Wundert das ĂŒberhaupt jemanden? Die Ălbranche ist offensichtlich in massive BetrĂŒgereien. Angebliche Ăko-Projekte erfĂŒllen die Klimaschutz-Verpflichtungen der Konzerne nicht und sollen auch absichtlich so angelegt worden sein, dass Klimaschutziele nur auf dem Papier erreicht werden konnten. Problem dabei auch: Die so gefĂ€lschten Zahlen haben auch Einfluss auf die nationale Klima-Bilanz Deutschlands und anderer EU-Staaten, die sich damit weiter von ihren auferlegten Zielen entfernen.
Hier einen Rechtsanwalt zu diesem Thema finden
Verbraucherschutz.tv kooperiert deutschlandweit mit vielen kompetenten RechtsanwÀlten auch aus Ihrer Region. Sie sind Anwalt und möchten hier veröffentlichen? Bitte Mail an usch@talking-text.de
Die umstrittenen Klimaschutzprojekte wurden weit weg von europĂ€ischen Kontrollmöglichkeiten in China errichtet – manchmal nicht mal das: Viele Projekte sollen angeblich nur auf dem Papier existieren. Das Magazin „frontal“ hat ermittelt, dass mindestens ein Viertel sogenannter UER-Projekte vom Umweltbundesamt (UBA) erst gar nicht genehmigt werden dĂŒrfen. Das Umweltbundesamt hat Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Dirk Messner, PrÀsident des Umweltbundesamtes:
Es kann sein, dass wir es mit EinzelfĂ€llen zu tun haben, die da schlecht bearbeitet worden sind, vielleicht mit einzelnen BetrugsfĂ€llen. (âŠ) Es könnte sein, dass ein System dahintersteckt.
Mit UER-Projekten (Upstream Emission Reduction) wurde Umweltkonzernen, die in den Bilanzen hinterherhinkten die Möglichkeit gegeben, nachzubessern. Die nutzten das gern, zumal die Kosten mit etwas Schmiergeld und etwas Arbeit bei der Gestaltung der Genehmigungsunterlagen verhĂ€ltnismĂ€Ăig billig schienen. Beliebte, aber unter UmstĂ€nden gar nicht existierende UER-Projekte sorgten angeblich dafĂŒr, dass bei der Ălproduktion anfallendes Gas nicht einfach abgefackelt, sondern genutzt wurde, um damit die Co2-Emissionen der Anlage zu verringern. Die daraufhin erstellten Co2-Zertifikate frisierten die Bilanzen der Konzerne. NatĂŒrlich wurden die umstrittenen Klimaschutzprojekte auch mit entsprechenden ZuschlĂ€gen auf den Benzin- und Dieselpreis subventioniert und damit am Ende von Verbraucher direkt mitfinanziert.
Insgesamt handelt es sich um 17 Projekte mit einem angeblichen Anlagenwert in Höhe von 600 Millionen Euro. Einige bereits lĂ€nger bestehende Anlagen wurden als „neu“ angemeldet, um zusĂ€tzliche Zertifikate zu produzieren. Bewahrheiten sich die VorwĂŒrfe, dann drohen Unternehmen wie Shell oder Esso nicht nur strafrechtliche Konsequenzen, sie mĂŒssen auch nachtrĂ€glich Co2-Zertifikate einkaufen, um ausgeglichene Bilanzen vorlegen zu können. Dass das NICHT auf den Treibstoffpreis umgelegt werden wird, ist nahezu ausgeschlossen.