Dieselskandal: Was Updates wirklich bringen

Derzeit wird der Abgasskandal auf vielen Ebenen abgearbeitet – am 5. Mai trifft der Bundesgerichtshof eine weitere Grundsatzentscheidung zur NutzungsentschĂ€digung und es dĂŒrfte wieder ein StĂŒckchen einfacher werden, Schadensersatz durchzusetzen.

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Aber von einem finalen Abarbeiten ist man derzeit weit entfernt, denn immer neue FĂ€lle lassen den Diesel nicht zur Ruhe kommen. Ein wichtiges Thema ist die QualitĂ€t der von den Autoherstellern angebotenen Updates – es scheint, dass diese keinesfalls zuverlĂ€ssig arbeiten und die Autos in nicht wenigen FĂ€llen eben nicht wieder gesetzeskonform und zulassungsfĂ€hig machen. Dr. Gerrit Hartung, Kooperationsanwalt der IG-Dieselskandal aus Mönchengladbach: „Ich bin fest ĂŒberzeugt, dass die meisten Autos auch nach den Updates die NOx-Grenzwerte nicht einhalten, oder nur unter Bedingungen und EinschrĂ€nkungen, die fĂŒr den Autobesitzer nicht tragbar sind!“

Diesel-Experten gehen davon aus, dass die Updates zwar funktionieren, allerdings im Rahmen eines viel zu weit gefassten „Thermischen Fensters“. 

Hartung: „Im Realbetrieb ist die Abgasbehandlung weiterhin deaktiviert, zumindest im Rahmen eines viel zu großen Temperaturbereiches. Über 1000 Meter Höhe funktioniert die Abgasbehandlung angeblich grundsĂ€tzlich nicht!“

Das Einhalten der Grenzwerte ist ohnehin „sportlich“ und nur mit wirklich großem Aufwand zu schaffen. FĂŒr den Mönchengladbacher Anwalt ist klar, dass die angeblich zulĂ€ssigen Grenzen des „Thermischen Fensters“ mit den aktuellen Updates bis an die Schmerzgrenze hinaus ausgenutzt worden sind, „und sicherlich auch darĂŒber hinaus!“

In anstehenden Verfahren wird es darum gehen, dass die Autohersteller endlich mit offenen Karten spielen und die Quellcodes der Softwareprogrammierungen offenlegen. An den gesetzlichen Rahmenbedingungen liegt es, so Dr. Hartung, nicht. „Die  EU-Verordnung 715/2007 aus 2007 wurde gemeinsam mit den Herstellern erarbeitet, die haben damals gesagt: ‚das schaffen wir‘ und scheitern heute klĂ€glich an der Umsetzung!“ Fahrzeuge mĂŒssen die Abgaswerte „unter normalen Betriebsbedingungen erfĂŒllen.

Hartung empfiehlt Autobesitzern, deren Fahrzeuge wegen VerĂ€nderungen am Abgassystem an RĂŒckrufaktionen und freiwilligen Updates teilgenommen haben, ihre juristischen Möglichkeiten auf Schadensersatz prĂŒfen zu lassen.

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