen Sie kennen sollten, erfahren Sie im Detail.
Unsachgemäße Verarbeitung von Mörtel und Putz: Der häufigste Baumangel
Laut dem Verein für Qualitäts-Kontrolle am Bau e. V., der 6.000 Baustellen betreut, gehört die unsachgemäße Verarbeitung von Mörtel und Putz zu den häufigsten Baumängeln. Werden diese Baustoffe nicht exakt nach Anweisung verarbeitet, entstehen Risse durch Schlamperei oder die Vermischung unverträglicher Materialien wie verschiedene Mörteltypen. Solche Fehler sind nicht nur ärgerlich, sondern können zu kostspieligen Folgeschäden führen. Dieser Baumangel zeigt sich oft erst nach sechs bis zwölf Monaten.
Wenn Sie eine Altbausanierung in Stuttgart vom Experten planen, ist es besonders wichtig, ein Bauunternehmen zu wählen, das Wert auf saubere Verarbeitung und die Einhaltung technischer Vorgaben legt. Achten Sie darauf, dass die Herstellervorgaben genau befolgt und die richtigen Materialien verwendet werden. Lassen Sie sich die eingesetzten Produkte und deren Verarbeitung erklären – und fragen Sie konkret nach Mischungsverhältnissen und Trocknungszeiten.
Fensterlaibungen und Anschlussdetails: Teure Wasserschäden durch Pfusch
Ein weiteres Problemfeld sind Fensterlaibungen – die seitlichen und oberen Wandflächen rund um Fenster – und deren Anschlussdetails. Häufig dringen Regen und Wind durch diese Bereiche ein, was zu Wasserschäden und Wärmeverlust führt. Problematisch wird es besonders dann, wenn Anschlussdetails zwischen Putz und Fenster nicht korrekt ausgeführt werden.
Solche Mängel fallen oft erst nach sechs bis zwölf Monaten auf, wenn bereits erhebliche Feuchtigkeitsschäden mit Kosten von mehreren tausend Euro entstanden sind. Diese Schäden können dann eine komplette Sanierung der betroffenen Bereiche erforderlich machen. Bestehen Sie daher unbedingt auf eine fachgerechte Ausführung aller Anschlussarbeiten und lassen Sie diese von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen.
Undichte Dampfsperren und Kellerabdichtung: Versteckte Mängel mit Folgen
Undichte Dampfsperren stellen ein oft übersehenes Problem dar. Diese speziellen Folien sollen Luftfeuchtigkeit aus dem Innenraum abhalten und sind entscheidend für die Gebäudehülle. Doch bei mangelhafter Verarbeitung lassen sie Feuchtigkeit eindringen, was zu Wärmeverlust und gefährlichem Schimmelbefall führen kann. Häufig entstehen die Lecks durch unsachgemäße Verklebung oder Beschädigungen während der Bauphase.
Ähnlich kritisch sind Planungs- oder Materialfehler bei der Kellerabdichtung. Unsachgemäße Ausführung verursacht undichte Keller, deren Behebung eine kostspielige Angelegenheit ist – fünfstellige Summen für komplette Neusanierungen sind dabei an der Tagesordnung. Da diese Mängel oft erst nach mehreren Jahren erkannt werden, entstehen zusätzliche Folgekosten. Lassen Sie daher alle Abdichtungsarbeiten von Fachleuten durchführen, prüfen Sie die Verarbeitung regelmäßig und dokumentieren Sie den Baufortschritt sorgfältig mit Fotos.
Schwarzarbeit und Scheinfirmen: Wenn Bauunternehmen verschwinden
Schwarzarbeit in der Baubranche nimmt besorgniserregende Ausmaße an. 2020 erhöhte sich der Anteil der Schwarzarbeit am deutschen BIP von 9 auf 11%, wobei die Finanzkontrolle Schwarzarbeit eine Schadenssumme von 817 Millionen Euro feststellte. Betrug am Bau findet häufig über Scheinfirmen statt. Dabei werden verdächtige Unternehmen gegründet, um Scheinrechnungen für nicht erbrachte Leistungen auszustellen. Warnsignale sind fehlende Gewerbeanmeldung, wechselnde Firmenadressen und Barzahlungsforderungen. Für Sie als Bauherr bedeutet das: keine Gewährleistung, keine Nachbesserung und oft auch keine Chance auf Schadenersatz. Prüfen Sie daher immer die Seriosität Ihres Bauunternehmens im Handwerkerregister und bestehen Sie auf ordnungsgemäße Rechnungen.
Überteuerte Leistungen und vorgetäuschte Arbeiten erkennen
Manche Anbieter locken mit überteuerten Reinigungsarbeiten und täuschen Versiegelungen vor, die angeblich Steine sauber halten und Fugen aushärten sollen. Solche überteuerten Leistungen klingen verlockend, sind aber meist wertlos. Typische Warnsignale sind unaufgeforderte Angebote, extremer Zeitdruck und Vorauszahlungen. Weitere Alarmzeichen: Angebote ohne Firmenadresse, geforderte Barzahlung oder extrem niedrige Preise.
Seriöse Unternehmen drängen nicht zu schnellen Entscheidungen und bieten transparente Kostenvoranschläge. Lassen Sie sich nicht von vermeintlich günstigen Angeboten locken und holen Sie immer mehrere Vergleichsangebote ein. Besonders misstrauisch sollten Sie bei Haustürgeschäften sein. Prüfen Sie Referenzobjekte vor Ort.
Mangelhafte Wärmedämmung: Wenn Energieeffizienz nur auf dem Papier steht
Ein besonders problematischer Betrug liegt vor, wenn Bauunternehmen die Wärmedämmung schlechter ausführen als in den Bauplänen angegeben, ohne Sie als Bauherr zu informieren. Dies ist ein schwerwiegender Betrug mit zusätzlichen Energiekosten als Folge. Sie zahlen für eine hochwertige Dämmung, erhalten aber minderwertiges Material oder schlechtere Ausführung. Die Folgen tragen Sie jahrelang durch höhere Heizkosten. Oft wird beispielsweise dünneres Dämmmaterial verwendet als vereinbart.
Um sich zu schützen, kontrollieren Sie die verwendeten Materialien und deren Stärke. Lassen Sie sich Lieferscheine zeigen und dokumentieren Sie die Arbeiten mit Fotos und Messungen. Bei Unklarheiten sollten Sie einen unabhängigen Energieberater hinzuziehen.
Schutzmaßnahmen und rechtliche Handhabe: So wehren Sie sich erfolgreich
Bauherren haben laut BGB fünf Jahre Gewährleistungspflicht nach Bauabnahme, in der Baufirmen verpflichtet sind, Baumängel kostenlos zu beheben. Wichtig zu wissen ist jedoch: Bei Schwarzarbeit können Sie keine Nachbesserung verlangen, da entsprechende Verträge verboten und nichtig sind. Lassen Sie sich unbedingt von kompetenten Fachleuten beraten – bereits vor Vertragsabschluss sollten sowohl baufachliche als auch rechtliche Hilfe eingeplant werden. Dokumentieren Sie alle Arbeiten mit Fotos und bestehen Sie auf schriftliche Verträge. Prüfen Sie außerdem die Bonität Ihres Bauunternehmens. Im Schadensfall sollten Sie sich an einen Fachanwalt für Baurecht wenden. Mit der richtigen Vorbereitung und diesen Schutzmaßnahmen können Sie Ihr Altbausanierung-Projekt erfolgreich und sicher zum Abschluss bringen.
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