Daihatsu-Skandal: Toyota-Tochter fälschte 30 Jahre lang Testberichte

Die Toyota-Tochter Daihatsu schraubt sich gerade in einen der größten Skandale hinein, die die Automobilindustrie seit den Manipulationen am EA189-Motor-Modellen der Volkswagenfamilie erlebt hat. Aktuell ruht die komplette Produktion, seitdem herausgekommen ist, dass der Konzern gefälschte Testergebnisse für nahezu alle Modelle der Daihatsu-Tochter herausgegeben hat. Angeblich aufgrund eines „Extremen Zeitdrucks“ wurden nicht bestätigte Testberichte oder komplett falsche oder erfundene Ergebnisse an Genehmigungsbehörden ausgegeben und entsprechende Daten in Verkaufsprospekten verwendet.

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Nachdem bereits im Frühjahr entsprechende Manipulationen an einigen wenigen Modellen eingeräumt wurden, ergaben weitere Untersuchungen der Behörden nun, dass nahezu die komplette Modellpalette betroffen ist, ebenso wie Toyota- und Subaru-Fahrzeuge, die mit Daihatsu-Motoren ausgerüstet werden.

Keine Daihatsu-Neuwagen in Deutschland

Angeblich haben die nun veröffentlichten Manipulationen bei Daihatsu eine Geschichte, die bis in das Jahr 1989 zurückgeht. Es kann davon ausgegangen werden, dass aus Zeitmangel auch Probleme z.B. mit Airbags vertuscht wurden und auch die Resultate aus sogenannten Crashtests überarbeitet wurden. Hierbei geht es um sicherheitsrelevante Angelegenheiten, die maßgeblichen Einfluss auf die Erteilung einer Typengenehmigung haben. Natürlich wurden auch Verbrauchs- und Abgaswerte geschönt.

Wie deutsche, bzw. europäische Besitzer von Daihatsu-Fahrzeugen mit dieser Situation umgehen sollen, ist noch völlig offen. Der Neuwagenvertrieb wurde 2013 außerhalb Japans eingestellt.

Schadensersatz für Daihatsu-Kunden

Das Thema ist sehr komplex: Da seit 2013 in Deutschland keine Neuwagen mehr ausgeliefert wurden, kommen Ansprüche an Händler im Rahmen der Gewährleistung nur bei Gebrauchtwagen in Frage, wenn das Kaufdatum nicht länger als 2 Jahre zurückliegt. Da diese Autos aber alle älter als 10 Jahre sind, ist in Sachen Herstellerhaftung nicht besonders viel zu machen. In den allermeisten Fällen dürfte der Nutzungsersatz auch zu 100 % abgefahren sein.

Anders sieht das u.U. aus, wenn es bei Unfällen mit betroffenen Daihatsu-PKW zu Personenschäden gekommen sein sollte. Diese hätten vielleicht durch ordentliche Auswertungen von Crashtests verhindert werden können. Hier dürfte der Weg durch die Instanzen aber lang und aufwändig sein.

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