Die Sutor Bank ist eine deutsche Bank, die sich auf die Bereitstellung innovativer Bank- und Technologielösungen für Fintech-Unternehmen, Startups und Finanzinstitute spezialisiert hat. Die Sutor Bank ist trotz ihrer langjährigen Geschichte als Privatbank heute eine Art NEO-Bank ohne Filialen und persönliche Kundenbetreuung und ohne die klassischen Dienstleistungen aber mit Fokus auf den modernen Finanzmarkt und Angeboten für Fintechs. Größenmäßig ist die Sutor Bank mit einer mittelständischen Kreissparkasse zu vergleichen. Größter Unterschied zu „normalen“ Banken ist, dass die Sutor Bank kein Geld mit der zur Verfügung Stellung von Krediten verdient, sondern eher anderen Unternehmen die Möglichkeiten bietet, Finanzprodukte zu entwickeln und abzuwickeln, z.B. durch die Vorhaltung funktionaler Vermögensverwaltungen.
Inhaltsangabe:
Hier einen Rechtsanwalt zu diesem Thema finden
Verbraucherschutz.tv kooperiert deutschlandweit mit vielen kompetenten Rechtsanwälten auch aus Ihrer Region. Sie sind Anwalt und möchten hier veröffentlichen? Bitte Mail an usch@talking-text.de
- Geschichte und Profil der Sutor Bank
- Der Edelmetallsparplan der Sutor Bank
- Kritik an hohen Provisionen
- Vorteile von Edelmetallsparplänen
- Verbraucherschutz und erstes Verfahren
- Vermittler Multi-Invest
- Vermittler PKM Solutions
- Zweifel und Warnungen
- Juristische Möglichkeiten
- Kopfkino: So verdient man Geld
- Kosten und Nutzen für die Anleger
In den Werbetexten hört sich das so an:
Die Sutor Bank bietet Banking-as-a-Service (BaaS)-Lösungen an, darunter White-Label-Banking-Plattformen, regulatorische Compliance-Services und Infrastruktur für den Betrieb digitaler Bankgeschäfte. Die Sutor Bank ermöglicht es ihren Kunden damit, sich auf die Entwicklung ihrer Finanzprodukte und -dienstleistungen zu konzentrieren, während sie sich auf die Expertise der Bank für Backend-Operationen, Compliance und Risikomanagement verlassen können. Dieses Modell ermöglicht es Fintech-Unternehmen, ihren Markteintritt zu beschleunigen und ihre Geschäfte effizienter zu skalieren. Die Sutor Bank blickt auf 100 Jahre Firmengeschichte zurück. Das Unternehmen versteht sich als „Privatbank für alle“ Kundengelder. Man betreut im Private Banking vermögende Privatkunden, unterstützt Stiftungen und bietet mit der bankeigenen Vermögensverwaltung Sparern einen Einstieg in den Kapitalmarkt. Für Finanzdienstleister entwickeln wir Finanzprodukte und übernehmen das Depotmanagement.
Edelmetallsparplan der Sutor Bank
Ein Produkt der Sutor Bank ist der Edelmetallsparplan, der in der Redaktion vorliegenden Fällen nicht immer ganz im wirklichen Interesse der Anleger organisiert ist. So werden Provisionsansprüche von Vermittlern zu Beginn der Laufzeit auf deren komplette Dauer berechnet und in Form von Abtretungen des Guthabens für den Vertrieb gesichert. Wer also früh aussteigt aus dem abgeschlossenen Edelmetallsparplan, zahlt trotzdem Provision für die gesamte Laufzeit. Unter Umständen zahlt man jahrelang kleinere Beträge ausschließlich, um das Provisionsinteresse der Vermittler zu bedienen.
Vorteile von Edelmetallsparplänen
Größter Vorteil ist sicher die Diversifikation des Portfolios: Edelmetalle reagieren oft anders auf wirtschaftliche und politische Ereignisse als andere Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen, wodurch sie eine Möglichkeit zur Diversifikation bieten. Zudem gelten Investments in Edelmetalle als Absicherung gegen den Wertverlust von Papierwährungen und können zu einem langfristigen Vermögenswachstum beitragen.
