Anleger in Deutschland stehen derzeit vor besonderen Herausforderungen, denn die klassischen Geldanlagen bei der Bank leiden unter der anhaltenden Niedrigzinsphase. Durch die geringen Zinssätze auf Sparguthaben, Tagesgeld & Co werfen sie nur noch minimale Rendite ab – und diese fallen der Inflation zum Opfer. Wer mehr aus seinem Geld machen möchte, muss also umdenken. Indexfonds gelten als Königsweg in Hinblick auf Sicherheit und Lukrativität. Diese Dinge sollten Anleger über Indexfonds, auch ETFs genannt, wissen:
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Was sind überhaupt ETFs?
Das Kürzel ETFs steht für Exchange-Traded Funds, zu Deutsch: börsengehandelte Fonds. Bei einem ETF handelt es sich um einen Indexfond, der an der Börse gehandelt wird und bestimmte Börsenwerte umfasst. Dabei bildet ein ETF einen spezifischen Index ab. Das kann ein Aktienindex sein, aber auch ein Krypto-Index oder ein Rohstoff-Index. Die Kursentwicklung des ETFs spiegelt im Verlauf die Performance des jeweiligen Index ab.
So funktionieren ETFs
Anleger, die in ETFs investieren möchten, können dies im Rahmen einer Einmalzahlung tun. In der Praxis sind aber vor allem Sparpläne beliebt. Auch dabei kann man eine Einmalzahlung leisten und den ETF-Sparplan dann wöchentlich, zweiwöchentlich, monatlich oder seltener mit frischem Kapital füttern.
Sobald Anleger innerhalb des Sparplans neues Geld investieren, werden automatisch weitere Anteile der besparten Indizes gekauft. So steigt das Investitionsvolumen kontinuierlich an. Weil der investierte Geldbetrag bei jeder Sparplan-Zahlung gleich ist, können Anleger dabei vom Cost Average Effect (Durchschnittskosteneffekt) profitieren: Ist der Kurswert gerade hoch, werden weniger Anteile erworben. Ist der Kurswert gerade niedrig, werden mehr Anteile erworben. So stellen Kursschwankungen während der Laufzeit kein Risiko dar.
Ausschüttende ETFs stehen bei Investoren hoch im Kurs, weil Gewinne dabei regelmäßig ausgezahlt werden. Thesaurierende ETFs, auch reinvestierende ETFs genannt, sind aber auch sehr beliebt. Dabei werden realisierte Gewinne stets wieder neu investiert, sodass das Investitionsvolumen noch effektiver ansteigt.
Vorteile von ETFs
Für viele Anleger sind ETFs der einzige Anlagewert, der Sicherheit und Lukrativität miteinander vereinen kann. Es sind vorwiegend die nachfolgenden Vorteile, welche Investoren deutschlandweit überzeugen.
Transparenz
ETFs sind sehr transparent. Anleger können sich jederzeit über die Kursentwicklung informieren und verfolgen, wie ihr Sparplan performt. Es gibt keine versteckten Kosten, sodass man den Überblick nicht verliert.
Jederzeit handelbar
Auch wenn ETFs vor allem langfristig lukrativ sind, ist das Kapital von Anlegern nicht für eine bestimmte Dauer gebunden. Sparpläne können jederzeit pausiert oder beendet werden, sodass Anleger ihr Geld zurückerhalten. Weil man für den ETF-Handel keine Bank benötigt, sondern selbstständig vorgehen kann, können außerdem jederzeit Anteile nachgekauft werden.
Effiziente Kostenstruktur
Was bei einer Immobilie die Lage ist, sind beim Fondssparen die Gebühren. Je höher diese sind, desto mehr schmälern sie die Gewinne. ETFs gelten dabei als besonders kosteneffizient. Dies liegt daran, dass – anders als bei aktiv gemanagten Fonds – kein Ausgabeaufschlag anfällt. Auch die laufenden Kosten sind bei ETFs deutlich geringer.
Diversifikation
Das geringe Risiko bei ETFs ergibt sich vorwiegend durch ihre breite Streuung. Weil sie einen Querschnitt durch eine Börse darstellen, werden etwaige Verluste durch gute Performance des Gesamt-Index wieder ausgeglichen.
Schutz vor Insolvenz
Banken und Online Broker dürfen ETFs ihrer Kunden als Sondervermögen deklarieren. Sondervermögen darf im Falle einer Insolvenz nicht mit in die Insolvenzmasse aufgenommen werden.
Mehr Rendite bei ETFs als bei aktiven Fonds
Aktiv gemanagte Fonds weisen durchschnittliche Gebühren von rund 2,26% auf. Bei ETFs pendelt sich dieser Prozentsatz bei nur 0,48% ein. Bedenkt man, dass ETFs vor allem durch Langfristigkeit hohe Rendite erzielen, wird schnell klar, dass sich die Kosten bei aktiven Fonds über die Jahre gesehen deutlich stärker summieren als dies bei einem ETF der Fall wäre.
Selbst wenn man zwei ähnlich aufgebaute Fonds – einen ETF und einen aktiven – gegenüberstellt, die identische Rendite aufweisen, ergibt sich von Jahr zu Jahr eine immer größer werdende Schere in Hinblick auf die Lukrativität für Anleger. Dies ist für viele Investoren das Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, zwischen aktiven Fond und ETF zu wählen.
Risiken von ETfs
Natürlich sind – wie bei allen Anlageformen – jeweils spezifische Risiken nicht von der Hand zu weisen. Dazu gehört – natürlich – neben dem allgemeinen Marktrisiko das Risiko von Liquiditätsengpässen. Auch das Herdenverhalten von Anlegern, das unter Umständen geschickt gesteuert werden kann, gehört zu den Risiko-Faktoren von ETFs.