Glücksspiele im Internet – vorher informieren für sicheren Spielgenuss

Online-Glücksspiele werden hierzulande zwar immer beliebter – jedoch existieren nach wie vor viele potenzielle Probleme, die interessierte Spieler kennen sollten. Bild: rawf8 – Fotolia.com

Blackjack, Roulette, Baccarat und Poker – was haben diese vier Karten- und Tischsspiele miteinander zu tun? Klar, sie werden in jeder ansatzweise gehobenen Spielbank gespielt. Mittlerweile tauchen die Spiele aber auch online auf. Entweder als Spielgeldvariante oder in Online Casinos – es handelt sich um Publikumslieblinge, die viele Nutzer in ihrer Freizeit spielen. Besonders seit die ersten Live Casinos aufgetaucht sind und einige Spieler aus den USA und Deutschland spektakulär Pokerwettbewerbe gewinnen konnten, zieht es viele Casinofans ins Internet.

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Die Vorteile der Internetspielbanken liegen auf der Hand. Sie sind für ihre Kunden nicht nur jederzeit zu erreichen. Inzwischen haben die Betreiber der Online Casinos auch den Trend des mobilen Internets erkannt. Es gibt laut Branchenverband BITKOM allein in Deutschland schließlich mittlerweile 54 Millionen Smartphones. Warum nicht auch ein Mobile Casino anbieten?

Die Glücksspielwelt im Internet ist in den letzten Jahren sehr viel bunter geworden. Allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass alle der verfügbaren Angebote auf legal sind. Wo bewegen sich (gerade deutsche) Spieler eher auf dünnem Eis?

Rechtliche Probleme beim Glücksspiel

Als Glücksspiel gelten jene Spielangebote, bei denen das Ergebnis nicht vom Können des Spielers, sondern von zufälligen Ereignissen abhängen. Diese Definition gibt noch keine Auskunft darüber, warum Roulette und Co. nicht das beste Image haben. Die Definition des Glücksspielstaatsvertrags lässt erahnen, um was es im Detail geht. Hier wird in die Definition die Tatsache einbezogen, dass sich Spieler durch Zahlung eines Geldbetrags die Teilnahme am Glücksspiel und eine Gewinnmöglichkeit „erkaufen“.

Und mit dem Glücksspielstaatsvertrag fangen – zumindest in Deutschland – die Probleme an. Prinzipiell hält dieser (und der darauf aufbauende 1. Glücksspieländerungsstaatsvertrag) fest, dass in Deutschland Glücksspiel legal nur angeboten werden kann, wenn es konzessioniert ist. Diese Erlaubnis (auch als Lizenz bezeichnet) kommt allerdings nicht für alle Angebote in gleicher Weise in Frage. Die Bundesländer, in deren Zuständigkeit die Überwachung des Glücksspiel- und Lottowesens fällt, haben Online Glücksspiel eine klare Absage erteilt.

Letzteres ist nicht lizenzierbar. Aber: In den letzten Jahren wurde dieses Verbot aufgeweicht – wenn auch eher nicht absichtlich.

Schleswig-Holstein: Der Sonderweg

Das Verbot für Online Glücksspiel hat in den letzten Jahren für Trubel gesorgt. Besonders Schleswig-Holstein war hierfür mit verantwortlich. Hintergrund: Eigentlich sollte nach dem Glücksspielstaatsvertrag der Änderungsstaatsvertrag rechtlich mehr Sicherheit bieten. Schleswig-Holstein schloss sich dem zu Beginn allerdings nicht an – und vergab eigene Lizenzen. Die kuriose Folge: In Deutschland entstanden in den anderen Bundesländern Gesetze, die sich am Verbot für Online Glücksspiel orientierten, während in Schleswig-Holstein Angebote legal betrieben werden konnten.

Das Problem: Das StGB, welches Veranstaltung und Teilnahme an unerlaubtem Glücksspiel sanktioniert, ist ein bundesweit geltendes Gesetzbuch.

Mittlerweile ist Schleswig-Holstein zwar auf den 1. Glücksspieländerungsstaatsvertrag eingeschwenkt. Allerdings hat es – gemeinsam mit anderen Ländern – die Ratifizierung des 2. Glücksspieländerungsstaatsvertrag platzen lassen und sorgt wieder für Wirbel. Es bleibt abzuwarten, was hier noch passiert. Eins steht jedoch fest: zur Rechtssicherheit trägt das alles nicht bei.

Lizenzen aus anderen EU-Staaten

Online Casinos werden heute häufig aus Malta oder Gibraltar betrieben. Bei diesen Angeboten sollte doch eindeutig zu klären sein, ob sie legal sind oder nicht. In der Praxis ist dies leider alles andere als einfach. Hintergrund: In der EU legen die einzelnen Mitglieder die Erlaubnis für Glücksspielangebote recht unterschiedlich aus. Während Deutschland in diesem Zusammenhang eigentlich eine eher restriktive Haltung an den Tag legt, werden in Malta Online Casinos lizenziert.
Lizenzen gelten auch für Sportwetten, Live Casinos und Wetten auf Virtual Sports.
Das Kernproblem in diesem Zusammenhang ist die Dienstleistungsfreiheit – als eines der Grundrechte in der EU. Sobald ein Unternehmen seine Leistungen in einem Mitgliedsstaat der EU legal anbieten kann, darf es von anderen Mitgliedern nicht ohne Weiteres daran gehindert werden, diese zu „exportieren“. Und genau dies tun viele Betreiber der Online Casinos.
Deutsche Glücksspielkontrolleure stehen damit vor einem Dilemma. Verschärft wird diese Situation durch verschiedene Urteile – deutscher und europäischer Gerichte – welche die Regelungen in Deutschland teils sehr hart kritisieren.

Casino Betrug: Eine reale Gefahr?

Online Casinos sind in Deutschland eine Branche, die derzeit in einer Grauzone arbeitet. Für Anbieter und Spieler ist diese Situation gleichermaßen unbefriedigend. Der Gesetzgeber begründet das Verbot mit dem Schutz der Spieler vor suchtgefährdenden Angeboten. Kritiker dieser Haltung sehen gerade darin aber eine Stigmatisierung bzw. Kriminalisierung der Casinofans. Und verweisen auf Vorteile, welche die Legalisierung hätte. Lizenzen könnten an strenge Auflagen für die Spielbanken gebunden werden.

Für die Spieler würde sich die Situation in mehrfacher Hinsicht verbessern. Einerseits wären die rechtlichen Rahmenbedingungen klar. Auf der anderen Seite hätten Mitglieder der Casinos mehr Rechte gegenüber den Verbrauchern. Gerade dieser Aspekt ist es, der heute einem Teil der Spieler Bauchschmerzen bereitet.

Sind Spielmanipulationen möglich?

Regelmäßig werden Vermutungen in Foren geäußert, dass die Angebote manipuliert werden. Es ist die Rede davon, dass:

– an Live Casino Tischen zum Beispiel mit Magneten gearbeitet wird,
– Karten Markierungen auf der Rückseite tragen oder
– Slots mit Zufallsgeneratoren arbeiten, die Entscheidungen im Sinn der Spielbank herbeiführen.

Wie realistisch sind solche Vermutungen? Grundsätzlich fehlen bisher Beweise dafür, dass Betreiber vorsätzlich und im großen Stil ihre Spiele manipulieren. Trotzdem tauchen im Netz auf verschiedenen Plattformen regelmäßig Videos mit entsprechenden „Beweisen“ (etwa zum Dealing Second) oder ungewöhnlichen Varianzen beim Online Poker oder Blackjack auf. Und komplett werden diese Vermutungen nie verschwinden.

Lizenz und Testsiegel

Um ein gewisses Mindestmaß an Sicherheit für sich in Anspruch nehmen zu können, gibt es einige Aspekte, auf welche zu achten ist. Seriöse Online Casinos schrecken nicht davor zurück, einen aufwendigen Lizenzierungsprozess zu durchlaufen. Auf diese Weise unterstreicht der Betreiber, dass Seriosität kein Fremdwort ist.

Aufgewertet wird das Ganze durch Prüfsiegel. Diese werden von staatlichen Stellen oder unabhängigen Organisationen – zum Beispiel eCOGRA – vergeben. Hiermit kann sichergestellt werden, dass ein fairer Umgang des Online Casinos mit seinen Kunden stattfindet. Natürlich besteht immer die Gefahr, dass sich Betrüger mit fremden Federn schmücken. Wer sich unsicher ist, kann meist in Datenbanken und Listen einsehen, ob ein Betreiber den Zertifizierungsprozess tatsächlich erfolgreich durchlaufen hat.

Das Kleingedruckte im Auge behalten

Immer wieder tauchen Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit Bonusaktionen auf. Hierbei handelt es sich um einen Aspekt, der besondere Aufmerksamkeit verdient. Der Grund: Wer sich die Mühe macht und zwischen den Zeilen liest, kommt bei vielen Autoren zum Ergebnis, dass sich hätte der Frust vermeiden lassen. Leider werden gerade im Zusammenhang mit Bonusaktionen die dafür geltenden Bedingungen nicht ernst genug genommen. In der Praxis bleibt dann unbeachtet, dass für die Boni Durchspielbedingungen gelten. Und diese können sich in Bezug auf:

1. Umsatzanforderung
2. Zeitfenster
3. Mindesteinzahlung

durchaus in sich haben. Wären die Bonusbedingungen – sprich das Kleingedruckte – nicht einfach zu Seite gelegt worden, hätte es am Ende deutlich weniger Ärger mit dem Bonus und dem Online Casino gegeben. Ein genauerer Blick ist hier auf jeden Fall hilfreich.

Der Grundsatz, dass ein Blick in die AGBs Pflicht ist, lässt sich auf viele Bereiche der Online Casinos ausweiten. Auch im Hinblick auf das Banking ließe sich hierdurch Ärger oft vermeiden.

Lizenzen, faire Bedingungen und gute Bonusregelungen – alles wichtige Punkte, wenn Spieler sich für ein Online-Casino entscheiden. Bild: Maksym Yemelyanov – Fotolia.com

Fazit: Online Glücksspiel immer noch schwierig

Online Casinos haben – auch durch die Live Spiele – in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Inzwischen laufen die Betreiber den Spielbanken den Rang ab. Gerade für Spieler aus Deutschland ist die Situation allerdings alles andere als einfach. Aufgrund der geltenden Gesetze ist der Besuch einer Internetspielbank eigentlich tabu. Im schlimmsten Fall zeigt das StGB die rote Karte. Allerdings nur auf dem Papier. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die deutschen Gesetze mit EU-Recht kollidieren. Und hier hat der EuGH bereits deutlich gemacht, was er davon hält. Für die Spieler bedeutet dies: Sie bewegen sich in einer Grauzone.

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