Kritik an hohen Provisionen
Das Handelsblatt berichtete schon 2019 über eine unter Umständen nicht besonders anlegerfreundliche Allianz der Sutor Bank mit der nicht unumstrittenen Maklerfirma „Multi-Invest Gesellschaft für Vermögensbildung“ aus Eschborn, die als Vertriebspartner für die Edelmetallsparpläne auftritt. Angeblich habe man keinen Einfluss auf die Höhe der Gebühren. Allerdings arbeitet die Bank sehr aktiv mit, damit die Vermittler auch in den Genuss der Provisionen kommen, z.B. durch die Vorlage von Abtretungen, die von Kunden der Sutor Bank beim Vertragsschluss unterzeichnet werden. Auch die Kommunikation über die Ansprüche der Vermittler wird durch die Bank geführt.
Zudem scheinen Vermittler sehr lange Laufzeiten zu empfehlen und als allein wirtschaftlich darzustellen, um in den Genuss einer möglichst hohen Provision zu kommen. Da nutzt es wenig, dass die Sutor Bank damit wirbt, man könne jederzeit aus den Sparplänen aussteigen. Ein Ausstieg ist gerade in den Anfangszeiten ein finanzielles Fiasko.
Verbraucherschutz und erstes Verfahren
Die Verbraucherzentrale hatte ihren Streit mit der „Multi Invest Gesellschaft für Vermögensbildung“, als versprochene Prämien nicht an Kunden ausgezahlt wurden. Ein Berliner Gericht hatte Ende 2022 die Provisionsansprüche der „MI Vertriebsgesellschaft mbH“ deutlich beschnitten. Hier war es u.a. darum gegangen, dass die Sparpläne nicht von der Bafin kontrolliert werden und es keinerlei Sicherheiten für Anleger gebe. Das Gericht tat sich auch schwer mit der Definition des Finanzproduktes. Im Laufe des Verfahrens verzichtete die gegen den Anleger klagende Gesellschaft auf 60 % ihrer Ansprüche.
Vermittler Multi-Invest
Zum Eschborner Finanzvertrieb Multi-Invest hielt und hält die Sutor Bank sehr enge Geschäftsbeziehungen und dient sich auch als Vermögensverwalter an, wenn man offiziell eher weniger mit den Produkten zu tun haben will. Bestes Beispiel sind die Lebensversicherungsaufkäufe MI-Tochter DPAG, durch die Anleger Millionen verloren. Das Handelsblatt berichtete.
Vermittler PKM Solutions
Ein weiterer Vermittler ist die PKM Solutions GmbH, die auf ihrer Homepage ein Produkt bewirbt, das gemeinsam mit der Sutor-Bank individuell aufgestellt wurde:
Das Anlageprodukt „Premium Elements 4.0“ wurde als Edelmetalldepot gemeinsam mit der Sutor Bank, einer renommierten deutschen Privatbank, entwickelt und wird exklusiv von der PKM Solutions vermarktet. Unsere Kunden erwerben keine Unternehmensbeteiligungen, Zertifikate oder sonstige Papiergeldversprechen, sondern sie werden zu 100% Eigentümer physischer Edelmetalle, wie beispielsweise Gold, Silber, Platin und Palladium.
Zweifel und Warnungen
Nicht ganz klar ist, ob es diese Edelmetalle wirklich gibt oder ob die angezeigten Kursgewinne nicht mehr als erfolgreiche Wetten sind, also klassische Derivate. Depot-Besitzer kaufen u.U. nicht den Goldbarren, sondern nur das Recht, einen Goldbarren zu besitzen und wirtschaftlich von Wertsteigerungen zu profitieren. In der Vergangenheit war das Unternehmen Bonus Gold mit allen bekannten Risiken und zahllosen glücklosen Anlegern in der Thematik auf Grund gelaufen. Im Rahmen der Insolvenz stellten sich die angeblich sicher verwahrten Goldbarren als nicht auffindbar heraus. Die Anleger erlitten Totalverluste.
Ob die Einlagen in Edelmetallsparplänen über den Bankensicherungsfonds abgesichert sind, kann hier nicht gesagt werden. Das Produkt ist ja keine Geldanlage, sondern nur die Verwahroption von eventuell irgendwo in der Schweiz deponiertem Gold.
Juristische Möglichkeiten
Möglichkeiten, ohne Provisionsleistungen aus den Verträgen auszusteigen, ergeben sich durch den Nachweis von Beratungsfehlern oder Fehlern in den Widerrufsbelehrungen.
Kopfkino: So verdient man Geld
Wer sich die Edelmetallsparpläne der Sutor Bank ansieht, könnte eventuell auf die Idee kommen, dass es das von den Anlegern gekaufte Gold gar nicht gibt. Es muss dieses Gold auch gar nicht geben. Großer Vorteil für die Anbieter des Produktes ist es, dass sie es praktisch umsonst bekommen, solange niemand das Gold wirklich sehen will. Das geht so lange gut, wie die Wünsche von Anlegern erfüllt werden können. Das Gold zu kaufen und dann wieder zu verkaufen ist viel zu umständlich. Da die physische Existenz nicht überprüft wird, muss man sich auch keine Gedanken darüber machen.
Beispiel: Der Anleger gibt dem Anbieter 100.000 Euro für Gold, nach zwei Jahren ist das Gold 120.000 Euro wert. Wenn der Kunde diese 120.000 Euro haben will, zahlt der Anbieter ihn aus, solang er dazu in der Lage ist. Im Hintergrund muss das Gold aber überhaupt nicht real vorhanden sein. In den Prospekten der meisten Anbieter wird das Thema der physischen Existenz des Goldes eher nur am Rande behandelt.
Wenn dann noch das in den ersten drei Jahren eingenommene Geld nicht zurückgezahlt werden muss und quasi als Beschaffungskosten fremd verbucht wird, dann wird wirklich die Eier legende Wollmilchsau aus dem Produkt.
In dieser Thematik sehen Kritiker von Edelmetallsparplänen die großen Risiken der Anlage, denn wenn der Anbieter insolvent geht und das Gold ist nicht wirklich existent und als Eigentum des Anlegers sicher ausgewiesen, dann steht wieder ein Totalverlust ins Haus. Ein Bankhaus wie die Sutor-Bank geht so schnell nicht in die Insolvenz – aber gänzlich ausgeschlossen ist das auch nicht.
Lohnt es sich für die Anleger?
Wenn man davon ausgeht, dass die Entwicklung des Goldpreises unkalkulierbar ist, bleibt bei der Bewertung des Angebotes nur der Blick auf die konkreten Kosten.
Kosten des Edelmetallsparplanes:
- 5,75 Prozent der Summe aller Sparraten auf die gesamte Laufzeit als Provision für die Vermittler
- zwei Monatsbeiträge Abschlussprovision für die Bank
- Verwaltungskosten: 3 Prozent des Depotwertes jährlich, mindestens aber 25 Euro
- Auszahlung in Gold: es wird ein Aufpreis von sechs Prozent auf den Goldpreis fällig
- Kosten für den Versand des Goldes: 100 Euro + Mehrwertsteuer
- Goldverkauf durch die Bank: 1 Prozent Rücknahmegebühr
Die Bank lässt sich quasi alles bezahlen, sodass bei einer normalerweise zu berechnen Steigerung des Goldpreises kaum ein Plus zu erwirtschaften ist. Gute Geldanlage geht anders. Dass unter Umständen Steuern gespart werden können, ist ein anderes Detail, das wir hier aktuell noch nicht bewerten können.
Was Experten dazu sagen
Rechtsanwalt Dr. Sieprath von www.kanzlei-sieprath.de verweist auf die Unzulässigkeit, die Provision auf eine maximierte Laufzeit hochzurechnen und mit den ersten Sparraten zu verrechnen bis die Ansprüche der Vermittler abgegolten sind:
Nach unserer Auffassung sind daher die Geschäftsbedingungen der PKM Solutions bzw. der Multi Invest unwirksam. Rechtsfolge: Der Kunde ist nicht verpflichtet, die überhöhte Provision zu zahlen. Auch die Verrechnung der Sutor Bank mit dem – angeblichen – Provisionsanspruch ist unzulässig. Soweit der Kunde die Provision bereits – auch teilweise – gezahlt hat, steht dem Kunden ein Rückerstattungsanspruch zu. Betroffene Kunden sollten daher anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen.